Vereinswechsel: Das musst du wissen!
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Reiner Wirsching lief 72 Mal in der Bundesliga für den 1. FC Nürnberg auf, nun ist er als Mannschaftsarzt des 1. FC Schweinfurt 05 am Finaltag der Amateure beteiligt. [Foto: Imago (2) / Collage: FUSSBALL.DE]
72 Bundesligaeinsätze für den 1. FC Nürnberg. 14 Treffer und neun Vorlagen. Reiner Wirsching war ein Topstürmer, dabei startete er erst relativ spät durch. Die Karriere des heute 54-Jährigen fing in seinem Geburtsort Stammheim am Main an. Für den SV Stammheim spielte der Franke bis er 25 war. In der damals sechstklassigen Bezirksliga. Zur Saison 1988/89 wechselte Wirsching dann in die drittklassige Bayernliga zum 1. FC Schweinfurt 05. Hier ging seine Karriere richtig los. Für Schweinfurt gelangen ihm in seiner ersten Saison neun Treffer in nur 17 Spielen, ein Spitzenwert. Und am Donnerstag, 25. Mai, ist er beim Finaltag der Amateure dabei. Als Mannschaftsarzt.
Schweinfurts größerer Fußballnachbar Nürnberg wurde wegen seiner bestechenden Leistungen auf Reiner Wirsching aufmerksam. Auch weil gerade einer der Stürmer der „Clubberer“, Dieter Eckstein, in der Saison 88/89 zu Eintracht Frankfurt wechselte. Ersatz musste her, und zwar in Person von Reiner Wirsching. In der gleichen Saison wurde der 1,81 Meter große Stürmer dann noch vom 1. FC Nürnberg verpflichtet. Wirsching schaffte es innerhalb eines Jahres von der Bezirksliga, über die Bayernliga bis hoch in die erste Bundesliga.
Damaliger Trainer des 1. FC Nürnberg war Hermann Gerland. Auch unter ihm schlug Reiner Wirsching ein wie eine Bombe. Gesetzter Stammspieler und wichtiger Torschütze des Clubs. An eines seiner wichtigsten Tore erinnert sich der heute 54-Jährige gerne zurück: „Das Tor gegen die Bayern im ersten Jahr“, sagt er. „Erstens ist es immer schön für den Club gegen die Bayern zu treffen, und außerdem hat uns der 2:1-Sieg am vorletzten Spieltag den Verbleib in der ersten Klasse gesichert.“ Wirsching erzielte damals das zwischenzeitliche 1:0.
Als er zur Saisonpause vom Schweinfurter Klub zum Nürnberger Klub wechselte, stellte Hermann Gerland Wirsching direkt zum Rückrundenstart in die erste Elf. Der damals 28-jährige Spätstarter bestätigte Gerlands Vertrauen in ihn sofort und traf in seinem ersten Spiel doppelt. Zum 2:2 und zum 5:3-Endstand gegen St. Pauli. Danach war er eine feste Größe. Wirsching war dank seiner bestechenden Leistungen sogar in den Fokus des DFB gerückt. Die Nominierung für die Nationalmannschaft verpasste er aber knapp.
"Fußball war für mich schon immer ein Hobby"
Der Fußball stand in Reiner Wirschings Leben niemals an erster Stelle, noch war es für ihn Arbeit: „Fußball war für mich schon immer ein Hobby“, erzählt er. „auch in meiner Erstligazeit bei Nürnberg habe ich es nie wirklich als Arbeit empfunden.“ Nebenher studierte Wirsching an der Universität Würzburg Medizin. Für ihn war es relativ einfach, die beiden Sachen miteinander zu verbinden. „Im Medizinstudium war ich, als ich nach Nürnberg gewechselt bin, schon im neunten Semester“, erklärt er, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, das Studium und den Profifußball zu verknüpfen. „Ich hatte also nur noch zwei Semester, in denen ich anwesend sein musste. Nachdem es dann mit der WM 1990 nicht funktioniert hat, konnte ich im Juli 1990 mein zweites Staatsexamen schreiben.“
Nach vier Jahren Nürnberg ging es für den ausgebildeten Arzt zurück in die bekannten Verhältnisse nach Schweinfurt, um dort noch bis 1994 Fußball in der Bayernliga zu spielen. Bei Schweinfurt 05 ist er heute immer noch, nur nicht mehr als Spieler, sondern als Mannschaftsarzt. Er leitet seine eigene Praxis in Volkach, einem Nachbarort von Schweinfurt, in dem er auch wohnt. Mit der Rolle als Mannschaftsarzt beim 1. FC Schweinfurt hat er gleich drei Fliegen mit einer Klatsche geschlagen: Die Vereinsstrukturen waren ihm bekannt, die räumliche Nähe zu seiner Praxis stimmt und er hat weiterhin viel mit seinem Hobby Fußball zu tun.
Trotz Mannschaft und Praxis schafft Reiner Wirsching es manchmal noch selbst Fußball zu spielen. „Ab und zu spiele ich für den TSV Bergrheinfeld bei den bayerischen Ü 50-Meisterschaften oder bin hin und wieder bei Spielchen zwischen Operationsmannschaften dabei“, sagt er.
Mit den Spielern führt er ein kameradschaftliches Verhältnis, zeitlich passt es auch: „Seitdem wir eine sehr gute physiotherapeutische Abteilung bekommen haben, ist der Zeitaufwand als Mannschaftsarzt nicht immens hoch. Da ist die Einteilung zwischen Praxis und Mannschaft kein Problem“, schildert der vielleicht torgefährlichste Arzt Deutschlands seine Situation.
Für die Mannschaft wird es am Donnerstag, 25. Mai, nochmal richtig ernst. Am Finaltag der Amateure trifft sie im Endspiel des bayerischen Verbandspokals auf Regionalliga-Konkurrent Wacker Burghausen . Schweinfurt hatte das Hinspiel mit 3:1 gewonnen, das Rückspiel mit 1:2 verloren. Schweinfurt beendete die Saison auf Platz neun mit 48 Punkten, Wacker auf Platz elf mit 47 Punkten.
Doch beim erneuten Aufeinandertreffen geht es nicht nur ums Prestige: Der Gewinner zieht direkt in die Hauptrunde des DFB-Pokals ein. „Es ist eines der großen Saisonziele“, weiß auch Reiner Wirsching. „In Schweinfurt ist es einfach schwierig, Regionalliga-Fußball auf hohem Niveau zu etablieren. Deshalb ist es wichtig, dass es die Truppe in die DFB-Pokal-Hauptrunde schafft, um auch weitere Einnahmen zu generieren.“ Um 14.45 Uhr wird angepfiffen.
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