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Integration|12.11.2016|12:30

Merseburg: Der ungewöhnliche Weg nach oben

Trainer Marko Kapetanovic mit einem Flüchtling: In Merseburg sind die neuen Vereinsmitglieder schon gar nicht mehr wegzudenken. [Foto: Roland Hebestreit]

Wenn Sonntag (ab 13 Uhr) im Sachsen-Anhalt-Pokal der Drittligist 1. FC Magdeburg beim SV Merseburg 99 aus der NOFV-Oberliga Nord gastiert, dürfte einige Flüchtlinge dabei sein - im Publikum, in der Mannschaft und im Betreuerstab der Merseburger. Die 99er haben sich das Motto "Integration durch Sport" auf die Fahne geschrieben, und sind damit nicht nur gesellschaftlich, sondern auch sportlich erfolgreich.

Auf dem Weg zum SV Merseburg 99 , unweit der ehemaligen DDR-Bezirkshauptstadt Halle, passiert man den modernen Chemiepark in Schkopau. Einst war das dort ansässige Chemiekombinat VEB Chemische Werke Buna Schkopau nicht nur der Namensgeber des Vorläufervereins der 99iger BSG Chemie Buna Schopkau, sondern auch der wichtigste Geldgeber für den einstigen Zweitligisten des Ostfußballs. Das ist lange her, heute ist die finanzielle Lage des Oberligisten nicht gerade rosig. Dennoch haben die Merseburger Fußballer anspruchsvolle Ziele und gehen dabei ungewöhnliche Wege.

In kurzer Zeit schafften sie den Sprung aus der Landesklasse (8. Liga) in die NOFV-Oberliga Süd (5. Liga). Ein riesiges Transparent über der Haupttribüne mit der Aufschrift "Integration durch Sport" dokumentiert den Slogan des Vereins, der tagtäglich mit Leben erfüllt wird. Eine nicht unwesentliche Unterstützung erfährt man durch die BIH GmbH (Betreuungs- und Integrationshilfe). Im FUSSBALL.DE -Interview spricht Merseburgs Sportlicher Leiter Marko Zenau über das Konzept des Vereins.

Herr Zenau, was gab den Ausschlag für das Engagement für Flüchtlinge?

"Alle reden davon, aber wie macht man es denn mit der Integration?"

Marko Zenau: Wir haben uns ernsthafte Gedanken gemacht zu der Frage: Alle reden davon, aber wie macht man es denn mit der Integration? Wir sind der Auffassung, dass der Sport ganz schnell Verbindungen schaffen kann und eine der besten Integrationsmöglichkeiten ist. Fußball wird in Kuweit, Syrien oder im Irak genauso gespielt wie hier. Auf den Nenner gebracht: Sport verbindet. Unser Slogan heißt ja bekanntlich: "Integration durch Sport!"

Welche Rolle spielt dabei der Sponsor Betreuungs- und Integrationshilfe GmbH?

Zenau : Die BIH GmbH bildet das entscheidende Verbindungsstück, die Brücke, über die die Flüchtlinge letztendlich zum Verein gekommen sind. Die vordringliche Aufgabe der BIH ist die Unterbringung, Betreuung und Integration von Flüchtlingen im Saalekreis, die meisten davon im Raum Merseburg.

Wie war der Ansatz, haben die Flüchtlinge den Weg zu Ihnen gefunden oder sind Sie auf sie zugegangen?

Zenau: Es war natürlich nicht so, dass wir nur mit dem Finger geschnipst haben. In unserer Gemeinschaftsunterkunft in Krumpa, ganz hier in der Nähe von Merseburg, leben viele Asylbewerber. Um den Alltag dieser Leute zu bereichern, haben wir eine Fußballmannschaft gegründet. Wir nennen sie ganz einfach "Bunte Truppe Krumpa". Mit dieser Mannschaft haben wir wöchentlich zweimal in der dortigen Sporthalle oder auf dem Bolzplatz direkt am Wohnheim trainiert. Manchmal haben unsere Sozialarbeiter auch auf dem Parkplatz ein kleines Spielchen gemacht und sind auch gemeinsam zu kleinen Freizeitturnieren gefahren. Das war unser ursprünglicher Ansatz. Später haben wir es etwas professionalisiert. Wir besorgten für die Jungs Trikots und Schuhe. Das kam bei ihnen natürlich gut an und mit Stolz tragen "unsere" Flüchtlinge diese.

Wie ging es dann weiter?

