Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Stefan Post (l.) und Straelens neuer Sportlicher Leiter Horst Kucharz: Gemeinsam wollen sie den Klassenerhalt packen.[Foto: Jörn Duddeck]
Wer an Hermann Gerland denkt, der denkt automatisch an den FC Bayern. Als Co-Trainer und Chef der Bayern-Amateure entwickelte er Nationalspieler wie Philipp Lahm oder Thomas Müller. Eine ähnlich tragende Rolle nimmt beim Regionalligisten SV Straelen Co-Trainer Stefan Post ein. Seit bald 50 Jahren ist er für den Verein vom Niederrhein als Co-Trainer, Trainer und Spieler aktiv. Unter seinem heutigen Boss Hermann Tecklenburg kickte er bereits in der Jugend. Der 57-Jährige ist ein absolutes Straelener Urgestein und daher unsere FUSSBALL.DE-Kultfigur der Woche.
Kaum ein Co-Trainer ist so eng mit seinem Verein verbunden wie Stefan Post. Das sieht man schon daran, dass seine idyllische Bungalow-Wohnung gerade mal 500 Meter von der Platzanlage des Neu-Regionalligisten an der Römerstraße entfernt liegt. "Ich wohne ja schon lange hier in Straelen. Irgendwann bin ich auf diese Wohnung aufmerksam geworden und habe sofort gedacht: Mensch, das passt ja super", erzählt Post im Gespräch mit FUSSBALL.DE . Dass nach dem sensationellen Aufstieg in die Regionalliga-West das Parken rund um seine Wohnung vor allem zu Knallerspielen schwieriger wird, stört den Familienvater überhaupt nicht. „Ich fahre meistens mit dem Fahrrad! Mein Auto nutze ich nur zum Tanken“, sagt er leicht lächelnd. Manchmal lachen auch die Spieler über ihn und fragen sich, warum er die paar Meter bis zur Anlage nicht zu Fuß läuft. Post sagt dazu schelmisch: "Das mache ich doch nur, weil ich dann bei den Waldläufen gemütlich nebenher fahren kann."
Wer mit ihm spricht, der merkt schnell, dass der Spaß für ihn immer an erster Stelle steht. „Unter Stefan Post sind sogar die Waldläufe unterhaltsam“, sagt Kapitän Kevin Weggen über den Ur-Straelener: „Er hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Das habe ich in der Form noch bei keinem anderen Co-Trainer erlebt.“ Die Rheinische Post verglich ihn mal mit einer Solaranlage. “Stefan Post ist eben aus einem besonderen Holz, das mehr Wärme verbreitet als jede noch so effizient arbeitende Solaranlage das je tun wird“, schrieb die Zeitung im Jahr 2011.
"Solange man siegt, ist immer Friede, Freude, Eierkuchen. Wenn man verliert, ist es schwieriger"
Post ist alles andere als ein x-beliebiger Co. Seit 2008 ist er ununterbrochen Teil des Trainerstabs. Eine echte Herausforderung hatte er in der abgelaufenen Saison zu meistern. Obwohl sich der Aufstieg schon früh abzeichnete, waren insgesamt vier Chefs an der Linie. Erfolgscoach Rachid Sraizi bekam ein Angebot aus China. Sein Nachfolger „Didi“ Schacht musste gehen. Zwischenzeitlich übernahm Stefan Post zusammen mit Khaled Daftari selbst das Ruder. Am Ende machte Marcus John den Sack zu. "Entscheidend war nicht zuletzt die Klasse der Mannschaft. In den wichtigen Momenten war immer jemand zur Stelle. Zudem waren wir stets topfit", denkt Post an die Spielzeit zurück. Oft saß er mit Boss Hermann Tecklenburg und besprach die Lage. Das Verhältnis zwischen Stefan Post ist ein ganz Besonderes. Bereits in der Jugend machte Post unter dem