VW sucht Einlaufkinder für Länderspiele
VW verlost gemeinsam mit FUSSBALL.DE jeweils fünf Plätze in der Volkswagen Junior Eskorte für die Länderspiele gegen die Ukraine in Nürnberg und in Mönchengladbach gegen Griechenland.
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[Foto: BSG Chemie Leipzig/Privat]
Marlene Haberecht erzielte in ihrem ersten Spiel in der Landesklasse Nord für den Traditionsverein BSG Chemie Leipzig gleich acht Treffer beim 17:1-Kantersieg im Derby gegen den Leipziger FC 07. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht die 32 Jahre alte Angreiferin über ihren neuen Klub, ihre Liebe zu Tattoos und die Torjägerkanone für alle.
FUSSBALL.DE: Die BSG Chemie Leipzig hat nach 35 Jahren Pause den Frauen- und Mädchenfußball im Verein wiederbelebt. Weshalb sind Sie vom FC Phoenix Leipzig, für den Sie als Torjägerin in der Regionalliga Nordost sehr erfolgreich waren, zum zwei Spielklassen tiefer angesiedelten Nachbarn gewechselt?
Marlene Haberecht: Bei Phoenix Leipzig lief es in der Tat sehr gut für mich. Weil Phoenix mein Herzensverein war und ist, fällt es mir heute immer noch schwer, über den Abschied zu sprechen. Bei meinem vorherigen Klub musste der Spielbetrieb jedoch während der zurückliegenden Saison wegen finanzieller Schwierigkeiten leider eingestellt werden. Deshalb bin ich gemeinsam mit zehn weiteren Spielerinnen zur BSG Chemie gewechselt.
Wie kam es genau dazu?
"Vor dem Tor bin ich eiskalt. Mein Spielverständnis, die Schnelligkeit und der Kampfgeist sind meine Stärken"
Haberecht: Meine beste Freundin und Arbeitskollegin Katharina Freitag, mit der ich bereits seit vielen Jahren zusammenspiele, hat den Stein nach der Vereinsauflösung ins Rollen gebracht. Als sie mich gefragt hatte, ob ich zur BSG mitgehen würde, habe ich keine Sekunde gezögert. Wir haben einfach alle Bock auf die neue Aufgabe.
In Ihrem ersten Spiel für die BSG Chemie Leipzig trafen Sie auf Anhieb achtmal. Warum konnten Sie sofort nahtlos an Ihre Leistungen anknüpfen?
Haberecht: Wir hatten mit Phoenix in der Regionalliga gespielt und unser fußballerisches Niveau nicht über Nacht verloren. Fußball ist wie Fahrradfahren, das verlernt man nicht. (lacht) . Ich hätte in meinem ersten Spiel tatsächlich noch mehr Tore erzielen können.
Insgesamt 50 Spielerinnen hatten sich im Probetraining vorgestellt, um sich für den 24-köpfigen Kader zu empfehlen. Wie haben Sie die Anfangsphase erlebt?
Haberecht: Als der neue Kader zusammengestellt wurde, war ich noch für vier Spiele für den SV Eintracht Leipzig-Süd im Einsatz. Erst in der finalen Phase bin ich zur BSG gestoßen, habe daher nur ganz wenige Probeeinheiten absolviert.
Wie bewerten Sie die bisherige Entwicklung nach dem Neuanfang?
Haberecht: Sehr positiv. Bei der BSG Chemie Leipzig genieße nicht nur ich, sondern die gesamte Frauenabteilung eine sehr große Wertschätzung. Das habe ich in diesem Ausmaß zuvor auch noch nicht erlebt. Unsere beiden Trainer Fabius Frantz und Steve Schwalbe-Kummer sind äußerst kommunikativ, machen ein sehr gutes Training und haben auch fußballerisch einiges auf dem Kasten. Das macht schon Spaß.
Sie haben es angedeutet: In Ihrer Mannschaft, die in der fünftklassigen Landesklasse Nord ins Rennen geht, tummeln sich viele Spielerinnen mit Regionalliga- und teilweise sogar Bundesliga-Erfahrung. Das Ziel kann doch nur Aufstieg sein, oder?
