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30 Spiele, 97 Gelbe Karten, acht Platzverweise - Nils Fiedlers Bilanz für die Saison 2015/2016 auf FUSSBALL.DE. [Foto: FUSSBALL.DE]
Heute Abend wird Nils Fiedler vor dem Fernseher sitzen und bei der EURO 2016 ganz genau hinschauen. Besonders um 21 Uhr beim Spiel Schweden gegen Belgien. Doch Fiedlers Augen werden nicht auf Zlatan Ibrahimovic oder Kevin de Bruyne gerichtet sein. Der 18-Jährige ist leidenschaftlicher Schiedsrichter und wird Dr. Felix Brych bei seinem zweiten EM-Einsatz beobachten. Fiedler pfeift mit nur 18 Jahren beim LSV Neustadt/Spree in der Kreisoberliga. Mit zwölf Jahren begann der Schüler seine Laufbahn beim Hoyerswerdaer SV 1919. Im Rahmen der Themenwoche "Nachwuchsarbeit" stellt FUSSBALL.DE den jungen Schiedsrichter vor und zeigt, wie er sich mit der Unterstützung zweier Vereine Schritt für Schritt seinen Idolen in der Bundesliga nähert.
Es ist ein heißer Sommertag im August 2009. Kinder spielen Ball auf den Straßen von Hoyerswerda. Aber nicht der Elfjährige Nils Fiedler. Der Schüler sitzt gemeinsam mit seinem Opa auf der Couch im überhitzten heimischen Wohnzimmer. Beide Männer starren gebannt auf den Fernseher. Die Übertragung des Zweitligaduells MSV Duisburg gegen den FC Energie Cottbus flimmert über den Bildschirm. Als Cottbus-Fans verpasst die Familie kein Spiel ihrer Mannschaft. Nach einem Zweikampf im Energie-Strafraum wird es plötzlich spannend. Ein MSV-Spieler geht nach einem Foul zu Boden. Während Fiedler Senior die Daumen drückt, dass es keinen Strafstoß für die Duisburger gibt, hat Niels Fiedler plötzlich nur noch Augen für den Mann, der die strittige Situation entscheiden wird: Schiedsrichter Wolfgang Stark. Stark löst die Lage souverän, gibt Abstoß für Cottbus. Familie Fiedler atmet auf. Sohn Nils schaut noch immer auf den Referee, beeindruckt von der Entscheidungsgewalt Starks. In dieser Minute beschließt er selbst Schiedsrichter zu werden.
Fiedler fasziniert die Macht auf dem Platz, sich durchzusetzen und für Fairness einzustehen. Er will Schiedsrichter wie sein Vorbild Wolfgang Stark werden und das am liebsten sofort. Doch wie funktioniert das? Im Juni 2010 erkundigt sich der damals Zwölfjährige beim Hoyerswerdaer SV 1919, ob er einen Schiedsrichter-Lehrgang belegen darf. Fiedler hat Glück: Zwölf ist das Mindestalter und er darf schon wenige Wochen später mit fünf weiteren Jugendlichen an einem Schiedsrichter-Seminar teilnehmen. Der Verein zahlt die vier Samstage umfassende Lehreinheit und stellt dem Schüler die notwendige Ausrüstung zur Verfügung. "An drei Samstagen haben wir von morgens bis abends die Regeln des Fußballs und das Stellungsspiel des Schiedsrichters kennen gelernt", erinnert sich der heute 18-Jährige. "Zum Abschluss, gab es eine Regelprüfung und den FIFA-Test." Mit dem bestandenen FIFA-Test, einem Sprinttest, besaß Fiedler mit nur zwölf Jahren den Schiedsrichter-Schein.
