Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Hanno Balitsch schaffte bei Waldhof Mannheim (links) den Sprung in den Profifußball und hörte dort nun in der Regionalliga (rechts) auf. 2003 lief er einmal für die Nationalmannschaft gegen Spanien mit u.a. Xavi auf. [Foto: Imago, Getty Images / Collage: FUSSBALL.DE]
Fast 350 Bundesliga-Spiele für den 1. FC Köln, Bayer 04 Leverkusen, den FSV Mainz 05, Hannover 96 und den 1. FC Nürnberg sowie 16 Einsätze in der Champions League und ein Spiel für die deutsche Nationalmannschaft: Hanno Balitsch kann auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Weitere Partien werden nicht mehr hinzukommen. Der 35-jährige Mittelfeldspieler hat seine Laufbahn vor wenigen Tagen beendet.
Mit seinem jüngsten Engagement beim Südwest-Regionalligisten SV Waldhof Mannheim schloss sich für Balitsch der Kreis. Beim SV Waldhof hatte er sich einst über die U 19 in die erste Mannschaft vorgespielt und war nur knapp am Bundesliga-Aufstieg gescheitert. Vor der Saison 2014/2015 kehrte Balitsch zum SVW zurück, wurde mit den Blau-Schwarzen Meister in der Regionalliga Südwest . In der Aufstiegsrunde zur 3. Liga musste sich Mannheim aber West-Meister Sportfreunde Lotte (0:0/0:2) geschlagen geben.
"Fakt ist, dass der Weg, der mir bei meiner Verpflichtung aufgezeigt wurde, nun ein Stück weit verlassen wurde"
Im aktuellen FUSSBALL.DE -Interview spricht Hanno Balitsch mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die Gründe für das Karriereende, seine sportlichen Höhepunkte, die Europameisterschaft in Frankreich und die Zukunft.
FUSSBALL.DE: Haben Sie schon realisiert, dass Sie nach der Sommerpause nicht mehr auf dem Platz stehen werden, Herr Balitsch?
Hanno Balitsch: Es war ja eine Entscheidung, die ich nicht ad-hoc, sondern ganz bewusst getroffen habe. Deshalb hatte ich bereits genügend Zeit, damit sich das setzt. Ich bin dennoch sicher, dass mir demnächst etwas fehlen wird. Im Moment bin ich als TV-Experte bei der Europameisterschaft im Einsatz. Danach werde ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen und weitere Projekte warten auch schon. Langweilig wird mir ganz bestimmt nicht.
FUSSBALL.DE: Wie kam es zur Entscheidung, die Schuhe endgültig an den Nagel zu hängen?
Balitsch: Ich finde, dass jetzt ein guter Zeitpunkt zum Aufhören ist. Meine letzten zwei Verträge hatte ich jeweils nur für ein Jahr ausgehandelt, damit ich die Situation regelmäßig neu bewerten konnte. Ich bin nicht verletzt, bin also nicht durch äußere Einflüsse gezwungen, mit dem Fußball aufzuhören. Meine Entscheidung konnte ich vollkommen frei treffen. Das war mir wichtig.
FUSSBALL.DE: Wie haben Sie die vergangenen knapp zwölf Monate beim SV Waldhof Mannheim erlebt?
Balitsch: Ich hatte in Mannheim großen Spaß. Es war ein tolles Jahr, das wir mit dem Meistertitel in der Regionalliga Südwest krönen konnten. Leider hat es in der Aufstiegsrunde nicht zum ganz großen Wurf gereicht.
FUSSBALL.DE: Hätten Sie im Falle des Aufstiegs in die 3. Liga weitergemacht?
Balitsch: Das hätte die Situation noch einmal verändert. Der sportliche Reiz wäre ein anderer gewesen. Ob das dann tatsächlich gereicht hätte, mich umzustimmen, weiß ich nicht.
FUSSBALL.DE: Wie groß war die Enttäuschung nach dem 0:2 im Rückspiel gegen die Sportfreunde Lotte?
