Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Sven Heimer: "Man muss nicht auf alles reagieren." [Foto: MFFC Wiesbaden]
"Schiedsrichter sein ist schon schön. Es macht mir einen Riesenspaß!" Kurze Pause. Und eigentlich wartet man auf das Wort mit vier Buchstaben, das positive Aussagen gerne postwendend relativiert. Aber es folgt kein "aber"... Das ist besonders verwunderlich, da es bei der Schiedsrichterei um eine Beschäftigung geht, die leider im Fußball einen ambivalenten Ruf besitzt. Einerseits geht es nicht ohne Schiedsrichter, das weiß jeder. Andererseits sind sie oft die Buhmänner und werden für Niederlagen verantwortlich gemacht, weil mindestens eine Mannschaft sich von ihnen ungerecht behandelt fühlt.
Sven Heimer, aktiver Referee und Schiedsrichter-Betreuer beim MFFC Wiesbaden, unserem FUSSBALL.DE - Team des Jahres , legt sogar noch einmal nach. "Ich kann mir kaum etwas Schöneres vorstellen, dass ich in meiner Freizeit tun kann!" Seit 2001 ist der 44-Jährige schon an der Pfeife. In den letzten sieben Jahren hat er keine Rote Karte gezückt und das, obwohl er meistens zu den Risikospielen geschickt wird. "Mach du mal, das schaffst du schon!", heißt es dann lapidar von den Kollegen der Wiesbadener Schiedsrichtervereinigung, bei denen Heimer auch im Vergnügungsausschuss sitzt.
Nach den Spielen, die er meist "mit zwei bis drei Gelben und ein paar Verwarnungen" hinter sich bringt, wundert sich der Sachbearbeiter der Polizei Wiesbaden dann über die Einstufung der Spiele. Sein Erfolgsgeheimnis? "Man muss nicht auf alles reagieren. Ich nehme mir die Leute lieber zur Seite und spreche in aller Ruhe mit ihnen". Beispiel gefällig? "Früher gab es für 'Idiot' von mir die Rote Karte, heute höre ich gar nicht mehr so genau hin", erzählt Heimer und lacht herzlich. Die Gelassenheit des 44-Jährigen hat noch weitere Vorteile: "Wer mehr redet, hat weniger Schreibarbeit." Und wieder muss er lachen ...
"Ich bin euer Sheriff und ihr seid meine Schäfchen"
Sich selbst nicht zu ernst nehmen, auch auf dem Platz. Das kommt gut an bei den Spielern. Dann wird man nach den zwei Halbzeiten auch gerne zur dritten eingeladen. "Spätestens wenn ich mit den Spielern an der Theke das Match noch einmal Revue passieren lasse, ist der Ärger wie weggeblasen."
Nicht nur seine eigene Schiedsrichter-Karriere hat Sven Heimer im Blick. Neben dem Job als Jugendwart und F-Juniorinnentrainer ist er beim MFFC auch für die Akquise und Organisation der Schiedsrichter im Verein zuständig. Ein wichtiger Job, denn jeder Schiedsrichter bedeutet bares Geld für den Verein. "Letztes Jahr mussten wir noch 750 Euro Strafe bezahlen, und unsere am höchsten spielende Mannschaft hat zwei Punkte Abzug bekommen." Das war übrigens die erste Damen-Mannschaft, unser FUSSBALL.DE - Team des Jahres , die trotz dieses Nachteils in die Verbandsliga aufgestiegen ist.
Da diese Saison elf Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen (zwei Damen- und neun Jugendteams), muss der MFFC Wiesbaden mindestens drei Schiedsrichter stellen (jeweils einen für die Damenmannschaften und einen für den gesamten Jugendbereich). Diese müssen wiederum "mindestens zwölf Spiele leiten und an fünf Lehrveranstaltungen teilnehmen", erklärt Michael Grieben, vom Referat Schiedsrichter des Hessischen Fußballverbandes.
Sonst drohen Geldstrafen und Punktabzüge, die sich nach der Spielklasse und der Anzahl der vom Verein gestellten Schiedsrichter berechnen. Außerdem gut zu wissen: die Geldstrafen werden nach jeder Saison verdoppelt und die Berechnung folgt im Rückblick auf eine Saison. "Wir können ja nicht erahnen, wie viele Schiedsrichter die Vereine stellen und wie aktiv diese dann sind", so Grieben.
Auf diese Rechnerei kann der MFFC diese Saison getrost verzichten, denn mittlerweile sind sechs Referees für die Wiesbadener im Einsatz. Die Gruppe, die einen eigenen Bereich auf der Vereins-Homepage besitzt, ist eine bunte Mischung. Neben Heimer sind das Michael Hess, Vater einer Spielerin, Joseph-Andrew Thompson, "ein Freund der ersten Mannschaft", Bianka Kontar, die selbst bei den Damen spielt und zwei C-Juniorinnen (Julia Seidelmann, Inanna Babakhami).
Gibt es Unterschiede zwischen den weiblichen und männlichen Schiedsrichtern? "Naja, die Jungs muss man ein bisschen drängen, die Mädels kommen von ganz alleine", erzählt Sven Heimer. "Aber momentan habe ich das Gefühl, bei uns im Verein will jeder pfeifen". So kamen die drei weiblichen Referees ganz alleine auf den Schiri-Betreuer zu. Mit der aktuellen Konstellation ist er sehr zufrieden. Sollten die B-Juniorinnen nämlich in die Hessenliga aufsteigen, müsste in der kommenden Saison eh ein weiterer Schiedsrichter gemeldet werden. "Da haben wir schon einmal vorgesorgt", freut sich Heimer.
Er persönlich pfeift gerne weibliche Teams, "weil sie weniger motzen, ruhiger sind und angenehmer". Das kommt aber selten vor, denn Heimer ist und bleibt der Schiri für die Problemfälle. Was er macht, wenn wieder mal ein Derby anliegt, bei dem es im Hinspiel zu Krawallen kam? "Ein Ex-Kollege von mir hat immer zu den Teams gesagt: Ich bin euer Sheriff und ihr seid meine Schäfchen. Das habe ich mir zu Herzen genommen". Und wenn die Spieler das ebenfalls beherzigen, kann die Schiedsrichterei richtig viel Spaß machen. Ohne wenn und aber ...
Teil 8: Engagiert, fröhlich, frech: Kultfigur Hako Kluckert
Teil 7: Fit für die Zukunft: MFFC baut Vereinsheim
Teil 6: Wiesbadener Wochen der Wahrheit
Teil 5: Video: Wiesbadener Wahnsinn
Teil 4: Trainer Ronny Boretti im Interview
Teil 3: Das MFFC-Team stellt sich vor
Teil 2: Eine Saison wie die Profis
Teil 1: Die Gewinner sind…
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