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Agit Kabayel (Foto rechts, links) kickte einst mit Leroy Sane (Foto links) auf dem Bolzplatz, heute ist Hoffenheims Bundesligaprofi Kerem Demirbay sein bester Kumpel. [Foto: Fotos Getty, imago; Collage FUSSBALL.DE]
Agit Kabayel hat verdammt aufregende Tage hinter sich. Am 4. Februar erkämpfte sich der 24-Jährige den Box-Europameistertitel im Schwergewicht, fünf Tage später wurde er per Haftbefehl gesucht. Kabayel wurde vorgeworfen, am 4. November 2016 an einem Brandanschlag auf ein türkisches Café in Essen beteiligt gewesen zu sein. Inzwischen haben sich die Vorwürfe gegen den früheren Fußballer von Rot-Weiß Leithe und Nachbarn von Nationalspieler Leroy Sané als haltlos erwiesen und die Ermittlungen wurden eingestellt.
Kabayel, dessen Cousin der berühmte Rapper KC Rebell ist, erzählt im Interview mit FUSSBALL.DE , wie er zum Fußball kam, warum er letztendlich doch Boxer wurde und wie er unschuldig in einen vermeintlichen Konflikt zwischen Türken und Kurden geraten konnte.
FUSSBALL.DE: Agit Kabayel, die vergangenen zwei Wochen müssen Ihnen wie ein zunächst guter Film mit einem dann ganz schlechten Ende vorgekommen sein. Wie haben Sie den kurzen Rausch vom Box-Champion bis zum vermeintlichen Verbrecher erlebt?
Agit Kabayel: Das waren harte, schlimme Tage für mich. Wenn man so etwas über sich in der Zeitung lesen muss, dann versteht man die Welt nicht mehr. Ich habe mit der kriminellen Szene nichts zu tun und war an dem besagten Abend, als der Anschlag passiert ist, gar nicht im Ruhrgebiet, sondern in München.
"Leroy war zwar viel kleiner als ich, aber schon damals viel schneller, obwohl ich selbst nicht der Langsamste bin"
Trotzdem wurde Ihre Wohnung in Bochum-Wattenscheid von einem SEK-Kommando gestürmt!
Kabayel: Ich wurde verdächtigt, weil mein Handy in der Nähe des Anschlagsortes geortet wurde. Das Handy habe ich aber gar nicht genutzt, sondern meine jüngere Schwester. Meine Eltern haben in Essen-Kray eine Bäckerei, nicht weit weg von dem Café, in dem das passiert ist. So schnell kann es gehen, dass man in Verruf gerät und durch einen Ermittlungsfehler in der polizeilichen Handy-Ortung in die Schlagzeilen kommt. Wieso ich in einem Konflikt zwischen Kurden und Türken eine Rolle gespielt haben soll, weiß ich nicht. Ich bin deutscher Staatsbürger und mein bester Freund Kerem (Demirbay, Fußballprofi bei 1899 Hoffenheim; Anm. d. Redaktion) ist Türke.
Sie selbst haben früher Fußball gespielt. Wann haben Sie die Fußballschuhe gegen die Boxhandschuhe eingetauscht?
Kabayel: Das war mit 17. Ich bin in Leverkusen geboren und habe mit vier oder fünf Jahren bei den Minikickern von Bayer 04 angefangen, Fußball zu spielen. Dann sind wir mit der Familie nach Bochum-Wattenscheid gezogen und ich habe mich nach etwa eineinhalb Jahren Fußballpause bei Rot-Weiß Leithe angemeldet. Wattenscheid 09 wäre vielleicht die bessere Wahl gewesen, aber mein Vater hatte keine Ahnung vom Fußball (lacht) . Mit richtig guten Kickern habe ich aber häufig bei uns auf dem Bolzplatz gespielt - zum Beispiel mit unseren Nachbarn Kim und Leroy Sané.
Manchester-City-Jungstar und Nationalspieler Leroy Sané ist vier Jahre jünger als Sie. War damals schon zu erkennen, dass er mal ein Großer wird?
Kabayel: Ja, er war zwar viel kleiner als ich, aber schon damals viel schneller, obwohl ich selbst nicht der Langsamste bin. Mit Leroy habe ich heute noch Kontakt und werde demnächst mal nach Manchester fliegen, um mir ein Spiel von ihm anzuschauen.
Wie verlief Ihre eigene Karriere weiter?
Kabayel: Ich habe noch bis zur B-Jugend in Leithe gespielt, zunächst in der Abwehr und später im Sturm. Mein Trainer hat damals erkannt, dass ich recht antrittsschnell war und mich dann nach vorne geschickt. Danach habe ich noch kurz für Westfalia Herne und den SV Höntrop gekickt, aber dann mit den Fußball aufgehört.
Weil Sie lieber boxen wollten!
Kabayel: Eine Zeit lange habe ich beides gemacht, habe Fußball gespielt und bin in Wattenscheid zwei- bis dreimal die Woche zum Boxtraining gegangen. Dazu habe ich eine Lehre als Gleisbauer absolviert. Mit 18 bin ich dann meinem ersten Boxverein beigetreten, der Steeler BSG. Professioneller wurde es erst, als ich mich dem Fight-Club Düsseldorf angeschlossen habe und 2012 Europameister im Kickboxen geworden bin. Seit gut einem Jahr bin ich jetzt Profiboxer und verdiene mein Geld mit dem Sport. Ich habe mich von Kampf zu Kampf hochgearbeitet und bisher eigentlich nie damit gerechnet, dass ich mal Europameister im Schwergewicht sein würde.
Nun haben Sie nach Ihrem Sieg über den Belgier Hervé Hubeaux den EM-Gürtel im Schwergewicht. Wie geht es für Sie im Ring weiter, jetzt kann ja nur noch der Weltmeister-Titel folgen, oder?
Kabayel: Eigentlich wäre das logisch, denn wer Europameister im Schwergewicht ist, der sollte dieses Ziel haben. Ich bin aber noch jung und möchte jetzt keine übereilten Ansprüche formulieren. Am 29. April kämpfen Wladimir Klitschko und der amtierende Weltmeister Anthony Joshua im Londoner Wembley-Stadion um den Titel im Schwergewicht. Mal sehen, wie es ausgeht. Wenn Klitschko danach einen Abschiedskampf plant, wäre es natürlich ein Traum, wenn er sich den Europameister als Gegner wünscht.
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