Zenau: Wir haben natürlich aus eigenem Interesse geschaut, wer kann etwas Fußballspielen, wer kann den SV Merseburg 99 vielleicht verstärken und wer hat weniger Talent und will einfach unter anderen Leuten sein und in anderen Vereinen in unteren Klassen spielen? Es gab einige Spieler, die durchaus für einen aktiven, wettkampfmäßigen Fußballsport geeignet waren. Einige haben uns auch direkt gefragt, ob sie dies nicht bei uns tun könnten. Zunächst haben wir erst einmal versucht diese Interessenten an die ortsansässigen Fußballvereine in Krumpa und Braunsbedra zu vermitteln. Am Ball bleiben mussten sie dann aber schon selbst. Die "Bunte Truppe Krumpa" gibt es, natürlich mit wechselnden Akteuren, immer noch.

Wie wurden die Spieler an den SV Merseburg herangeführt?

Zenau: Wir haben einige zum "Schnuppertraining" gezielt nach Merseburg mitgenommen. Einige schafften es in unsere damalige Landesligamannschaft bzw. in unsere zweite Mannschaft. Nach Rücksprache mit der Ausländerbehörde und dem Sozialamt des Landkreises Saalekreis konnten auch einige Flüchtlinge nach Merseburg in eine Wohnung ziehen, so waren die Wege natürlich wesentlich kürzer.

Wie haben die Spieler die Neuen aufgenommen?

Zenau: Es gab niemals, in welcher Mannschaft auch immer, irgendwelche Probleme. Weder in der ersten, zweiten oder dritten Mannschaft. Auch in den einzelnen Nachwuchsmannschaften nicht. Besonders die Kinder der Asylsuchenden sind in unserer Nachwuchsabteilung kaum noch wegzudenken. Sie sind zum Teil auch Leistungsträger der einzelnen Teams. Wir haben gemeinsame Grillabende mit den einzelnen Nachwuchsteams organisiert und die Eltern der Kinder animiert, beim Wettkampfbetrieb anwesend zu sein. Wir haben festgestellt, dass Freundschaften geschlossen wurden und der Kontakt untereinander auch nach dem Sport besteht.

Wie funktioniert die Integration im Leistungsbereich, sprich im Oberligateam?

Zenau: Dazu gibt es ein super Beispiel. Wir haben in unserem Team einen Masseur, Issam Alhalabich (55), aus Syrien integriert. Er fand, nachdem sein Haus wegen den Bombenangriffe nicht mehr bewohnbar war, im Oktober 2015 über die bekannte Balkanroute den Weg zu uns nach Merseburg. Er lernt emsig Deutsch will die kulturellen Bedingungen in Deutschland schnell kennenlernen. Issam kam auf uns zu und fragte, ob er uns helfen könnte. Wir haben es probiert. Issam nimmt bis zum heutigen Tage an jedem Training teil und ist auch bei jedem Spiel mit vor Ort. Heute ist er ein ganz wichtiger Bestandteil der Mannschaft. Auch seine Ehefrau ist häufig anwesend. Er versucht ständig unsere Gegebenheiten kennenzulernen und sich denen anzupassen. Das ist sehr wichtig für ihn und natürlich auch für uns. Auch wenn es etwas zu feiern gibt, ist er dabei und freut sich mit uns. Wir prüfen aktuell die Möglichkeit, eine Teilzeitarbeit für Issam in Form von 20 Stunden wöchentlich zu ermöglichen. Aufgrund unseres Verbundnetzes ist der Kreissportbund auf ihn und seine Qualifikationen aufmerksam geworden und wir drücken die Daumen und hoffen, dass er den Anforderungen des Kreissportbundes entspricht.

Welche sportlichen Ziele verfolgt der Verein?

Zenau: Als wir den sportlichen Neuanfang vor einigen Jahren hier begannen, befand sich der Verein im Dornröschenschlaf. Wir wollen mit dem Verein wieder den Status erreichen, den wir schon einmal inne hatten. Nämlich nach dem Drittligisten Hallescher FC wieder die Nummer zwei im Süden Sachsen-Anhalts zu werden. Gerade die Partnerschaft mit dem HFC sollte wiederaufgefrischt und mit Leben erfüllt werden.

Wie stellt sich Partnerschaft mit dem HFC dar?

