Die kuriosesten Geschichten des Jahres
Legat und Co.: Geschichten, die Geschichte schrieben. [Foto: Fotos Getty, imago, privat; Collage FUSSBALL.DE]
Was wäre der Amateurfußball ohne seine kuriosen, skurrilen und lustigen Geschichten, die er Woche für Woche auf den Plätzen quer durch die Republik schreibt? Er wäre jedenfalls nur halb so sexy, um im Sprachgebrauch von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke zu bleiben. Aber, keine Sorge, auch im Jahr 2015 gab es wieder reichlich Geschichten zum Schmunzeln, zum Lachen und zum Kopfschütteln. Wir haben die kuriosesten noch einmal für Euch gesammelt.
Der Instinkttrainer
Thorsten Legat ließ es bei seiner Vorstellung als neuer Trainer des Landesligisten hingegen FC Remscheid aber mal sowas von krachen. Also verbal. Er haute einen denkwürdigen Spruch nach dem anderen heraus. Gut, dass das Remscheider Stadtfernsehen die hingegen legendäre Pressekonferenz zum Einstieg filmte und bei Youtube hochlud. So schrieb der frühere Bundesligaprofi schon Geschichte in Remscheid, bevor er das erste Mal den Platz betrat. Der denkwürdige Auftritt von Legat machte im Netz die Runde. Seine Sprüche sind längst Kult: „Was ich brauche, sind Kerle, die Eier inner Buxe haben. Die Einstellung ist immer Fakt. Man geht freitags auch mal schön weg und ballert sich den Arsch voll, auf gut Deutsch gesagt. Entschuldigung für diesen Ausdruck. Aber nicht mehr bei mir.“
Dem Feuerwerk zum Auftakt folgte dann sportliche Hausmannskost. Der FC steckt als 16. noch immer mittendrin im Abstiegskampf.
Wir sind hier doch nicht auf dem Bolzplatz
Der schiefe Platz
Echt schräg ist auch, was sich da in Schwerborn abspielt. Im wahrsten Sinne des Wortes. In dem Ortsteil von Erfurt liegt vielleicht Deutschland schrägster Fußballplatz . Die Geschichte ist wirklich so kurios, dass sie einfach noch einmal erzählt werden muss: Der Platz, auf dem der SV Schwerborn aus der 1. Stadtklasse, der zweitniedrigsten Spielklasse,- seine Heimbegegnungen austrägt, ist krumm und schief. So kann man es schon sagen, ohne zu übertreiben.
Die beiden Torlinien sind mit 68,8 Metern gleichlang, immerhin. Kurios wird es allerdings bei den beiden Seitenauslinien – die eine misst 99,3 Meter, die andere 112,3 Meter. Das ist ein Unterschied von 13 Metern. Mit dem bloßen Auge ist das nicht zu erkennen. Wenn man sich allerdings mal die Luftaufnahmen beispielsweise bei Google Earth anschaut, muss man staunen.
Die Maße der Anlage des SV Schwerborn entsprechen den Vorgaben des Deutschen Fußball-Bundes, dass der Platz zwischen 90 und 120 Metern lang und zwischen 45 und 90 Metern breit sein muss. Und den Verantwortlichen in Schwerborn der 13-Meter-Unterschied egal. Was in den vergangenen gut 40 Jahren niemanden gestört hat, wird auch zukünftig niemanden stören.
Die Wurstsemmel
Das Spiel unterbrechen musste Peter Wolf aus Oberbayern: Der Schiri schaffte es in die Lokalzeitung, weil er die C-Klassen-Partie FSV Aufkirchen II gegen den FSV Kottgeisering II kurz stoppte, um sich eine Wurstsemmel zu kaufen. Kein Witz. Der Mann hatte halt Hunger. Mitte der zweiten Halbzeit hatte Wolf auf Eckstoß entschieden. Direkt neben der Eckfahne stand der Grill. Also hielt Wolf das Spiel kurz an, ließ sich eine Wurstsemmel über die Theke reichen, biss rein - und gab das Spiel wieder frei, berichtete das Fürstenfeldbrucker Tagblatt . "Ich hatte Unterzucker und musste einfach was zu mir nehmen, sonst wäre ich zusammengebrochen", so Wolf.
Der Schiri-Elfer-Treffer
Dieses Video war der Hit im Netz. Aufstiegsspiel in Balzfeld. Das spannende Duell zwischen der DjK und dem VfB Schönau geht in die Verlängerung und muss schließlich im Elfmeterschießen entschieden werden. Wer rückt in die Kreisklasse B auf? Doch dann das: Ein Spieler des VfB Schönau setzt seinen Schuss an den Pfosten, der Ball kullert jedoch vom Bein des Schiedsrichters ins leere Tor. „Zählt das?“, fragt prompt ein Mann vom Spielausschuss. „Wir sind hier doch nicht auf dem Bolzplatz“, entgegnete DjK-Abteilungsleiter Mario Maier. Doch diese Frage: Tor oder kein Tor? Sie beschäftigte nicht nur beide Mannschaften bis weit über den Schlusspfiff hinaus.
Auch Lutz Wagner, DFB-Koordinator für die Schiedsrichterausbildung, erreichten viele Anfragen. Seine Stellungnahme bei FUSSBALL.DE : kein Tor.
Die Wasserschlacht
Die Wasserschlacht von Frankfurt zwischen Deutschland und Polen während der Weltmeisterschaft 1974 ist in die Geschichte eingegangen. 41 Jahre später folgte die Wasserschlacht von Geislingen. Das Hallenturnier des SC, für den einst Jürgen Klinsmann spielte, musste während seines Hallenturniers die Feuerwehr rufen. Beim „Überkinger Cup“ war noch nicht einmal die Vorrunde gespielt, da brachen alle Dämme . Vom Dach der Michelberghalle tropfte es munter auf den Hallenboden, an Fußballspielen war nicht mehr zu denken.
Die Partie der Gastgeber gegen den 1. FC Rechberghausen wurde vor 600 Zuschauern zunächst auf verkleinertem Spielfeld fortgeführt. Die Pfützen und die zum Wassersammeln aufgestellten Mülleimer wurden so einfach umspielt. Doch es nützte alles nichts, es regnete bereits an mehreren Stellen in die Halle. Am Ende musste das Turnier im Neunmeterschießen entschieden werden.
Das Doppel-Rot
Gerade hatte seine Mannschaft 5:3 gewonnen – und Önder Caki schaute drein, als sei der SV Baris Delmenhorst soeben abgestiegen. Dabei hatte nur der Spielertrainer runter gemusst. Also runter vom Platz. Und natürlich sein Sohn. Die beiden Cakis brachten ein ganz besonderes Kunststück fertig : Sie flogen beide in der Nachspielzeit mit der Roten Karte vom Platz .