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Integration |15.03.2016|09:55

Integrationspreis geht an Vorwärts Drögeheide

Kicken vor dem Plattenbau: Der FC Vorwärts Drögeheide lädt Flüchtlinge zum Fußball ein. [Foto: DFB]

Oliver Bierhoff klatschte, İlkay Gündoğan auch. Gerald Asamaoh gratulierte per Videogruß. Am Ende des festlichen Abends stand aber ein junger Fußballer eines Kreisklassevereins dort oben im Blitzlicht der Fotografen. Ein kleiner Klub mit 75 Mitgliedern hatte etwas Bemerkenswertes geleistet. Der FC Vorwärts Drögeheide aus Mecklenburg-Vorpommern erhielt auf der Bühne des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund vor 230 Gästen den renommierten DFB- und Mercedes-Benz Integrationspreis. Der 1. DFB-Vizepräsident Dr. Reinhard Rauball und Schatzmeister Reinhard Grindel überreichten den Preis an die Sieger, die im richtigen Moment Zivilcourage bewiesen hatten.

Die Schlüssel für einen Mercedes-Benz-Transporter Typ Vito steckten sie gleich mit ein. Kaufpreis rund 50.000 Euro. "Der wird uns bei den Auswärtsspielen der 1. Mannschaft helfen", lachte René Samuel, 1992 Gründer und heute Präsident des Klubs. Der Ehrenpreis ging an den UN-Sonderbeauftragten Willi Lemke, als "Verein des Jahres" wurde am Montagabend im neuen Museum am Platz der Deutschen Einheit Vorwärts Drögeheide aus Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet.

Drei Kilometer vor Torgelow biegt man von der Schnellstraße rechts ab, ein Norma-Discounter eröffnet die Siedlung Drögeheide, entlang des Waldes reihen sich Einfamilienhäuser und mittendrin liegen wie hingeworfen sieben große Wohnblöcke. Im strukturschwachen Norden von "Meck-Pomm" rollen traditionell die Panzer. Kasernen und Truppenübungsplätze, so war es schon vor der Wende. In den siebziger Jahren entstand die Siedlung Drögeheide. Für die Offiziere der Nationalen Volksarmee wurden einige Dutzend Einfamilienhäuser gebaut, in die Plattenbauten zogen die einfachen Dienstgrade. 700 Einwohner hat die Siedlung. Als nun im Sommer 2013 bekannt wurde, dass zwei Wohnblöcke einer Flüchtlingsunterkunft weichen sollten, begann das, was Sozialwissenschaftler als erstes Glied der Eskalationskette bezeichnen: Verhärtung.

Der Landtagsabgeordnete Patrick Dahlemann sagt: "Plötzlich war die Angst vor dem Unbekannten da". René Samuel sagt: "Die Unruhe war groß". Und der 61 Jahre alte Kassierer Gerd Rummel beschreibt das damalige Klima so: "Es gab eine Verunsicherung". Man kann es auch weniger diplomatisch ausdrücken: die Stimmung brodelte und drohte überzukochen. Die NPD beschloss, auf ihrer "Asylantentour" einen Stopp in Drögeheide einzulegen. Schwarz-weiß-Denken machte sich breit, die Kommunikation schwand wie wohl auch das Mitgefühl für Flüchtlinge, egal wie hart ihr Schicksal sein mochte. Drohungen kursierten, es schien nur noch eine Frage von Tagen bis zur offenen Gewalt.

"Sport ist immer auch ein bisschen politisch, aber nicht jede Aufgabe der Politik ist auch eine Aufgabe des Sportes"

In diesem Moment, als die Stimmung endgültig zu kippen drohte, setzte der Fußball ein Zeichen. René Samuel, 42, erzählt: "Als wir gehört hatten, welche Aktionen schon geplant waren, konnten wir das auf keinen Fall stehen lassen." An einem Novemberabend, als ein Bus die ersten Flüchtlinge in Drögeheide absetzte, besuchte der Vereinspräsident die Unterkunft. "Einige schnappten sich ihre Turnschuhe, die hörten Fußball und wollten gleich kicken gehen." Doch Samuel und der kleine Verein hatten nachhaltigere Lösungen im Sinn.

Der FC Vorwärts Drögeheide ist nicht der einzige Verein im Land, der Flüchtlinge zum Fußballspielen einlädt. Im März vergangenen Jahres starteten der DFB und Aydan Özoğuz, die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, die Kampagne "1:0 für ein Willkommen" . 1500 Vereine aus ganz Deutschland machen inzwischen mit. Die DFB-Stiftung Egidius Braun , die Nationalmannschaft und die Bundesregierung stellten für zwei Jahre 600.000 Euro zur Förderung der Vereine zur Verfügung. Um zusätzliche Trainer zu beschäftigen, hier und dort einige paar Schuhe zu kaufen, anfangs den Mitgliedsbeitrag zu finanzieren. Inzwischen ist die Fortsetzung bis 2019 beschlossen.