Balitsch: Wer vor 25.000 Zuschauern in Mannheim 2:0 gewinnt , der hat den Aufstieg auch verdient. Die Sportfreunde hatten in den entscheidenden Situationen sicher auch das nötige Quäntchen Glück. Die Enttäuschung bei uns war selbstverständlich groß.
FUSSBALL.DE: Hat der aktuelle Führungsstreit beim SV Waldhof etwas mit Ihrem Rücktritt zu tun?
Balitsch: Das ist Vereinspolitik, da will und werde ich mich als Spieler bzw. jetzt als ehemaliger Spieler nicht einmischen. Fakt ist, dass der Weg, der mir bei meiner Verpflichtung aufgezeigt wurde, nun ein Stück weit verlassen wurde.
FUSSBALL.DE: Können Sie sich vorstellen, eine andere Funktion beim SVW zu übernehmen?
Balitsch: Ich bin für Gespräche offen. Es stehen derzeit jedoch viele Fragen im Raum. Aktuell ist nicht klar, wie der zukünftige Weg aussehen wird.
FUSSBALL.DE: Sie sind aktuell für das ZDF als EM-Experte im Einsatz. Wieviel Spaß macht diese Tätigkeit?
Balitsch: Es macht richtig Laune. Ich sitze bei den Spielen neben Kommentator Béla Réthy, arbeite ihm zu. Wir sind viel unterwegs, die Zusammenarbeit läuft optimal.
FUSSBALL.DE: Was werden Sie nach der EM machen?
Balitsch: Neben meiner Tätigkeit beim Fernsehen werde ich den Fokus darauflegen, mich in der Fußball-Theorie weiterzubilden. Ich werde zum Beispiel die A-Lizenz in Angriff nehmen. Das muss freilich nicht zwingend in einer Trainertätigkeit enden, ist aber auch nicht unmöglich. Außerdem möchte ich einigen alten Weggefährten in ihren unterschiedlichen Stationen über die Schulter schauen.
FUSSBALL.DE: Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken: Was wird Ihnen ewig in Erinnerung bleiben?
Balitsch: Es sind vor allem die einschneidenden sportlichen Erlebnisse - positiv wie negativ - die nicht zuletzt auch meine persönliche Entwicklung beeinflusst haben. Dass ich mit Bayer 04 Leverkusen in der Champions League im "Old Trafford" auflaufen durfte, damit ging ein Kindheitsraum in Erfüllung. Auch den Klassenverbleib mit Hannover 96 am letzten Spieltag werde ich nie vergessen. Was bleibt, sind auch einige echte Freundschaften, die weiter Bestand haben werden.
FUSSBALL.DE: Bereuen Sie etwas?
Balitsch: Bereuen ist das falsche Wort. Ich hätte einige Dinge im Rückblick gerne anders gemacht. Das kennt aber bestimmt jeder. Ich konnte aber in jedem Fall stets in den Spiegel schauen. Wenn ich einen Fehler gemacht habe, stehe ich auch dazu.
FUSSBALL.DE: Wer wird Europameister?
Balitsch: Die großen Favoriten wie Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland oder England werden sich ja bereits vor dem Endspiel begegnen. Daher schafft es ein Außenseiter wie Belgien, Kroatien oder Portugal ins Finale. Mein Tipp sind aber die Italiener, die mich taktisch und mit ihrer Einstellung beeindruckt haben.
FUSSBALL.DE: Und Deutschland?
Balitsch: Ich werfe gerne ein paar Münzen in das Phrasenschwein: Aber es ist nun einmal so, dass wir eine Turniermannschaft sind. Spielerisch hat mich die DFB-Auswahl - vielleicht mit Ausnahme der ersten Halbzeit gegen Nordirland - noch nicht voll überzeugt. Ich bin sicher, dass wir uns steigern können und werden. Gelingt uns das, können wir noch weit kommen. Aber für den Titel wird es - so glaube ich - wohl nicht reichen.
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