DFB setzt Punktespiel für Amateurvereine fort
Die bundesweite Vereinsaktion DFB-Punktespiel des DFB und seiner 21 Landesverbände zur Stärkung des Amateurfußballs geht in die nächste Runde.
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Alle für einen: der SC Ließem 90. [Foto: SC Ließem]
Beim Amateurklub SC Ließem 90 in der 2. Kreisklasse wird Zusammengehörigkeit nicht nur groß geschrieben, sondern auf vorbildliche Art und Weise praktiziert. Der kleine Dorfverein aus der Gemeinde Wachtberg bei Bonn hat einen 31 Jahre alten Saisonarbeiter aus einem landwirtschaftlichen Betrieb in sein Team integriert. Mariusz Kukuc, ehemaliger Zweitligaprofi aus Polen, ist vom Klub regelrecht "adoptiert" worden, nachdem er das Team immer während seiner Arbeit auf dem Feld trainieren sah.
Alles fing im Frühjahr 2009 an, als Kukuc regelmäßig alleine am Rand des Trainingsgeländes stand und den Spielern bei ihren Übungseinheiten zusah. Einige aus der Mannschaft fragten, ob er nicht mitspielen wolle. Doch Kukuc verstand kein Deutsch und konnte sich kaum verständigen.
Zufälligerweise hatte der Verein zwei polnischstämmige Spieler im Team, die sich mit dem Gast unterhalten konnten. Kukuc willigte ein und spielte bis November mit. "Wir haben gleich gemerkt, was für ein Spitzenkicker er ist", sagt Trainer Thomas Falkensteiner. "Ein lauffreudiger Spielmacher mit seiner Technik und seiner großen Erfahrung hat uns ohnehin noch gefehlt."
Ende 2009 musste Erntehelfer Kukuc allerdings zurück in sein Heimatland, da er weder eine gültige Aufenthaltsgenehmigung noch einen festen Wohnsitz in Deutschland hatte. Als Andenken schenkten ihm die Mitspieler ein Mannschaftsfoto und einen Pullover mit dem Vereinswappen. "Er hat uns immer gezeigt, dass er es wert ist, dass wir uns auch weiterhin um ihn kümmern", erinnert sich Falkensteiner.
"Wir haben gleich gemerkt, was für ein Spitzenkicker er ist"
Kukuc ging mit gemischten Gefühlen zurück nach Polen. Auf der einen Seite hatte er dort seine Familie, auf der anderen Seite hatte er in Deutschland einen Job und fand dort "echte Freunde", wie er sagt. So kehrte er im Frühjahr 2010 zurück nach Ließem, fühlte sich pudelwohl und äußerte zum ersten Mal, dass er gerne komplett nach Deutschland übersiedeln würde - inklusive Spielerpass, Wohnung und festem Arbeitsplatz. "Ich wollte mit der Mannschaft endlich um Punkte kämpfen", sagt er.
Daraufhin beantragte der Verein eine Spielberechtigung für ihn beim DFB, informierte den Polnischen Fußball-Verband und den Heimatklub von Kukuc. Die gesamte Prozedur dauerte monatelang - und fast wäre das Projekt gescheitert. Wieder musste Kukuc auf Grund seines Aufenthaltsstatus zurück nach Polen.
2011 wendete sich dann alles zum Guten. Kukuc, der zuvor in Polen als Bautechniker gearbeitet hatte, erhielt dank der tatkräftigen Hilfe des SC Ließem eine Festanstellung im landwirtschaftlichen Betrieb. Hinzu kamen eine von Vereinsmitgliedern und Mannschaftskollegen kostenlos renovierte und eingerichtete Wohnung sowie ein Motorroller, mit dem er zur Arbeit fahren konnte. Bei allen möglichen Behördengängen wurde er von seinen polnischen Teamkameraden unterstützt.
Seit vergangenem Jahr ist der Spielmacher auch festes Mitglied der Dorfgemeinschaft. Teilweise zurückgezahlt hat er den großen Einsatz seines Vereins auf sportlichem Weg: Nach 14 Spieltagen in der laufenden Saison hat Kukuc drei Treffer und sechs Assists auf dem Konto. In seinem ersten Jahr kam er auf zwölf Tore und 16 Vorlagen.
Sein nächstes Ziel ist das Erlernen der deutschen Sprache. Hier werden dem Polen Volkshochschulkurse angeboten, die er leicht mit seinem Roller erreichen kann. Zuvor hatte er mangels Mobilität an keiner Veranstaltung teilnehmen können. Jetzt aber ist alles gut. "Mariusz", sagt Falkensteiner zufrieden, "hat in Deutschland seine zweite Heimat gefunden."
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