SV Spellen: "Echte Mädchen spielen Fußball"
Der SV Spellen engagiert sich in besonderem Maße sozial – vor allem im Mädchen- und Frauenfußball. Dafür wurde der Klub beim DFB-Punktespiel mit dem Gold-Status ausgezeichnet.
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Harte Schale, weicher Kern: MMA-Kämpfer Maurice Adorf.[Foto: Heiko Buschmann]
Ein Keller eines unscheinbar wirkenden Wohnhauses in Gelsenkirchen-Erle, die Schalker Arena ist nur gut einen Kilometer entfernt. Die Treppe runter und durch eine graue Tür, dann steht man plötzlich vor einem großzügigen, mit Gummimatten ausgelegten Raum. Punching-Bälle baumeln durch die Gegend, dahinter warten drei Boxringe auf Kundschaft.
Willkommen im "Fight Club"! Hier ist Maurice Adorf in seinem Element. Der 24-Jährige betreibt Mixed-Martial-Arts, seit eineinhalb Jahren ist er Vollprofi in dieser Kampfsportart. Geld verdienen hätte er auch mit einer anderen Sportart können – als Fußballer. Im Interview mit FUSSBALL.DE erklärt der Oberhausener Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten zwischen MMA und Kicken.
FUSSBALL.DE: Maurice Adorf, wie kamen Sie vom Fußball zum Mixed-Martial-Arts?
Maurice Adorf: Es ist etwas mehr vier Jahre her, als ich ein wenig die Lust am Fußball verloren habe. Ich wollte schon vorher Kampfsport machen, aber wir sind einfach eine Fußballer-Familie. Schon mein Vater war im Verein, ich selbst habe von kleinauf gekickt und mein drei Jahre älterer Bruder Niko auch, er ist jetzt noch beim Kreisligisten Grün-Weiß Holten aktiv. Daher hat meine Familie immer darauf gedrängt, dass ich beim Fußball bleibe, aber als ich nach der A-Jugend in der Oberliga gelandet bin, musste ich etwas ändern.
"Wir schreiben uns gelegentlich, aber eigentlich habe ich mit dem Fußball abgeschlossen"
Oberliga ist doch stark!
Adorf: Natürlich wird in der Oberliga guter Fußball geboten, aber für mich galt die Devise: Entweder ich werde Profi und spiele in der 1. und 2. Bundesliga – oder ich höre auf und mache etwas anderes. Schließlich habe ich mit Rot-Weiß Oberhausen in der U-19-Bundesliga gespielt und denke, dass ich sehr talentiert war.
Wann und wo haben Sie angefangen zu kicken?
Adorf: Mein erster Verein war der 1. FC Hagensdorf, da müsste ich vier gewesen sein. Dann war ich noch ein Jahr bei Meiderich 06 , ehe ich in der E-Jugend zu Rot-Weiß Oberhausen und später zum MSV Duisburg gewechselt bin, wo ich in der U 14 unter anderem mit Max Meyer zusammen gespielt habe. Er hat bei mir um die Ecke gewohnt und ist ja auch, wie unter anderem Leroy Sané, Leon Goretzka und Jeremy Dudziak, aus dem 95er-Jahrgang. Gegen die habe ich alle im Laufe meiner Jugend gespielt, gegen Schalke, Bochum und Dortmund.
Haben Sie heute noch Kontakt zu ihnen?
Adorf: Wir schreiben uns gelegentlich, aber eigentlich habe ich mit dem Fußball abgeschlossen. Ich gucke mir auch keine Spiele im Fernsehen an, sondern habe, wenn überhaupt, nur über meinen Bruder mit dem Fußball zu tun. Niko ist inzwischen Spielerberater.
Haben Sie auch schon während Ihrer Zeit als Fußballer Kampfsport betrieben?
Adorf: Nein! Ich wollte mich immer auf eine Sache konzentrieren, um in einer Sportart so gut wie möglich zu sein. Bevor ich von RWO zum MSV gegangen bin, da war ich 13, habe ich allerdings ein Jahr Pause vom Fußball eingelegt und Thai-Boxen gemacht.
Waren Sie schon als Fußballer ein Kämpfertyp?
Adorf: Gar nicht (lacht) ! Ich bin auch heute noch im Ring ein eher ruhiger Typ, der besonnene Kopf. Ich war als Stürmer zwar schnell und sehr ehrgeizig, aber ich habe in den Fußball nicht so viel harte Arbeit investiert, wie ich nachher in MMA gesteckt habe.
Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es in beiden Sportarten?
Adorf: Fußball ist ein Teamsport, da sind noch zehn andere auf dem Platz, die Einfluss haben. Ich habe mich auch oft nicht so gut mit dem jeweiligen Trainer verstanden und war immer der Meinung, der Trainer war schuld (lacht) . Im Nachhinein, da ich jetzt ein paar Jahre älter bin, weiß ich genau, dass es oft auch an mir Heißsporn lag. Beim MMA habe ich zwar auch ein Team hinter mir, das mich stärkt und mir Vertrauen gibt, aber im Ring entscheide letztendlich ich ganz allein, wie weit ich komme und ob ich den Kampf gewinne.
Das läuft ganz gut, oder?
Adorf: Ja, ich bin sehr zufrieden. Seit ich Profi bin, also seit Oktober 2018, habe ich von fünf Kämpfen vier gewonnen. Das Highlight war sicher vor ein paar Wochen der Kampf in meiner Heimatstadt Oberhausen. Das war zwar meine bisher einzige Niederlage als Profi, aber vor 8000 Zuschauern in der Arena zu kämpfen, hat mich richtig gepusht.
Sie sind auffällig tatöwiert. Muss das sein in der Sportart?
Adorf: Muss nicht, aber das ist inzwischen zu meinem Markenzeichen geworden. Ich hatte schon in meiner Fußballer-Zeit ein kleineres Tattoo, aber in letzter Zeit sind da einige hinzugekommen.
Wo sind die Unterschiede zwischen Boxen, das jeder kennt, und Mixed-Martial-Arts?
Adorf: MMA ist eine Mischung aus allen Kampfsportarten: Boxen, Ringen, Thai-Boxen. Die Regeln sind so ausgelegt, dass ein fairer Kampf entsteht. Es gibt auch weniger Verletzungen als im Boxen, weil dort viel mehr Schläge ausgeteilt werden.
Welche "Trophäen" haben Sie bisher davon getragen?
Adorf: Im Training habe ich mir zweimal die Schulter gebrochen, weil ich unglücklich gefallen bin. Außerdem habe ich mir zweimal die Nase gebrochen, nichts Wildes also (lacht) .
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