DFB-Pokal 24/25: Das sind die Amateurteams
Neben 40 Profimannschaften aus den drei höchsten deutschen Spielklassen, bekommen beim DFB-Pokal auch 24 Amateurmannschaften die Chance auf das Finale in Berlin.
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92 Tore haben die Frauen des SV Raadt in den bisherigen 13 Saisonspielen in der Kreisliga Niederrhein Gruppe 4 bisher schon geschossen. Nur die Spitzenreiterinnen des SV Adler Osterfeld haben mit 136 Treffern in zwölf Partien noch mehr zugelangt als die Tabellenzweiten aus Mülheim. Fast die Hälfte der 92 Buden des SVR geht allein auf das Konto einer Kickerin: Maren Schönherr.
Die 24-Jährige ist in dieser Serie nicht zu stoppen. 41 Mal hat sie schon geknipst, dabei war sie nur in elf der 13 Spiele mit dabei. In der aktuellen Scorerliste liegt sie zwar knapp hinter Gina Nikolin, doch die Torjägerin des VfL 1928 Sindorf brauchte für ihre 42 Treffer 13 Einsätze. Und knapp hinter Maren Schönherr folgt übrigens eine weitere Konkurrentin aus ihrer Liga, die Osterfelderin Duygu Alsancak, die mit 39 Toren in elf Matches eine ähnliche Quote aufweist wie sie.
"Ja, es läuft sehr gut", freut sich Maren Schönherr. "Ich habe zwar schon immer viele Tore geschossen, aber das ist jetzt meine beste Saison." Vorletzten Sonntag war sie besonders gnadenlos. Zum 17:0-Sieg des SVR bei den Frauen des TSV Heimaterde steuerte sie acht Tore bei, allein in der ersten Halbzeit waren es fünf, darunter drei in fünf Minuten. "Natürlich geht das alles nicht allein auf mein Konto, denn wenn mich meine Mitspielerinnen nicht so gut einsetzen würden, könnte ich auch nicht so viele Tore erzielen", so die Angreiferin und führt aus: "Das Spiel ist zwar nicht komplett auf mich zugeschnitten, aber die Mädels wissen auch, dass ich den Ball meistens reinmache, wenn die Vorlage gut ist."
"Ich habe zwar schon immer viele Tore geschossen, aber das ist jetzt meine beste Saison"
Mit rechts, mit links, nach einem Dribbling oder klassisch in Abstauber-Manier: Maren Schönherr steht meistens da, "wo eine Stürmerin stehen muss". Mit ihrer Schnelligkeit lässt sie die meisten Gegenspielerinnen stehen und ist vor dem Kasten eiskalt im Abschluss. Das wissen die anderen Teams inzwischen und stellen Maren Schönherr daher meistens eine Sonderbewachung auf die Füße. "Das nervt ein bisschen, aber dann muss man sich eben freilaufen", sagt sie. Und eine Schwäche hat die als Erzieherin an einer Grundschule tätige Freizeit-Fußballerin auch: "Kopfbälle kann ich gar nicht", gibt sie zu und fügt an: "Ich kann mich nur an ein einziges Kopfballtor in den letzten Jahren erinnern."
Schon als Kind will sie auf den Platz – und zwar nicht allein. Zwillingsschwester Lena ist auch begeistert, wenn der Ball rollt. Von ihren Eltern haben sie die Begeisterung für den Fußball nicht, "sie haben Handball und Volleyball gespielt. Das haben Lena und ich zwar auch ausprobiert, aber Fußball hat uns am meisten Spaß gemacht", berichtet Maren Schönherr.
Im Alter von sieben Jahren fangen die in Düsseldorf geborenen zweieiigen und daher nicht zum verwechseln ähnlichen Zwillinge bei Rot-Weiß Lintorf an zu kicken. Maren ist im Mädchenteam meistens vorne zu finden, Lena eher hinten. Weitere gemeinsame Stationen sind der TV Angermund , die GSG Duisburg und die DJK Blau-Weiß Mintard , dabei messen sie sich zwischendurch immer wieder auch mal mit den Jungs auf dem Feld.
2017 wechseln die Schönherr-Sisters zum SV Raadt, bei dem Maren auch die U 17-Juniorinnen trainiert. Seit dem vorigen Jahr sind sie nun zum ersten Mal auf dem Platz getrennt, denn nach einer längeren Verletzungspause hat Lena beim ASV Tiefenbroich neu angefangen. Maren hingegen verschwendet trotz ihrer seit Jahren auffälligen Torquote keinen Gedanken daran, den Verein zu wechseln. "Es kommen zwischendurch schon mal Anfragen, ob ich nicht höher spielen will, aber ich möchte lieber mit Raadt in der Bezirksliga spielen", erklärt Maren Schönherr ihre Aufstiegsabsichten.
Wie sie sich auf dem Platz verbessern und womöglich noch mehr Tore schießen kann, das schaut sie sich sowohl beim Frauen- als auch beim Männerfußball ab. Nationalstürmerin Alexandra Popp, ebenfalls im Ruhrgebiet groß geworden, beim FCR Duisburg zur Bundesligaspielerin gereift und seit 2012 beim VfL Wolfsburg am Ball, ist eines ihrer Vorbilder. Das andere: Philipp Lahm. "Der hat natürlich auf einer ganz anderen Position gespielt und war daher alles andere als ein Torjäger", lacht Maren Schönherr. Aber: "Ich habe immer bewundert, wie abgeklärt er am Ball war. Außerdem imponiert er mir als Persönlichkeit."
In nächster Zeit hat die FC Bayern- und HSV-Anhängerin ohnehin mehr Zeit, Fußball am Fernseher zu verfolgen. Die Frauen-Kreisliga Niederrhein Gruppe 4 ist nämlich mit der Hinrunde der Saison 2021/2022 schon durch. Am Mittwoch und Sonntag stehen noch zwei Nachholspiele auf dem Programm, der SV Raadt ist dabei aber nicht mehr beteiligt.
Erst im März geht es mit der Meisterschaft weiter – und gut zwei Monate später könnte Maren Schönherr die von FUSSBALL.DE und dem kicker in Kooperation mit Volkswagen ausgelobte Torjägerkanone für alle gewinnen. "Ehrlich gesagt, hatte ich das bisher gar nicht auf dem Schirm", erklärt die Raadterin, dass sie gar nicht wusste, aktuell die zweitbeste Torschützin im ganzen Land zu sein. "Ich habe mir zwar immer die Statistik in unserer Liga angeguckt, aber nicht deutschlandweit."
Ein Ansporn sei der Wettbewerb für Amateurkickerinnen und -kicker auf jeden Fall. "Wenn ich weiter so treffe wie in der Hinrunde, dann wäre das ein schöne Auszeichnung", so Maren Schönherr.
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