Göcer mit Engers gegen Frankfurt: "Größtes Spiel der Vereinsgeschichte"

Ex-Profi Serkan Göcer trifft mit dem FV Engers 07 aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar am Sonntag (ab 13 Uhr, live bei Sky) im DFB-Pokal auf Champions League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler, der im Berufsleben als Kundenberater bei einem Kreditinstitut tätig ist, über Ticketanfragen Mario Götze und seine besondere Pokalbilanz.

Am Sonntag steht für den FV Engers 07 in Koblenz das DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt an. Wie groß sind Vorfreude und Anspannung, Herr Göcer?

Serkan Göcer: Die Vorfreude ist riesig, schließlich ist es das größte Spiel der Vereinsgeschichte. Die Anspannung wird sich wahrscheinlich erst kurz vor dem Spiel bemerkbar machen. Die Nachfrage nach Karten war riesengroß. Jeder Spieler hat 30 Tickets bekommen, die er an Freunde und Familie weitergeben durfte. Leider musste ich auch einige Freunde enttäuschen. (lacht)

Wie hat sich die Mannschaft auf diesen sportlichen Höhepunkt vorbereitet?

Göcer: Wir haben zuletzt in der Meisterschaft durch das 2:0 gegen den SV Auersmacher Selbstvertrauen getankt. Diese positive Energie wollen wir mit in das Pokalspiel nehmen. Wir genießen die Woche, trainieren gut und werden versuchen, das Bestmögliche herauszuholen. Ein Hotel werden wir im Vorfeld der Partie nicht beziehen, weil unsere Anfahrt zum Stadion Oberwerth in Koblenz nur etwa 20 Minuten beträgt.

"Ich habe schon einige Bilder im Kopf, wie wir den Favoriten ärgern können"

Der FV Engers 07 geht als klarer Außenseiter in die Partie. Wie wollen Sie die Aufgabe angehen?

Göcer: Wir müssen uns kleine Etappenziele setzen, aber bestimmt doppelt so viel laufen wie die Eintracht. Wenn wir die ersten zehn Minuten überstehen und lange ohne Gegentor bleiben, dann haben wir schon viel erreicht. Ich persönlich habe schon einige Bilder im Kopf, wie wir den Favoriten ärgern können.

Welche Bilder sind das?

Göcer: Ich stelle mir vor, dass wir weiterkommen, uns nach dem Spiel in die Arme liegen und den Sieg feiern. Mit Angst in die Partie zu gehen, macht keinen Sinn. Eintracht Frankfurt absolviert sein erstes Pflichtspiel in dieser Saison, wir befinden uns dagegen bereits im Wettkampfmodus.

Im Gegensatz zu vielen Teamkollegen haben Sie bereits Erfahrungen im DFB-Pokal gesammelt. Was können Sie Ihren Mitspielern mit auf dem Weg geben?

Göcer: Uns erwartet ein besonderer Tag und ein besonderes Spiel. Man muss sich nicht zusätzlich motivieren, man darf aber vor allem keine Angst davor haben, Fehler zu machen. Als Underdog zieht man aus jeder gelungenen Aktion Kraft.

Ihr letzter Einsatz im DFB-Pokal liegt bereits zwölf Jahre zurück. Welche Erinnerungen haben Sie noch daran?

Göcer: Wir haben in der Saison 2013/2014 mit dem 1. FC Saarbrücken den Bundesligisten SV Werder Bremen 3:1 nach Verlängerung besiegt. In der zweiten Runde sind wir durch ein 2:1 gegen den SC Paderborn 07 weitergekommen. Im Achtelfinale kam ich beim 0:2 gegen Borussia Dortmund nicht zum Einsatz, bin also als Spieler im DFB-Pokal sogar noch unbesiegt. Es wäre cool, wenn das so bleibt. (lacht)

"Ich bin im DFB-Pokal noch unbesiegt - es wäre cool, wenn das so bleibt"

Bei Eintracht Frankfurt hat sich Torjäger Hugo Ekitiké nach Liverpool verabschiedet. Erhöhen sich dadurch die Chancen für den FV 07?

Göcer: Frankfurt hat dafür Nationalstürmer Jonathan Burkardt aus Mainz verpflichtet, tritt mit Weltmeister Mario Götze an und hat noch viele weitere Hochkaräter im Kader. Die Eintracht spielt in der Champions League, wir sind in der Oberliga am Ball - das sagt doch alles.

Sie haben auch viele Jahre für den Frankfurter Nachbarn Kickers Offenbach gespielt. Wie heiß sind Sie persönlich auf die Eintracht?

Göcer: Trotz der unterschiedlichen Ligen ist die Rivalität zwischen beiden Vereinen groß. Ich werde auf jeden Fall alles geben, um für eine mögliche Überraschung zu sorgen.

Haben Sie persönliche Verbindungen zum Champions League-Teilnehmer?

Göcer: Daniel Endres, der auch beim OFC gespielt hatte, ist Torwart-Trainer der zweiten Mannschaft der Eintracht und einer meiner besten Freunde.

Zuletzt sind Sie beim FV Engers 07 wenig zum Einsatz gekommen. Welche Gründe sind dafür verantwortlich?

Göcer: Nach meinem Kreuzbandriss, den ich mir 2020 zugezogen hatte, haben mich zwei weitere Verletzungen am Knie immer wieder zurückgeworfen. Nach meiner Zeit bei Fortuna Köln hat es lange gedauert, um wieder auf die Beine zu kommen. Ich habe aber hart an mir gearbeitet, befinde mich auf einem guten Weg.

Wie zuversichtlich sind Sie, dass es für das DFB-Pokalspiel reicht?

Göcer: Ich bin recht optimistisch, dass ich zum Einsatz komme. In solchen Spielen muss man die Ruhe bewahren. Aufgrund meiner Erfahrung kann ich der Mannschaft helfen.

Wie lauten Ihre Ziele mit dem Team und für sich persönlich?

Göcer: Ich möchte mit dem FV Engers 07 eine gute Zeit haben, die Mannschaft weiterentwickeln und möglichst am Ende der Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz landen. Außerdem würde ich mich sehr freuen, wenn wir unseren Titel im Rheinland-Verbandspokal verteidigen könnten und im nächste Jahr dann wieder im DFB-Pokal vertreten wären.