damaligen Trainer Tecklenburg seine ersten „Gehversuche“. Einige Jahre kickten beide sogar zusammen in der ersten Straelener Mannschaft. „Ich sage Hermann klar meine Meinung. Wir sind aber nie im Streit auseinander gegangen“, erzählt Post. Beide teilen eine gemeinsame Leidenschaft – das Rauchen. „Stefan ist ein starker Raucher, ich hingegen bin Gelegenheitsraucher“, berichtet Tecklenburg: „Wenn ich mit ihm nach einem Spiel im Vereinslokal bei einem Bier zusammensitze, frage ich ihn als Erstes nach einer Zigarette. Die rauchen wir dann gemeinsam.“
Schon als Spieler war Post fast nur für Straelen unterwegs. Seine erste Partie absolvierte er 1978 mit 17 Jahren. Zeitweilig machte er sich sogar Hoffnung auf eine Profi-Karriere. Friedhelm Wenzlaff, der frühere Coach des MSV Duisburg, warf seinerzeit ein Auge auf ihn. Hintergrund: Straelens damaliger Trainer Gerd Kuipers war gleichzeitig Masseur in Duisburg und Schalke und hatte den Kontakt hergestellt. Zwei Wochen trainierte Post bei den Meiderichern mit. Der Transfer zerschlug sich. Nachtrauern möchte Post der Chance nicht. „Vom Herzen her wäre es sehr schwer geworden, Straelen zu verlassen. Ich bin Grün-Gelber durch und durch“, sagt er entschlossen. Elf Jahre spielte er in der 1. Mannschaft, verließ zwischenzeitlich dann doch den SVS . Vier Jahre kickte er in Lobberich – aus privaten Gründen wie er sagt. Schnell habe er aber gemerkt, dass „ein paar Prozent“ gefehlt hätten.
Während als Trainer der Spaß für ihn im Vordergrund steht, kannte er als Aktiver keine Kompromisse, war teilweise ein echtes Raubein. Straelens neuer sportlicher Leiter Kucharz kann ein Lied davon singen. Er gastierte 1984 als Trainer mit Duisburg 1900 beim SV Straelen. Post foulte seinen besten Stürmer fast krankenhausreif. „Ich bin einfach nur froh, dass er das überlebt hat. Der konnte kaum noch laufen“, erinnert sich Kucharz und macht deutlich: „Früher waren die Schiedsrichter ja noch etwas lockerer. Heute würde Stefan wohl kaum 90 Minuten durchhalten.“ Hermann Tecklenburg bestätigt das: „Solche Typen wie Stefan Post als Trainer und Spieler gibt es leider immer seltener. Das haben wir auch bei der WM gesehen, wo sich die Spieler bei den kleinsten Fouls auf dem Boden krümmten und dann – oh Wunder – wieder aufstehen und weiterlaufen.“ Das sei nie die Art und Weise von Stefan Post gewesen: „Stefan hat – wenn nötig – gefoult. Wenn er selbst getroffen wurde, dann ging das Spiel weiter.“
Kuriosität am Rande: Post erzielte in der 97. Minute den Siegtreffer. Hängengeblieben ist aber nichts. Kucharz weiß Posts Qualitäten zu schätzen. Beide kennen sich bestens, trainierten bereits gemeinsam die 2. und die 1. Mannschaft. 2007 gelang mit dem Unterbau der Aufstieg in die Niederrheinliga. Tecklenburg entschied sich daraufhin, dem Trainergespann die erste Mannschaft anzuvertrauen. Das erklärte gemeinsame Ziel ist nun selbstredend der Klassenerhalt. „Schließlich feiern wir im kommenden Jahr Hundertjähriges“, unterstreicht Post. Gerne würde er seine humorige Art auch in der Regionalliga beibehalten. Doch er weiß auch: „Solange man siegt, ist immer Friede, Freude, Eierkuchen. Wenn man verliert, ist es schwieriger.“
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