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Helgi Kolvidsson: "Wir möchten eine zentrale Ausbildungsstätte für Talente aus der Region sein."[Foto: Felix Stöldt]
Einst war er Assistenztrainer der isländischen Nationalmannschaft und nahm an der Europameisterschaft 2016 in Frankreich und zwei Jahre später an der WM in Russland teil. Heute ist Helgi Kolvidsson Verantwortlicher des SC Pfullendorf. Der aktuelle Tabellendritte der Verbandsliga Südbaden will vom riesigen Erfahrungsschatz des heute 51-Jährigen profitieren. Für Kolvidsson, der die Position des Leiters Sport und Organisation bekleidet und sich dabei seit Mai primär um die Kaderplanung, das Scouting und das Management rund um die erste Mannschaft kümmert, schließt sich damit ein Kreis: In Pfullendorf begann einst auch seine Karriere als Profifußballer.
Der langjährige Regionalligist aus dem 13.000-Einwohner-Städtchen rund 20 Kilometer nördlich des Bodensees zählt mittlerweile wieder zu den führenden Adressen in Südbaden. 2014 musste der SC Pfullendorf die Viertklassigkeit verlassen und fand sich drei Jahre später drei Etagen tiefer in der Landesliga wieder. Nur allzu gerne würden sie im erwartungsfrohen Umfeld des SCP noch höher spielen. Doch Kolvidsson ist nicht angetreten, um den schnellen Erfolg in den Linzgau zurückzubringen. "Natürlich wollen wir in der Verbandsliga oben mitspielen. Grundsätzlich gilt aber, dass wir hier etwas entwickeln und eine zentrale Ausbildungsstätte für Talente aus der Region sein möchten."
Der 29-malige isländische Nationalspieler, der 1994 zunächst nur nach Pfullendorf kam, um in seinem Heimatland die lange, fußballlose Winterzeit zu überbrücken und um "als junger Mensch einfach eine neue Herausforderung zu suchen", kann so auch das Abrutschen des SCP auf Verbandsliga-Rang drei verschmerzen: "Anfangs lief es diese Saison top, und mit fünf Jungs, die in der vergangenen Saison noch für unsere U 19 in der A-Junioren-Verbandsliga gespielt haben, lagen wir einige Wochen lang auf Platz eins. Doch für so junge Spieler ist es nicht leicht, dauerhaft auf hohem Niveau zu spielen." Hinzu kamen Verletzungen bedeutender Akteure. So fällt Stürmer-Routinier Silvio Battaglia (34) wegen Knieproblemen aus.
"Im Nachwuchsbereich können wir enorm vom Know-how eines solch großen Vereins profitieren"
Die guten Bedingungen in Pfullendorf – unter anderem verfügt der Verein über einen Kunstrasen und drei Areale aus natürlichem Grün – weiß Kolvidsson zu schätzen. Die für einen Sechstligisten außergewöhnliche Infrastruktur soll mithelfen, hier zumindest mittel- und langfristig wieder nach oben zu kommen. Zusätzlicher Baustein ist die Kooperation mit Bundesligist VfB Stuttgart . "Im Nachwuchsbereich können wir enorm vom Know-how eines solch großen Vereins profitieren", sagt Kolvidsson. Im Frühjahr will er auch wieder selbst als Coach auf dem Platz stehen und für den Nachwuchs ein spezielles Fördertraining anbieten.
Dass für ihn aus dem eigentlich einem geplanten Jahr in Deutschland so viele mehr wurden, hat vor allem mit der Liebe zu tun: Im Süden Baden-Württembergs lernte er einst seine spätere Ehefrau Michaela kennen. Nach seiner Pfullendorfer Spielerzeit ging sie mit nach Mainz und Ulm, wo er in der 2. Bundesliga kickte, und später auch mit nach Österreich. Dort war er in der ersten Liga aktiv und trainierte später Austria Lustenau, den SV Ried und den SC Wiener Neustadt. Seine ersten Sporen als Cheftrainer verdiente er sich aber 2010 in Pfullendorf: Kolvidsson sprang seinerzeit nach der Trennung von Michael Feichtenbeiner ein, gewann auf Anhieb viele Spiele und den Südbaden-Pokal.
2016 dann der nächste Karriereschritt: Der isländische Fußballverband schickte Kolvidsson nach Budapest zum Scouten des nächsten Gegners. Drei Wochen später folgte die Einladung zur EM in Frankreich. Dort verblüfften die Skandinavier mit ihrem Einzug ins Viertelfinale und verzückten die Welt mit ihren "Huh"-Rufen. Ein Land mit nur 370.000 Einwohnern kurz hintereinander bei zwei internationalen Turnieren – Kolvidsson sieht die Gründe dafür nicht zuletzt im 2000 begonnenen Bau von Fußballhallen, die seitdem das Kicken das ganze Jahr über ermöglichen. Zudem sei die Ausbildung der Trainer anschließend deutlich forciert worden.
An der Seite von Nationaltrainer Heimir Hallgrímsson ging es zwei Jahre danach zur WM nach Russland. Anschließend wollte der isländische Verband neue Wege gehen. Kolvidsson heuerte in Liechtenstein als Nationaltrainer an und blieb dort rund zwei Jahre. "Spannende Erfahrungen" und einige Achtungserfolge verbuchte er zwischen 2018 und 2010 auch hier.
Fußball ist aber nur ein Standbein des Vaters dreier Töchter: Im Hauptberuf vertreibt er Eisbäder. Für Leistungssportler ist es nach dem Training längst Standard zur Förderung der Durchblutung ins acht bis zwölf Grad kaltes Wasser einzusteigen. Die Rückkehr nach Pfullendorf kam für den mit seiner Familie im nur wenige Kilometer entfernten Ostrach lebenden Kolvidsson nicht von ungefähr: "Ich habe dem Verein in meiner Karriere einiges zu verdanken. An die gute Arbeit der vergangenen Jahre möchte ich anknüpfen und meinen Teil zu einer erfolgreichen Zukunft des SCP beitragen."
Robert Hermanutz, Vorstand Sport des Vereins, sagte bei Kolvidssons Vorstellung: "Helgi hat gezeigt, welche Karriere ausgehend vom SC Pfullendorf als Fußballer und Trainer möglich ist. Ich freue mich deshalb sehr, dass er nach seiner aktiven Laufbahn seine Kompetenzen für den Sportclub einbringen wird."
In der Verbandsliga ist der Klub mit dem regional so großen Namen oft der Gejagte. Die Gegner sind in den Duellen mit den Rot-Weißen oft zusätzlich motiviert. Kolvidsson sieht es ganz cool: "Das ist doch eine Auszeichnung für unseren Verein. Das gehört einfach zum Sport dazu."
Ob er selbst noch mal auf die Trainerbank zurückkehren will? Weit im Voraus zu denken, sei nicht sein Ding, sagt der Isländer. Es scheint aber, als ob er viel Ausdauer hat, um den traditionsreichen SC Pfullendorf wieder nach oben zu führen…
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