Seit knapp einem Monat stehen die beiden "Amateure des Jahres 2022" fest. Petra Linder und Simon Seyfarth waren am Ende die strahlenden Gewinner und lassen mit ihren Engagements den Amateurfußball in ganz Deutschland glänzen. Wir haben mit ihnen die vergangenen Wochen Revue passieren lassen. Neben Glücksgefühlen und Dankbarkeit ging es auch um unerwartete Begegnungen in der Apotheke.
Als Petra Linder den verpassten Anruf mit der Bitte um Rückruf auf ihrem Handy angezeigt bekam, dachte sie an alle möglichen Szenarien. Natürlich auch an einen möglichen Erfolg. Hatte sie tatsächlich gewonnen? Als sie dann am Telefon von ihrem Gewinn erfuhr, konnte Linder ihr Glück kaum fassen: "Ich habe mich richtig, richtig gefreut und konnte es gar nicht so recht glauben."
Für die Trainerin war der Erfolg nicht absehbar. Er kam aber auch nicht aus dem Nichts, wie die Aufrufzahlen des Instagram-Videos erahnen ließen. "Man muss schon gut bei Social-Media unterwegs sein, damit das so einschlägt. Meine Spielerinnen haben da gute Arbeit geleistet", beschreibt Linder diese besondere Form des Teamgeists.
"Das war wirklich überwältigend"
"Hoffentlich ist mein Gewinn der nächste Schritt für Sportlerinnen und Sportler mit Handicap"
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Nachdem die 47-Jährige schon am Vorabend von ihrem Triumph wusste, begann die große Euphorie erst am nächsten Tag. Als das Ergebnis dann offiziell bekanntgegeben wurde, häuften sich die Glückwünsche. "Mein Telefon stand nicht mehr still. Ich habe gedacht, es explodiert", erinnert sie sich an die vielen Nachrichten. Egal ob in der Lokalpresse oder im Radio. Die Welle an Aufmerksamkeit ebbte quasi nicht mehr ab: "Ich war gefühlt drei Tage mit dem Beantworten von Nachrichten beschäftigt." Obwohl jetzt schon ein paar Tage vergangen sind, wurden die Glückwünsche zu einem treuen Begleiter im Alltag. "Sogar in der Apotheke hier im Ort hat man mich darauf angesprochen. Dieser Zuspruch von allen Seiten ist auf jeden Fall etwas Schönes", zeigt sich Linder dankbar für die ungewohnte Menge an Aufmerksamkeit. "Das war wirklich überwältigend."
Auch in Erfurt wurde gejubelt. Simon Seyfarth konnte sich den Titel des "Amateur des Jahres 2022" sichern und eine doppelte Premiere feiern. Der 16-Jährige konnte sich als erster Thüringer und erster Handicap-Sportler am Ende durchsetzen. Die Auszeichnung ist für ihn auch ein wichtiges Zeichen für den Handicap-Sport. "Ich bin stolz, diesen Titel tragen zu dürfen", sagt der B-Jugendspieler. "Hoffentlich ist mein Gewinn der nächste Schritt für Sportlerinnen und Sportler mit Handicap."
Neben seinen Teamkollegen vom VfB Grün-Weiß Erfurt gab es auch viele andere Leute, die sich für Seyfarth freuten: "Die Zahl der Glückwünsche war wirklich beeindruckend. Auch die Amateurin des Jahres 2019 hat mir gratuliert." Die Vielzahl an Gratulationen ist möglicherweise auch auf das Medienecho zurückzuführen, welches nach der Gewinnerbekanntgabe entstand. Nachdem er die Titelseite der Zeitung zierte, wurde er auch zur gefragten Person für Fernsehsender. Eine ungewohnt hohe Aufmerksamkeit, auch wenn er 2019 bereits auf dem Sportfoto des Jahres zu sehen war. "Die Präsenz in den Medien ist auf jeden Fall noch einmal höher. Aber ansonsten ist alles normal und mein Leben hat sich nicht wirklich verändert", meint Seyfarth. Veränderungen wird es in nächster Zeit ohnehin geben. Mit dem Wechsel auf das Sportinternat in Cottbus verfolgt der ebenfalls erfolgreiche Paraleichtathlet schon wieder ein neues Ziel. Die Qualifikation für die Paralympics 2024 in Paris.