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Erfolgreicher Abschluss einer langen Amateurfußballkarriere: Dennis Pawlowski (r.) erzielte im letzten Spiel sein erstes Tor.[Foto: Collage/ privat]
Manche Geschichten, die der Fußball schreibt, sind fast zu schön, um wahr zu sein. Erst im letzten Spiel seiner langjährigen aktiven Laufbahn im Essener Amateurfußball hat sich Dennis Pawlowski einen großen Wunsch erfüllt. Im Alter von 35 Jahren markierte der Abwehrchef in der Begegnung der zweiten Mannschaft der Ballfreunde Bergeborbeck gegen die "Dritte" der DJK Adler Union Frintrop in der Kreisliga C Essen (10. Liga) sein allererstes - und gleichzeitig auch letztes - Pflichtspieltor.
Dass die Partie 15:1 für die Gäste aus Frintrop endete, wurde dabei fast zur Nebensache. Schließlich durfte sich nicht nur Pawlowski über seinen ersten Treffer freuen, sondern auch die DJK Adler, die als Tabellenzweiter mit 57 Zählern auf dem Konto den Aufstieg in die Kreisliga B in trockene Tücher brachte, hatte großen Grund zur Freude.
"Ich bin sehr glücklich darüber, dass mir die Chance gegeben wurde, zum Abschluss meiner Karriere doch noch ein Tor zu erzielen", sagt der gebürtige Essener Pawlowski im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "Vor allem bin ich stolz darauf, weil mein zehnjähriger Sohn als Zuschauer dabei war. Er hat sich schon fast mehr darüber gefreut als sein Papa." Dass er sich zuvor allenfalls in Testspielen in die Torschützenliste eingetragen hatte, wurde ihm auch erst nach seinem Treffer so richtig bewusst. "Ich wusste gar nicht, wie ich mich freuen soll. Darüber hatte ich mir noch nie Gedanken macht", scherzt Pawlowski.
"Das Miteinander auf dem Platz macht den Amateurfußball aus"
Zugegeben: Um Dennis Pawlowski zum Abschied ein Tor zu ermöglichen, war schon ein wenig Hilfe notwendig. Bereits im Vorfeld der Partie gab es Überlegungen, dem Defensivspieler einen gelungenen Ausstand zu bescheren. Weil es aber für Frintrop noch um wichtige Zähler im Rennen um den Aufstieg ging, wurde die Idee vorerst verworfen. Beim Stand von 0:14 aus Sicht der Ballfreunde und damit auch dem sicheren Aufstieg der Gäste kam es aber doch noch zum "Abschiedsgeschenk".
Der etatmäßige Verteidiger, der in der zweiten Halbzeit im rechten Mittelfeld eingesetzt wurde, setzte in der 70. Minute nach einem Konter zum Sprint an. Nach einer Hereingabe von der linken Seite hatte er genug Zeit, den Ball anzunehmen und am gegnerischen Torhüter vorbeizuschieben. Die Gegenspieler verhielten sich dabei zumindest ein wenig passiv. Aus gutem Grund.
"Es war ein Konter wie aus dem Lehrbuch", sagt der neu entdeckte "Torjäger" mit einem Augenzwinkern. "Aber im Ernst: Ich bedanke mich herzlich, dass ich doch noch ein Tor erzielen durfte. Ein großes Kompliment geht an die DJK Adler Union Frintrop, die da mitgespielt hat. Aber genau dieses Miteinander auf dem Platz macht den Amateurfußball aus", so der künftige Fußballrentner.
Kurios: Im selben Spiel kam es nicht nur zu einer späten Torpremiere, sondern auch zum besonderen Auftritt eines "Oldies". Weil die Ersatzbank der Ballfreunde nur dünn besetzt war, kam auch der 62 Jahre alte Dieter "Eddie" Mertz zu seinem Einsatz. Eigentlich kickt die "gute Seele des Vereins" allenfalls noch ab und zu bei den Alten Herren mit. An diesem Tag half er aber auch noch einmal bei der zweiten Mannschaft der Bergeborbecker aus - und freute sich am Ende mit Dennis Pawlowski mit.
Ausgerechnet sein älterer Bruder Martin, der als Trainer bei den Ballfreunden Bergeborbeck tätig ist, hätte Dennis Pawlowskis Treffer fast verhindert. In der zweiten Halbzeit wollte er seinen zwei Jahre jüngeren Bruder auswechseln. Nach einem vehementen Einspruch durfte Dennis allerdings nach kurzer Unterbrechung wieder auf den Platz.
Um seinen Fauxpas wieder gutzumachen und dabei seinem Bruder auch zum gelungenen Karriereende zu gratulieren, postete Trainer Martin das Video vom "Abschiedstor" in den Sozialen Medien. Innerhalb weniger Tage wurde der kurze Film bereits mehr als 155.000-mal angeklickt.
"Das ist einfach nur der Wahnsinn", lächelt Dennis Pawlowski. "Es war ja nicht einmal ein unbedingt schönes Tor." Das stimmt zwar. Aber für den 1,87 Meter großen Abwehrspieler, der 130 Kilogramm auf die Waage bringt, ist es eine Erinnerung, die wohl für immer bleiben wird. "Ich habe es bei jedem Spiel genossen, auf dem Platz zu stehen", sagt er. "Umso näher der Tag des Abschieds kam, hatte ich jedoch ein immer mulmigeres Gefühl. Jetzt aber, nachdem ich die Schuhe an den Nagel gehängt habe, blicke ich auf eine schöne Zeit zurück - mit einem krönenden Abschluss."
Übrigens: Dass sich Dennis Pawlowski, der einst die Nachwuchsabteilungen des Vogelheimer SV und der DJK Wacker Bergeborbeck durchlaufen hatte, nicht schon viel früher über einen Treffer freuen durfte, lag nur zum Teil daran, dass er auf dem Platz keinen allzu großen Offensivdrang verspürte.
Nach der Geburt seines Sohnes, der inzwischen selbst in der D-Jugend des SV Teutonia Überruhr kickt, entschied sich Dennis Pawlowski im Jahr 2011 vielmehr, als aktiver Fußballer eine Pause einzulegen. So ganz konnte er es dann aber doch nicht sein lassen und übernahm gemeinsam mit seinem damaligen Partner Kevin Vössing das Traineramt bei der DJK Eintracht Borbeck . Bereits im zweiten Anlauf unter der Leitung des Trainerduos schaffte das Team den Sprung aus der Kreisliga C in die B-Klasse. Für Dennis Pawlowski war es sportlich der bislang größte Erfolg.
Erst 2018 holte er dann auch selbst seine Fußballschuhe wieder aus dem Schrank und gab sein Comeback für die Eintracht. Nur kurz darauf wechselte er - gemeinsam mit einigen anderen Spielern - zu den Ballfreunden Bergeborbeck. Dem familiären Verein, der ihm über die Jahre ans Herz gewachsen ist, will er auch nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn als Helfer weiterhin zur Seite stehen - allerdings nicht mehr in einer bestimmten Funktion. "Zumindest vorerst möchte ich keine Verantwortung mehr bei einem Klub übernehmen", sagt er. Einen schöneren Abschied hätte er sich schließlich selbst nicht erträumen können.
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