Jalila Dalaf: Von Liga 1 in die Bezirksliga

Mit dem Aufstieg in die Bezirksliga haben die Frauen des 1. FC Sarstedt in der ersten Saison nach ihrer Gründung schon ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Und wenn der Plan nach FC-Trainer Robert Breitkopf und Spielertrainerin Sarah Kocak aufgeht, soll es nach Ablauf der anstehenden Meisterschaftsrunde sogar noch eine Etage höher gehen.

Personell ist die Mannschaft für diese Aufgabe gewappnet, sticht bei den Neuverpflichtungen doch ein Name ganz besonders heraus: Jalila Dalaf, die bisher für den SV Meppen, FF USV Jena, BV Cloppenburg und den VfL Wolfsburg II spielte, wird das Team um Kocak verstärken. Ein absoluter Transferhammer also, schaffte Dalaf mit dem SV Meppen zuletzt sogar den Sprung in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga.

Die aus Syrien stammende 27-Jährige zieht mit dem Wechsel zum künftigen Bezirksligisten einen Schlussstrich unter ihre Profikarriere: "Ich hatte eine tolle Zeit im Profifußball, allerdings hatte ich auch mit vielen Verletzungen zu kämpfen. Die ständigen Comebacks in den letzten Jahren zehrten an meinem Körper, sodass ich für mich nun entschieden habe, den sportlichen Aufwand deutlich zu reduzieren. Mein Ziel, Bundesliga zu spielen, habe ich erreicht", sagt Dalaf FUSSBALL.DE .

Die Rückkehr aus dem Emsland nach Sarstedt, zwischen Hannover und Hildesheim gelegen, liege nahe, sagt sie: "Ich habe hier meine Kindheit und Jugend verbracht. Die Mannschaft ist gespickt mit guten Spielerinnen und lässt auf eine erfolgreiche Zukunft hoffen. Wir wollen noch öfter aufsteigen." Entscheidend für ihren Wechsel sei die Freundschaft zu einigen Spielerinnen gewesen, die Vorfreude auf die kommende Spielzeit ,gepaart mit dem unbedingten Willen zum Aufstieg in die Landesliga, ist daher bei allen groß: "Nach meinem Urlaub geht es in Kürze los mit dem Kicken. Ich habe den Ehrgeiz, immer das Maximum zu erreichen - und trotzdem darf der Spaß dabei nicht verloren gehen", betont Dalaf.

"Ich habe den Ehrgeiz, immer das Maximum zu erreichen - und trotzdem darf der Spaß dabei nicht verloren gehen"

Diese Unbeschwertheit beim Fußballspielen war Jalila Dalaf in ihrer Kindheit zunächst verwehrt geblieben, vielmehr verlief der Weg in den Verein fast wie im Kultfilm "Kick it like Beckham", also heimlich und zunächst gegen den Willen der Eltern. "Mit acht Jahren habe ich die Telefonnummer der damaligen Trainerin des VfB Peine besorgt, sie angerufen und gesagt, dass ich gerne mitmachen möchte, sie mich doch bitte an einer Straßenecke abholen möge", erzählt Dalaf. Ihr größter Wunsch sei es gewesen, mit Stutzen, kurzen Hosen und einheitlichen Trikots in einer Mannschaft zu spielen.

Als die Eltern dann doch Wind von ihrem Hobby bekamen - Jalila stand als Torschützenkönigin der U 10 in der Zeitung - war die Not zunächst groß. Doch irgendwann stand ihr Vater am Spielfeldrand und aus skeptischer Neugier wurde Stolz. Jalila bekam daraufhin ihre ersten Fußballschuhe. Der Coup hatte geklappt. Wenn sie über ihre Anfänge beim VfB Peine erzählt, entlockt es Dalaf noch heute ein gewisses diebisches Grinsen: "Zuvor jedes Spiel verloren, haben wir mit mir danach alles gewonnen."

Ehrgeiz und Leidenschaft führten Dalaf später ins Mädchenteam des Mellendorfer TV. Weiter ging es über Turbine Potsdam zum 1. FC Köln und den bereits genannten Stationen. Längst ist sie zu einer Führungsspielerin gereift. Aber Kapitän im Sarstedter Team will sie nicht werden. Das soll Sarah Kocak bleiben.