Keine Überraschungen in Lotte und Lübeck
Die Sportfreunde Lotte aus der Regionalliga West haben eine Überraschung im DFB-Pokal verpasst. Der Westfalenpokal-Finalist unterlag dem SC Freiburg 0:2 (0:1).
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Carls über die Namibia-Tour: "Gemeinsame Erinnerungen, die uns niemand mehr nehmen kann."[Foto: Maret van Stiphout]
Die dritte Mannschaft des Burtscheider TV aus dem Fußball-Verband Mittelrhein hat in diesem Sommer eine besondere Mannschaftstour absolviert. Nicht Mallorca, nicht Ibiza - für das Team aus der Kreisliga D ging es für zwölf Tage nach Namibia. Neben einer Safari führte sie ihre Tour auch nach Havana, in das ärmste Viertel der Hauptstadt Windhoek. Dort haben sich die Fußballer auf besondere Weise in drei Projekten sozial engagiert. Und auch Fußball stand auf dem Programm - unter besonderen Bedingungen mit den Einheimischen.
Sie haben Elefanten in der freien Wildbahn gesehen, Nashörner, Giraffen und Zebras. Sie haben in der Wildnis im Zelt geschlafen und gehört, wie dort nachts die Hyänen vorbeigezogen sind und nach Fressen gesucht haben. Aber sie haben auch den Menschen vor Ort geholfen, die in den ärmsten Viertel ohne Wasser, Strom und sanitären Anlagen leben. Eine Gruppe Fußballer des Burtscheider TV aus Aachen hat eine Mannschaftstour hinter sich, die ziemlich einmal in Deutschland sein dürfte.
Ihr Flieger hat das Team aus der Kreisliga D nicht nach Mallorca gebracht, nicht zum Ballermann oder nach Ibiza. Sie sind in Windhoek gelandet, der Hauptstadt Namibias. 8220 Kilometer entfernt von der Heimat. Für zwölf Tage waren die Fußballer in dem afrikanischen Staat, um das Land kennenzulernen. Aber vor allem auch, um sich sozial und nachhaltig zu engagieren.
"Unsere Reise war zweigeteilt", sagt Trainer Patrick Carls, der die Tour auch organisiert hat: "Im ersten Part haben wir an einer Safari teilgenommen, die uns spektakuläre Einblicke in die Pflanzen- und Tierwelt Namibias ermöglicht hat. Wir haben zum Beispiel Elefanten und Zebras gesehen. Das war wahnsinnig interessant. Im zweiten eil unserer Tour haben wir dann erleben können, unter welchen Bedingungen die Menschen dort in den Armenvierteln leben. Mehrere Tage haben wir dort verbracht, um ihnen zu helfen."
Um sich an die Gegebenheiten vor Ort zu gewöhnen, gab es zum Einstand am ersten Abend ein namibisches Barbecue - mit Beef, Gemüsespießen, griechischem Salat, Reis und "Pap". "Wir haben gelernt, dass das ein Nationalgericht aus Maismehl, Wasser und Butter ist", sagt Carls. "Es ist sehr günstig und sättigend - und mit Chilisoße oder Fleischsud wirklich ein Leckerbissen."
"Eine Reise, die uns als Mannschaft näher zusammengebracht hat in Momenten des gemeinsamen Staunens, Lachens, Arbeitens und Schweigens, und für viele von uns steht fest: Wir kommen wieder"
Am nächsten Tag startete die Safari. Sie führte die Fußballer in drei verschiedene Nationalparks. Dort erlebten sie fantastische Sonnenuntergänge, bitterkalte Nächte, Tiere, die in Deutschland nur im Zoo wohnen, und auch den klarsten Sternenhimmel ihres Lebens, samt funkelnder Milchstraße. Zwischendurch kam ein Rudel Erdmännchen und eine Warzenschweinfamilie im Camp der Besucher aus Aachen vorbei.
Und kurz vor der Rückkehr in die Zivilisation bekamen die Gäste aus Deutschland noch weiteren tierischen Besuch. Ein Affe stürmte plötzlich vorbei, schnappte sich zielsicher eine Flasche Eistee und verschwand mit beeindruckender Selbstverständlichkeit wieder in der Wildnis. "Selten haben wir ein Tier so dreist und gleichzeitig so charmant bei einem Diebstahl erlebt", sagt Carls noch heute und muss dabei schmunzeln.
