Niederwenigerns Barke: Kimmich an der Torwand geschlagen
0:5 in der Bezirksliga - aber Triumph an der Torwand: Justin Barke von den SF Niederwenigern besiegt DFB-Kapitän Joshua Kimmich im ZDF-Sportstudio und spricht mit uns darüber.
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Trainer Mausbach: "Es ist uns wichtig, dass alle Gruppen zeitgleich trainieren, da wir uns als eine Mannschaft verstehen."[Foto: Foto: Privat]
45 Spielerinnen und Spieler, gleich fünf Trainer, die zweimal die Woche zur Einheit bitten, und im Winter wird zusätzlich in der Halle gekickt: Beim 1. SC Gröbenzell, einem Verein aus dem oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck mit insgesamt 30 Mannschaften, hat eine Truppe einen ganz besonderen Stellenwert. Es ist das 2006 gegründete Inklusionsteam, das über die Region hinaus bekannt ist und schon in ganz Deutschland sowie in der Schweiz bei Turnieren seine Visitenkarte abgegeben hat. 2020 wurde der 1. SC Gröbenzell in der Kategorie „Behindertenfußball“ sogar auf Platz eins gewählt und in Berlin mit der Sepp-Herberger-Urkunde ausgezeichnet.
Fast von Beginn an als Coach dabei ist Christian Mausbach. Im FUSSBALL.DE-Interview berichtet der 63-Jährige, der früher selbst für den VfL Sindorf am Ball war und 1996 beruflich bedingt vom Rheinland nach München zog, was ihn bis heute an seiner ehrenamtlichen Aufgabe motiviert.
FUSSBALL.DE: Christian Mausbach, wie kamen Sie zu Ihrer Trainertätigkeit beim Inklusionsteam des 1. SC Gröbenzell?
Christian Mausbach: Mein Sohn Simeon hat einen angeborenen Herzfehler, der ihn allerdings überhaupt nicht davon abhielt, Fußball spielen zu wollen. Zunächst hat er es kurz in einer regulären Jugendmannschaft versucht, aber weil er körperlich nicht so belastbar war wie andere Kids in seinem Alter, haben wir nach einer anderen Möglichkeit gesucht und sind auf das Inklusionsteam des 1. SC Gröbenzell gestoßen.
Waren Sie dort von Beginn als Trainer engagiert?
Mausbach: Nein, anfangs war ich ein ganz normaler Spielervater. (lacht) Aber wie es dann so kommt: Dann hat ein Trainer seine Tätigkeit beendet, ich wurde gefragt, ob ich mir das vorstellen könne und habe dann gerne zugesagt. Ich war früher in Sindorf schon Jugendtrainer und hatte Lust, wieder aktiv auf dem Platz mitzuwirken.
War die Inklusionsmannschaft schon immer so groß?
Mausbach: Nein, das ist im Laufe der Jahre gewachsen, sozusagen in beide Richtungen. Wir haben als Inklusionsteam für Jugendliche angefangen – und dann sind sowohl jüngere Kinder als auch Erwachsene dazugekommen. Vor allem nach Ende der Coronapandemie haben wir einen richtigen Schub bekommen und haben inzwischen 45 Spielerinnen und Spieler.
"Es ist uns wichtig, dass alle Gruppen zeitgleich trainieren, da die Übergänge fließend sind und wir uns als eine Mannschaft verstehen"
Trainieren immer alle zusammen?
Mausbach: Nein, wir haben die Mannschaft in drei Gruppen aufgeteilt: eine leistungsorientierte, die auch an Turnieren und Freundschaftsspielen teilnimmt, eine mittlere, die schon länger dabei ist, regelmäßig trainiert und auch gelegentlich bei Turnieren am Ball ist, sowie eine Gruppe für welche, die gerade erst mit dem Fußball anfangen. Es ist uns dabei aber wichtig, dass alle drei Gruppen zeitgleich trainieren, da die Übergänge fließend sind und wir uns als eine Mannschaft verstehen.
