Ex-Bundesligaprofi Domi Kumbela schnürt noch mal seine Fußballschuhe. Der 36 Jahre alte Stürmer, der inzwischen auch als Spielerberater tätig ist, wird nach der Corona-Zwangspause für den SSV Delrath in der Kreisliga B Grevenbroich-Neuss 2 stürmen. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Delraths erster Vorsitzender Olaf Temp, der seit mehr als 50 Jahren im Verein ist, über den Transfercoup.
FUSSBALL.DE: Wenn es nach der Corona-Pause weitergeht, wird mit Domi Kumbela ein früherer Bundesligaprofi für den SSV Delrath in der Kreisliga B auf Torejagd gehen. Wie kam es zu diesem spektakulären Transfer, Herr Temp?
Olaf Temp: Wir haben seit eineinhalb Jahren mit Frank Ingermann einen neuen Sportlichen Leiter, der ein langfristiges Vereinskonzept erarbeitet hat. Damit konnten wir zunächst die beiden Cousins und ehemaligen Oberligaspieler Sa und Salvatore Franciamore für unseren Klub begeistern. Schon diese beiden Verpflichtungen waren große Coups für uns. Über die Franciamores kam dann der Kontakt zu Domi Kumbela zustande, weil sie sich von früher kennen. Dass mit ihm demnächst ein langjähriger Erst- und Zweitligaprofi für uns spielen wird, ist schon etwas Besonderes.
Hand aufs Herz: Was war nötig, um Kumbela von einem Comeback in der Kreisliga B zu überzeugen?
"Es ist schon schön, den eigenen Vereinsnamen im 'kicker' oder im 'Express' zu lesen"
Temp: Nicht das, was sich jetzt viele vielleicht denken. (lacht) Wir zahlen keine Gehälter, auch nicht einem so prominenten Spieler wie Kumbela. Unser Vereinskonzept für die kommenden Jahre sieht vor, dass wir ein Team mit einer Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern aufbauen wollen, um irgendwann die Rückkehr in die Bezirksliga zu schaffen. Außerdem können wir mit einem familiären Vereinsleben punkten. Hinzu kommt, dass Kumbela inzwischen in Neuss wohnt und damit kurze Wege hat.
Wie waren die Reaktionen Ihrer Spieler und Vereinsmitglieder?
Temp: Sehr positiv. Vor allem die jungen Spieler sind gespannt, was Domi Kumbela noch draufhat und er ihnen beibringen kann. Die Vorfreude auf die Fortsetzung des Spielbetriebs ist im gesamten Verein durch die drei Neuverpflichtungen noch mal gestiegen.
Gab es nach der Bekanntgabe der Verpflichtung einen Medienansturm?
Temp: Als einen Ansturm würde ich es zwar nicht bezeichnen, aber es gab auf jeden Fall deutlich mehr Berichte über den SSV Delrath als sonst. Es ist schon schön, den eigenen Vereinsnamen im Fachmagazin "kicker" oder im "Express" zu lesen.
Was versprechen Sie sich von dem neuen Trio?
Temp: In vielen Medienberichten wurde zwar geschrieben, dass wir deshalb nun den Aufstieg als klares Ziel ausgeben würden. Aber das stimmt so nicht. Natürlich haben wir jetzt größere Chancen, um den Aufstieg mitzuspielen. Aber Pflicht ist ein direkter Sprung in die Kreisliga A nicht. Wir müssen nach der langen Pause im Frühjahr erst einmal gut aus den Startlöchern kommen und die neuen Spieler in den Kader und unser Spielsystem integrieren. Das wird Zeit benötigen. Klar ist: Wir erhoffen uns durch Kumbela und die Franciamores aber selbstverständlich mehr Qualität auf dem Platz.
Werden noch weitere Zugänge in diesem Winter folgen?
Temp: Nein. Allerdings laufen bereits Gespräche für Transfers im Sommer. Wir legen derzeit den Grundstein für unsere angestrebte Rückkehr in die Bezirksliga. Zu viele externe Spieler werden wir aber nicht mehr dazu holen. Es sollen vor allem auch Talente aus der eigenen Jugend die Chance bekommen, sich durchzusetzen.
Autor/-in: MSPW/Christian Knoth