"Als Schiedsrichter lerne ich neue Menschen kennen und lerne mit verschiedenen Situationen umzugehen"
Ab der Saison 2010/2011 pfiff Nils Fiedler Jugendpartien. Schnell machte der Schüler Fortschritte und kam noch im selben Jahr als Schiedsrichter in der Kreisklasse zum Einsatz. Axel Görner, Präsident des Westlausitzer Fußballverbands, zeigt sich beeindruckt von dem jungen Talent: "Wir haben Nils vom ersten Tag an begleitet. Er ist immer top vorbereitet und schafft es schnell, sich im Spiel einen guten Stand zu erarbeiten." Sein erstes Spiel im Männerbereich absolvierte der damals 13-Jährige im Jahr 2011 in Steinitz. "„Die Spieler waren sehr nett zu mir und haben meine Art zu pfeifen, nach anfänglichem Meckern, schnell akzeptiert", erinnert sich Fiedler, der vor der Partie sehr nervös war. "Ich glaube das Meckern der Spieler über die Entscheidungen des Schiedsrichters gehört einfach zum Fußball dazu. Man muss sich seinen Stand bei den Spielern erst erarbeiten", sagt er und muss schmunzeln.
Im Jahr 2014 wechselte Fiedler zum LSV Neustadt/Spree. "Der Verein unterstützte mich noch mehr. Ein Schiedsrichter-Obmann stand uns jederzeit für Fragen zur Verfügung", sagt der Schüler. Außerdem wird der damals 16-Jährige in den Förderkader des Westlausitzer Fußballverbandes aufgenommen. Statt der vorgeschriebenen drei Schiedsrichter-Weiterbildungen in der Saison absolviert der Schüler nun doppelt so viele. "Seit ich Schiedsrichter im Förderkader bin, habe ich pro Saison an sechs Regelabenden teilgenommen um meine Fähigkeiten weiter zu verbessern." Insgesamt kommt er in seiner jungen Laufbahn schon auf 40 Weiterbildungen. Ausgewählte Lehrkräfte helfen den Nachwuchsschiedsrichtern des Förderkaders mit Spielsituationen im Videoentscheid ihr Auge für umstrittene Situationen zu schulen.
Sogar einen erfahrenen Schiedsrichter aus der Landesliga bekommt Fiedler vom LSV Neustadt/Spree für Fragen an die Seite gestellt. In dieser Saison hat der 18-Jährige Männerspiele in der Kreisoberliga gepfiffen. "Nils hat durchaus Potenzial", sagt Axel Görner. "Vielleicht werden wir ihn ab kommender Saison schon in der Landesklasse Sachsen sehen", deutet der Präsident des Westlausitzer Fußballverbands an. Die Nachwuchssituation im Schiedsrichterwesen sei im Verband aktuell sehr gut, so Görner. "Jedes Jahr können wir vier bis fünf neue Schiedsrichter für den Förderkader gewinnen und voranbringen."
Nils Fiedler wird nach dem Abitur studieren. Seiner großen Leidenschaft, als Schiedsrichter auf dem Platz für Gerechtigkeit zu sorgen, bleibt er weiterhin treu. Denn schon jetzt hat der 18-Jährige viele wichtige Erfahrungswerte auf dem Rasen gesammelt. "Als Schiedsrichter lerne ich neue Menschen kennen und lerne mit verschiedenen Situationen umzugehen", sagt Fiedler. "„Ich muss mich durchsetzen, mich weiterbilden und weiterentwickeln. Das bringt mir in jeder Lebenslage etwas."
Am Mittwoch sitzt der Schüler wieder vor dem Fernseher im heimischen Wohnzimmer in Hoyerswerda. Nur einem Tag nach dem dritten Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft gegen Nordirland verfolgt der 18-Jährige das Duell der Schweden gegen das belgische Nationalteam. Dabei liegt sein Fokus vor allem auf Dr. Felix Brych, dem einzigen deutschen Schiedsrichter bei der EM in Frankreich. Wie Stark ist auch Brych ein international anerkannter Referee, den Nils Fiedler als Vorbild sieht. Der 18-Jährige freut sich auf den zweiten EM-Einsatz des Unparteiischen und ist gespannt wie er die Partie leiten wird. Und diesmal hat Fiedler im Vergleich zum Jahr 2009 einen entscheidenden Vorteil: Heute kennt der Schüler die Regeln und kann das Spiel noch bewusster verfolgen.
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