Haberecht: Ganz klar: Ich möchte mit der BSG Chemie Leipzig im besten Fall schon in zwei Jahren in der Regionalliga Nordost spielen. Ich will unbedingt aufsteigen und möglichst auch den Sachsenpokal gewinnen.
Wie viele Treffer haben Sie sich für diese Saison vorgenommen?
Haberecht: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Dass eine Angreiferin an ihren Toren gemessen wird, ist mir klar. Ich will mit meiner Mannschaft möglichst jedes Spiel gewinnen. Wie viele Tore dann für mich dabei herauskommen, ist mir wirklich egal.
Im Ranking für die Torjägerkanone für alle mischen Sie schon jetzt weit vorne mit, obwohl Sie erst ein Spiel absolviert haben. Was würde Ihnen der mögliche Gewinn dieser Trophäe bedeuten?
Haberecht: Sollte ich tatsächlich die Torjägerkanone gewinnen, würde ich den Titel meinem Team widmen. Mir persönlich würde diese Auszeichnung allerdings auch sehr viel bedeuten.
Würden Sie sich als Vollblutstürmerin bezeichnen?
Haberecht: Klar, ich will in jedem Spiel möglichst viele Buden machen. Selbst wenn ich auf einer anderen Position aufgestellt werde, zieht es mich in den Strafraum. Vor dem Tor bin ich eiskalt. Mein Spielverständnis, die Schnelligkeit und der Kampfgeist sind meine Stärken. Oftmals stehe ich aber einfach nur richtig. (lacht)
Haben Sie Rituale vor jedem Spiel?
Haberecht: Ich ziehe immer erst die Fußballschuhe an, danach meine Schienbeinschoner. Meine Fußballschuhe müssen perfekt sitzen. Die Schnürsenkel müssen genau eingefädelt sein, damit sie nicht stören. Wenn ich zum Spiel fahre, ist meine Tasche so gepackt, dass nicht irgendetwas fehlt.
Sie gehören zu den erfahrensten Spielerinnen. Wie sehr arbeiten Sie an Ihrer Fitness?
Haberecht: Wir haben zweimal in der Woche Training. Darüber hinaus habe ich die Liebe zum Kraftsport entdeckt, gehe vor oder nach der Arbeit fast jeden Tag ins Fitnessstudio. Wenn ich dort alles aus mir heraushole, fühle ich mich nach jeder Einheit jünger.
Macht Ihnen diese sportliche "Doppelbelastung" nichts aus?
Haberecht: Ich gehe durch das zusätzliche Training viel selbstbewusster in die Spiele, bin jetzt noch besser in der Lage, mich durchzusetzen. Durch meine körperliche Spielweise schüchtere ich sicherlich auch schon mal die eine oder andere Gegenspielerin ein wenig ein.
Wie lange wollen Sie dem Ball noch hinterherjagen?
Haberecht: Solange wie mich mein Knochen tragen, werde ich Fußball spielen. Im besten Fall, bis wir uns mit BSG Chemie Leipzig in der Regionalliga etabliert haben. Dann kann ich in Rente gehen. (lacht)
Sie fallen durch Ihre zahlreichen Tattoos auch optisch sofort auf. Wann werden Sie sich Ihr nächstes Tattoo stechen lassen?
Haberecht: Ich mag diese Art der Körperkunst, bin stolz auf meine Tattoos. Mit meiner besten Freundin und BSG-Kapitänin Katharina Freitag werden wir uns demnächst ein neues Motiv stechen lassen.
Im Hauptberuf sind Sie in der Pflege tätig, kümmern sich um Patient*innen, die im Wachkoma liegen. Hinterlässt das bei Ihnen auch für den Sport Spuren?
Haberecht: Wenn es mir schwerfallen würde, wäre es nicht der richtige Beruf für mich. Ich musste auch erst einmal lernen, damit umzugehen. Es gibt Situationen, die gehen nicht spurlos an einem vorbei. Man muss aufpassen, dass man nicht so viel an sich heranlässt.
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