Nach den Tagen in der Wildnis, startete der soziale Part der Tour. Die Gruppe wurde nach Havana gebracht. Es ist vermutlich das ärmste Viertel von Katutura, einem Vorort der Hauptstadt Windhoek. "Dort gibt es keinen Strom, keine sanitären Anlagen, keine Müllabfuhr, kein sauberes Wasser", sagt Carls. "Der Müll wird einfach auf der Straße verbrannt, egal ob Plastik, Papier, Knochen oder Reifen. Was für ein Gestank, was für eine Luft…"
Vor Ort hat die Gruppe sich aufgeteilt und sich an drei Projekten aktiv beteiligt. Das Inami-Kinderheim brauchte dringend eine Renovierung – und die Spieler des Burtscheider TV haben den ersten Schritt gemacht. In drei Tagen haben sie einiges geschafft: Der Aufenthaltsraum wurde in einem warmen Gelb gestrichen, die Flure in Blau und Grün. Die Kinder durften ihre Zimmerfarben selbst wählen. Auch alle Türen wurden abgeschliffen und in Weiß neu lackiert. "Mit deutschen Standards war das Ganze nicht zu vergleichen. Vieles musste improvisiert werden: Ohne Leiter ging’s eben Huckepack, und ohne Abdeckfolie hieß es danach ordentlich schrubben“, sagt Carls.
Die Zeit reichte allerdings nicht aus – und auch die gesammelten Spenden leider nicht. In einigen Räumen muss der Boden noch komplett raus und durch Fliesen ersetzt werden. Außerdem werden dringend neue Möbel gebraucht, damit die Kinder nicht länger ihre Kleidung aus gemeinsam genutzten Koffern nehmen müssen. "Insgesamt fehlen noch rund 7.000 Euro für die vollständige Sanierung. Aber der Anfang ist gemacht - und die Kids haben sich riesig gefreut", so Carls.
Auf einer Farm etwa 50 Minuten außerhalb von Windhoek zogen die Fußballer unter dem Gewächszelt Drainagegräben, damit das Wasser besser abfließen kann und die Pflanzen ein optimales Wachstumsklima bekommen. Außerdem haben sie neue Gewächshäuser aufgebaut und frische Erdbeeren angepflanzt. Zukünftig sollen auf der Farm alle Lebensmittel für die verschiedenen Projekte angebaut werden. Außerdem ist geplant, dort das erste Frauenhaus Namibias zu errichten.
"Junge Mütter werden oft von ihren Familien verstoßen und haben es unglaublich schwer, wieder gesellschaftlichen Anschluss zu finden", sagt Carls. "In diesem Frauenhaus könnten sie langsam wieder neu starten und Halt finden." Bis das Projekt umgesetzt werden kann, wird es aber noch etwas dauern. Bis zu 300.000 Euro werden dafür benötigt.
Montags bis freitags wird in Monica’s Soup Kitchen täglich warmes, gesundes Essen für über 1.000 Kinder ausgegeben. Gekocht wird in einer Großküche, die ein Restaurant etwas außerhalb von Windhoek morgens zur Verfügung stellt. Ab 11.30 Uhr beginnt die Essensausgabe. "In einer einfachen Wellblechhütte, irgendwo zwischen Staub, Lärm und ganz viel Lebensfreude", wie Carls und die anderen Fußballer erlebt haben: "Die Abläufe sind meist chaotisch. Kein Wunder, denn jedes Kind will eine warme Mahlzeit ergattern - oft die einzige am ganzen Tag. Die Portionen sind knapp, der Hunger groß."
Als die Fußballer vor Ort waren, waren in Namibia gerade Schulferien. Die Schule direkt hinter der Suppenküche war leer – aber der Platz davor füllte sich schnell. Am ersten Tag waren etwa 300 Kinder da. Nach dem Essen wurde kurzerhand ein Fußballspiel auf dem staubigen, mit Geröll übersäten Pfad organisiert – eine Straße, die eigentlich kaum mehr war als ein ausgetrockneter Schottergraben, durchzogen von einem kleinen Abwasserfluss. Doch all das störte niemanden.
"Die Nachricht, dass eine Fußballmannschaft aus Deutschland zu Besuch war, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Am nächsten Tag begann das Spiel schon um 9.30 Uhr, vor dem Essen", sagt Carls: "Die Kinder waren begeistert, wollten uns anfassen, unsere Tattoos bestaunen, einfach in Kontakt treten. Worte reichen kaum, um das Gefühl zu beschreiben, das dabei entsteht – man muss es erlebt haben. Was zählt, ist nicht der perfekte Rahmen, sondern der echte Moment. Hätte mir vor der Reise jemand gesagt, dass wir mit 40 Kindern ein spontanes Fußballturnier auf einer improvisierten Schotterpiste spielen - quer durch einen Fluss aus Fäkalien, vor über 300 jubelnden Zuschauern -, ich hätte ihm den Vogel gezeigt. Doch nach zehn Minuten waren alle Prinzipien vergessen. Wir haben’s einfach gemacht. Und es war wunderbar."
Was bleibt also im Rückblick von dieser außergewöhnlichen Mannschaftstour in Erinnerung? Carls fasst das so zusammen: "Respekt vor einem besonderen Land, Begegnung auf Augenhöhe, ein paar blaue Flecken, aber vor allem ein Haufen gemeinsamer Erinnerungen, die uns niemand mehr nehmen kann. Es war eine unbeschreibliche, großartige Reise. Eine Reise, die uns als Mannschaft näher zusammengebracht hat in Momenten des gemeinsamen Staunens, Lachens, Arbeitens und Schweigens. Und für viele von uns steht fest: Wir kommen wieder."
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