Nach der SG Wattenscheid 09 kann auch der Wuppertaler SV aufatmen: Der Traditionsverein aus der Regionalliga West hat die errechnete Etat-Lücke von rund 260.000 Euro bis zum Saisonende geschlossen. Allein die Crowdfunding-Aktion brachte bis zum Abschluss am Samstagabend rund 130.000 Euro und lag damit deutlich über der Marke der angestrebten 100.000 Euro. Fast 2000 Unterstützer hatten dazu beigetragen. Das gesammelte Geld wird demnächst an den WSV ausgezahlt. Bemerkenswert: Die Aktion war erst am 9. Januar gestartet worden.
Außerdem hatte der WSV den Etat durch die Abgänge einiger Stammspieler entlastet. Unter anderem verließen Torjäger Christopher Kramer (zum TSV Steinbach Haiger in die Regionalliga Südwest ), Jonas Erwig-Drüppel (zum Ligakonkurrenten Rot-Weiss Essen ), Kamil Bednarski (zurück zum Ligakonkurrenten SC Wiedenbrück ) und zuletzt auch Angelo Langer (zurück zum SV Rödinghausen ) den Klub. Weitere Maßnahmen: Die Mannschaft verzichtete auf Prämien, die Vorstandsmitglieder auf einen Teil ihres Gehalts. Einige Sponsoren haben ihr Engagement ausgeweitet.
Ziel „sogar deutlich überschritten“
Vom WSV heißt es dazu offiziell: „Mit vereinten Kräften haben wir es geschafft und sämtliche Auflagen erfüllt, um die 'Positive Fortbestehensprognose' zu erhalten. Das Ziel von 260.000 Euro haben wir sogar deutlich überschritten. Daher sagen wir von Vorstand und Verwaltungsrat noch einmal ausdrücklich DANKE.“
„Überwältigt“ zeigen sich die Verantwortlichen von der Kreativität im Rahmen der Crowdfunding-Aktion. „Wir denken dabei zum Beispiel an die vielen Fans, die sich von ihren Raritäten getrennt haben, damit sie für die Aktion verkauft werden können. Dazu kommen zahlreiche Sponsoren, die Prämien zur Verfügung gestellt haben. Und so richtig klasse ist die hohe Kreativität der Fanclubs und einzelner Fans. Von Nachhilfe, über Treppenreinigung, Mützen- und Schal-Häkelkurs, WSV-Liederabend bis zur selbstgestrickten Mini-WSV-Socke, die es auf Grund der hohen Nachfrage nachproduziert werden musste.“
Dazu kamen unter anderem Aktionen des VfB Stuttgart (Verzicht auf Zuschauer-Einnahmen aus dem DFB-Pokal-Viertelfinale der Junioren) oder von Borussia Mönchengladbach (Trikot-Spende). Fußballanhänger aus ganz Deutschland hatten sich beteiligt. „Selbst die Fans der SG Wattenscheid 09 haben nach der Rettung ihres eigenen Vereins mit einer Sammlung für den WSV begonnen. Sensationell“, schrieben die Bergischen.
„Danke-Party“ mit 100 Litern Freibier
Allerdings ist sich der WSV bewusst, dass die Rettung nur ein Anfang sein kann. „Bei aller Freude und Erleichterung: Uns ist bewusst, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben. Der Erfolg dieser Aktion macht uns aber Mut, dass der WSV auf einer breiten Basis aufbauen kann und mit solchen Fans können und werden wir viel erreichen.“
Zunächst einmal will der ehemalige Bundesligist die Rettung feiern. Am 8. Februar wird ab 19.54 Uhr eine „Danke-Party“ in einer Event-Halle in Wuppertal stattfinden. Vorstand und Verwaltungsrat spendieren 100 Liter Bier.
Die Rückrunde in der Regionalliga West beginnt für die Bergischen am Samstag, 16. Februar (ab 14 Uhr), mit dem Gastspiel beim Aufsteiger SV Straelen .