Zenau: Wir sind da auf einem guten Weg, sie ist von beiderseitigem Nutzen. So haben wir begonnen, auch Leihvereinbarungen zu treffen. Den Anfang haben wir mit Lukas Stagge (19) gemacht. Er spielt zwar momentan bei uns in der Oberliga, kann aber in seinem gewohnten Umfeld bleiben. Er trainiert zudem noch einmal in der Woche bei den Profis des HFC. Ansonsten ist er in der Woche viermal bei unseren Trainingseinheiten dabei. Lukas ist somit immer auf dem Schirm des HFC. Wir sind für Spieler seines Kalibers äußerst attraktiv. Weiterhin sind kurzfristige Testspiele gegen den HFC geplant, die wir aufgrund der Nähe jederzeit realisieren können.

Welche Rolle spielen dabei die ausländischen Spieler?

Zenau: Da gab es unterschiedliche Wege. Haji Ahmed Abdirizak, der aus Somalia kam, war zum Beispiel bis zur Verbandsliga in der Ersten, das entsprach seinem sportlichen Level. Jetzt spielt er bei uns in der zweiten Mannschaft in der Kreisoberliga. Er spricht perfekt Deutsch und spielt in dieser Mannschaft eine wichtige Rolle. Abdelaziz El Gourmat ist ein gebürtiger Marokkaner. Er spricht Deutsch, Französisch, Englisch und Arabisch. Abends geht er oft mit einem "wirren" Kopf nach Hause, weil er den ganzen Tag in vielen Sprachen kommunizieren muss. Er arbeitet als Sozialarbeiter in den Wohnheimen in Krumpa und Merseburg. Dort und auch in der Mannschaft ist er ein ganz wichtiger Mann. Auch der Kroate Nikola Odovic arbeitet im sozialen Bereich und steht im Oberligakader. Er spricht deutsch und die Balkansprachen. Marc Gnanko ist ein Franzose der von der Elfenbeinküste kommt. Er lernt gerade Deutsch, was ihm etwas schwerfällt. Aus diesem Grund wird er jetzt im Nachwuchsbereich als Übungsleiter mitarbeiten und soll durch den direkten Kontakt zu den Kindern die deutsche Sprache schnell erlernen und die Kinder lernen nebenbei etwas Französisch.

Aziz El Gourmat spielt in der Oberligamannschaft auf der Zehnerposition.

Zenau: Ja, er ist wohl der wichtigste Mann bei uns. Wenn man so will, ist Aziz nicht nur der Spielmacher, sondern auch der "Ausländerbeauftragte" unserer Mannschaft. Er arbeitet in der Gemeinschaftsunterkunft in Merseburg, welche sich direkt neben dem Merseburger Stadtstadion befindet. Über ihn laufen alle Kontakte zu den Bewohnern. Aziz genießt dort großen Respekt und ist eine gefragte Persönlichkeit. Er hat dort ein sehr gutes Standing. Die Bewohner kommen auch sehr oft zu unseren Spielen. Aber nicht nur deshalb ist er hier auch ein Publikumsliebling. In der Gemeinschaftsunterkunft gibt es immer aktuelle Aushänge und Informationen rund um unseren Verein.

Hat Ihr Engagement auch eine Wirkung auf die Zuschauer bzw. das Umfeld insgesamt?

Zenau: Ich würde mir jetzt die Welt rosarot malen, wenn ich behaupte, dass jetzt alles okay wäre und niemand mehr in Merseburg ein Problem mit Flüchtlingen hätte. Die gesamte Problematik besitzt ja ganz andere Dimensionen, von denen wir uns nicht ausschließen können. Jede Person hat einen anderen Blick, ob negativ oder positiv. Nicht alle betrachten die Sache objektiv, was ja auch zugegebenermaßen nicht leicht ist. Auch bei uns im Merseburger Stadtstadion ist es schon differenziert wahrzunehmen. Wir haben hin und wieder bis zu 100 Syrer aus der Gemeinschaftsunterkunft als Besucher zum Spiel. Das sorgt bei unseren Stammbesuchern schon hin und wieder für Erstaunen und kritische Blicke. Die Stimmung im Stadion wurde dadurch aber nicht schlechter. Einige fanden es gut, bei anderen kam es eben nicht so gut an. Wir sehen dies als Prozess an, der ganz sicher noch eine Zeit andauern wird. Es wird aber immer mehr Alltag. Auf jedem Fall hat sich der SV Merseburg 99 insgesamt nicht nur regional, sondern auch überregional mit seinem Konzept viel Beachtung erworben. Wir leben das vor, was in der Bundesliga vollkommen normal ist: elf Spieler, acht Nationen, aber ein Ziel!

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