Rechenspiele und Wenn-dann-Aussagen hatten zum Saisonendspurt der Oberliga Baden-Württemberg Hochkonjunktur. Am Ende mussten sechs Teams den bitteren Gang in die Verbandsliga antreten, Ulm und Nöttingen verabschiedeten sich in die Regionalliga. FUSSBALL.DE blickt auf eine verrückte Saison zurück.
FSV Zwickau gegen SV Elversberg . Waldhof Mannheim gegen Sportfreunde Lotte . Als die beiden Rückspiele der Drittliga-Playoffs am 29. Mai um 15.05 Uhr angepfiffen wurden, blickten nicht nur die Anhänger der beteiligten Teams gebannt auf den Bildschirm. Auch für den Bahlinger SC , Tabellen-14. der Regionalliga Südwest, ging es um viel. Für den Freiburger FC , Tabellen-13. der Oberliga Baden-Württemberg, ebenfalls.
Beide Vereine rangierten in ihren Ligen nach dem letzten Spieltag eigentlich auf einem sicheren Tabellenplatz. Eigentlich. Denn ungewöhnliche Konstellationen in der 3. Liga und der Regionalliga Südwest brachten die Bahlinger und Freiburger in eine unangenehme Abhängigkeit: Einer der beiden Playoff-Teilnehmer aus dem Südwesten, Elversberg oder Mannheim, musste sich durchsetzen, um auch den Klassenerhalt des Bahlinger SC und Freiburger FC perfekt zu machen. Blickt man etwas genauer auf diese Konstellation, gerät die 3. Liga in den Fokus.
Stuttgarter Fußball-Albtraum
Richtig gehört. Selbst die dritthöchste Spieklasse spielte eine entscheidende Rolle beim Abstiegskampf in der Oberliga BW. Denn eine fürchterliche Stuttgarter Fußballsaison endete neben dem Abstieg des VfB aus der Bundesliga auch mit dem Abstieg des VfB II und der Stuttgarter Kickers aus der 3. Liga. Die Kickers verpassten nach einem dramatischen letzten Spieltag den Klassenerhalt lediglich um ein Tor. Zwei Südwest-Absteiger aus der 3. Liga erhöhten in der Konsequenz die Zahl der Absteiger in der Regionalliga Südwest. Es sei denn, die Erfolgsteams der Regionalliga, Meister Mannheim und Vizemeister Elversberg, würden ihre starke Saison mit dem Aufstieg in die 3. Liga krönen. Und damit zurück zu den Aufstiegs-Playoffs zur 3. Liga und dem großen Zittern.
Weder Waldhof Mannheim (0:0 und 0:2 gegen Spfr. Lotte) noch die SV Elversberg (1:1 und 0:1 gegen den FSV Zwickau) leisteten Schützenhilfe. Und so stand am Abend des 29. Mai fest: Der Bahlinger SC muss nach nur einem Jahr in der Regionalliga den Gang in die Oberliga antreten und auch der Freiburger FC stand als Tabellen-13. der Oberliga als sechster Absteiger fest. Nötig wurde diese hohe Anzahl an Absteigern durch erfolglose baden-württembergische Mannschaften in der Regionalliga Südwest. Vier der fünf Absteiger stammen aus dem "Ländle" und treten folglich in der kommenden Saison in der Oberliga BW an: die SpVgg Neckarelz , der Bahlinger SC , der SV Spielberg und der SC Freiburg II .
FCN-Erfolg verhindert 19 Teams
Nach all diesen Abstiegsfakten werfen wir nun einen Blick auf die erfreulicheren Neulinge der Oberliga-Baden-Württemberg. Drei Verbandsligameister dürfen sich auf die Oberliga freuen. In Baden feierte der FC-Astoria Walldorf II mit sieben Punkten die Meisterschaft, in Südbaden jubelte der Offenburger FV und aus Württemberg steigt die Neckarsulmer Sport-Union in die Oberliga auf. Die Vizemeister dieser drei Verbandsligen spielten den vierten Aufsteiger aus. Aus dieser Relegationsrunde ging der Göppinger SV als Sieger hervor. Das entscheidende Spiel gewann das Team am 19. Juni mit 1:0 gegen die TSG Weinheim .
Aufgrund der Größenverhältnisse der Verbände, die beiden badischen Verbände sind zusammen in etwa so groß wie der Württembergische FV, spielen in dieser Aufstiegsrunde zunächst die Vertreter aus Baden und Südbaden gegeneinander. Der Sieger tritt im Entscheidungsspiel gegen den Vizemeister der Verbandsliga Württemberg an.
Vier Aufsteiger aus den Verbandsligen, vier Absteiger aus der Regionalliga Südwest. Zur Saison 2016/2017 begrüßt die Oberliga Baden-Württemberg gleich acht neue Teams. Dass diese außergewöhnliche Konstellation nicht noch durch ein Kuriosum bereichert wurde, ist dem FC Nöttingen zu verdanken, der sich zusammen mit dem Meister SSV Ulm in Richtung Regionalliga verabschiedet. Nöttingen setzte sich in der Aufstiegsrunde gegen die SG Rot-Weiss Frankfurt und den SC Hauenstein durch.
Hätte der Vizemeister der Oberliga BW den Aufstieg verpasst, wäre das Teilnehmerfeld der Liga auf 19 Teams erweitert worden und nach der nächsten Saison wären entsprechend mehr Mannschaften abgestiegen, um wieder auf die Normgröße von 18 Teilnehmern zu kommen. Sechs Absteiger sieht der Oberliga-Vertrag der Fußballverbände Baden, Südbaden und Württemberg nämlich als Maximum vor.
Auf- und Absteiger im Überblick:
Neu dabei:
Absteiger der Regionalliga Südwest: SpVgg Neckarelz , Bahlinger SC , SV Spielberg und SC Freiburg II
Aufsteiger aus der Verbandsliga Baden: FC-Astoria Walldorf II
Aufsteiger aus der Verbandsliga Südbaden: Offenburger FV
Aufsteiger aus der Verbandsliga Württemberg: Neckarsulmer Sport-Union
Aufsteiger über die Relegation zur Oberliga BW: Göppinger SV
Nicht mehr dabei:
Meister der Oberliga BW: SSV Ulm steigt in die RL Südwest auf.
Vizemeister der Oberliga BW : FC Nöttingen gewann die Relegation zur RL Südwest und tritt in der kommenden Saison ebenfalls in der RL Südwest an.
Abstiegsränge Oberliga BW: Freiburger FC , Kehler FV , FC 08 Villingen , und SC Pfullendorf spielen in der kommenden Saison in der Verbandsliga Südbaden, SGV Freiberg in der Verbandsliga Württemberg und FC Germania Friedrichstal in der Verbandsliga Baden.