Dr. Rainer Koch, 1. Vizepräsident Amateure, sagt zum bemerkenswerten Widerhall auf die Flüchtlingsinitiative: "Sport ist immer auch ein bisschen politisch, aber nicht jede Aufgabe der Politik ist auch eine Aufgabe des Sportes. Der Sport hat nicht mitzuentscheiden, wer, wann und wie lange in unser Land kommt. Aber wir wollen, dass die Menschen, die in unser Land kommen, gut aufgenommen werden." Genau dazu kann der Fußball wie kaum eine andere gesellschaftliche Kraft einen Beitrag leisten. Koch: "Der Fußball begeistert weltweit."

Es sind 26 Spieler, die über den Kunstrasenplatz rennen. Leibchen trägt keiner, alle wissen, wer wo spielt. Immer dienstags und donnerstags um 16.30 Uhr lädt der FC Vorwärts Drögeheide Flüchtlinge zum Fußballspielen ein. Sozialpädagogen würden von einem niedrigschwelligen Angebot sprechen. Jeder darf kommen. Und wenn nötig, spielt man halt 13 gegen 13. 5-5-2 als taktisches Konzept. Harald Rinkens, ein 66 Jahre alter pensionierter Bundeswehroffizier, der sich um die Sorgen und Anliegen der geflüchteten Menschen kümmert, sagt: "Das Schönste ist, seit rund zwei Jahren ist es bis auf ganz wenige Vorfälle sehr ruhig und friedlich."

Im Sommer 2013 war es in Drögeheide nicht ganz so ruhig und friedlich. Der 27-jährige Patrick Dahlemann, bis heute jüngster Landtagsabgeordneter in "Meck-Pomm", musste sich auf einer NPD-Kundgebung vor den Drögeheidener Häuserblöcken zurufen lassen: "Ihre Multi-Kulti-Politik ist gescheitert." Und dass das Land keine Ausländer bräuchte, schließlich hätten deutsche Trümmerfrauen das Land damals auch alleine aufgebaut. Von allen Balkonen schauten und hörten die Leute zu. Als man ihn herausforderte, ging Dahlemann ans Mikrofon: "Bitte fallen Sie nicht herein auf diese Plattitüden. Wir werden das gemeinsam lösen. Ich appelliere an ihre Mitmenschlichkeit." Fast fünf Minuten sprach er. Die Buhrufe ebbten ab, das Video von Dahlemanns "Gastauftritt" wurde im Netz zehntausendfach abgerufen. Wenig später setzte der FC Drögeheide ein vielbeachtetes Zeichen.

Gerd Rummel ist 61 Jahre alt und hat sein Leben lang in der Metallbranche gearbeitet. Nachdem das Unternehmen dicht machte, wurde er Postbote, ein paar Jahre muss er noch. Er verdient weniger und hat früher frei. Am Nachmittag begleitet er Syrer und Eritreer zum Arzt, zu den Behörden. Mit einem marokkanischen Flüchtling entstand eine Freundschaft, Gerd Rummel sagt: "Der gehörte schon zu unserer Familie." Dann kam die Abschiebung. "Ich bin früher nie ein Flugzeug gestiegen, hatte einfach furchtbare Angst. Doch die letzten zwei Jahre bin ich im Sommer nach Marrakesch geflogen." Rinkens spricht ebenfalls übers Geben und Nehmen: "Mein Englisch ist nach 50 Jahren wieder so viel besser geworden". Vorwärts Drögeheide hilft den Flüchtlingen auch bei der Jobsuche. Rinkens sagt: "Das höre ich den ganzen Tag: 'Ich will arbeiten, ich will arbeiten'."

In Drögeheide wurde kein Bus belagert, es brannte kein Dachstuhl. Ein kleiner Fußballklub und ein sehr junger Politiker setzten Zeichen. Unterbrachen die Eskalationsspirale. Aron Michael ist nach Deutschland geflohen, seit einem Jahr lebt er in Drögeheide, der 26 Jährige spricht fließend und fast akzentfrei Deutsch. Aron Michel sagt: "Der Herr Rinkens und Rene Samuel und Gerd Rummel, das sind gute Menschen."

Und dafür darf auch die versammelte Fußballprominenz durchaus mal klatschen.

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