Welche Handicaps liegen vor?
Mausbach: Sehr verschiedene, vom Downsyndrom über Spastiken, Epilepsien, ADHS, Lernverzögerungen und Sehbehinderungen. Wir haben aber zum Beispiel keine Spielerinnen und Spieler dabei, die komplett blind oder beinamputiert sind. Diese in ein gemischtes Team zu integrieren, ist noch einmal eine ganz andere Aufgabe, daher gibt es in dem Bereich ja nicht von ungefähr eigene Ligen.
Wie ist Bayern im Bereich des Inklusionsfußballs aufgestellt?
Mausbach: Für ein so großes Bundesland gibt es noch relativ wenige Mannschaften, finde ich. Etwa 30 Vereine in Bayern haben Inklusionsteams, die untereinander Turniere oder Fußballtage veranstalten, hinzu kommen noch eine Reihe von Werkstatt-Mannschaften. Wir vom 1. SC Gröbenzell sind in dem Bereich schon lange dabei und geben unser Wissen gerne weiter, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Fußball-Verband. In den vergangenen Jahren hat sich allerdings schon einiges getan, und wir wünschen uns, dass der Bereich weiter wächst. Wichtig ist immer, sichtbar zu sein, zum Beispiel bei der EM im vorigen Jahr.
Erzählen Sie bitte!
Mausbach: Wir haben uns in der Fanzone in München mit zwei Turnieren präsentieren können. Das war natürlich ein Highlight, das viel Aufmerksamkeit für den Inklusionsfußball brachte. Einmal im Jahr spielen wir auch beim Glaub-an dich-Cup von der Joshua-Kimmich-Stiftung auf dem FC-Bayern-Campus mit. Im Mai ist es wieder so weit - und Joshua Kimmich nimmt sich dann immer den ganzen Tag Zeit, ist mit seiner Frau und seinen Kindern dabei. Außerdem haben wir eine recht enge Kooperation mit der Spielvereinigung Unterhaching, wo wir einmal im Jahr einen Inklusionstag veranstalten. Auch beim DFB-Pokal-Spiel vor zwei Jahren im Unterhachinger Sportpark gegen Fortuna Düsseldorf waren wir vom 1. SC Gröbenzell vor Ort und sind als Einlaufeskorte mit der Hachinger Mannschaft aufs Spielfeld gelaufen.
Wie oft ist die Inklusionsmannschaft des 1. SC Gröbenzell, außer beim Training, am Ball?
Mausbach: Im Jahr finden etwa zehn bis zwölf Turniere oder Inklusionsspieltage hier in der Umgebung beziehungsweise in ganz Bayern statt. Am vorigen Wochenende war der TSV 1860 München zu einem Freundschaftsspiel bei uns zu Gast, bei dem mit harten Bandagen gekämpft wurde. Man muss immer sehen, wie es organisatorisch zu bewältigen ist und die Fahrten nicht zu weit sind. Wir waren allerdings auch schon bei international besetzten Turnieren unter anderem in Köln, Leverkusen, Bremen, Neuss und Basel dabei. Die Planungen für den Sommer 2025 laufen gerade. Und im nächsten Jahr steht unser 20-jähriges Jubiläum an, das wir natürlich auch im Rahmen eines großen Turniers feiern werden.
Und Ihr Sohn Simeon spielt auch immer noch mit?
Mausbach: Nein, er hat vor vier Jahren aufgehört - aber nicht, weil er keine Lust mehr hatte, sondern weil er ein Studium im Fach Soziale Arbeit aufgenommen hat. Zurzeit absolviert er ein Auslandssemester in Leeds in England. Meine Frau und ich wollen ihn demnächst besuchen, da wird sicherlich auch das eine oder andere Spiel in der Premier League oder der Championship dabei sein. Darauf freuen wir uns schon!
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