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"Für beide Seiten eine tolle Sache": Der TSV 05 Ronsdorf unterstützt Inhaftierte der JVA Wuppertal.[Foto: TSV 05 Ronsdorf]
Der TSV 05 Ronsdorf ist Partnerverein der JVA Wuppertal-Ronsdorf. In diesem Jahr feiert der Klub sein 120-jähriges Bestehen. Seit einigen Jahren spielen in dem Verein immer wieder auch Fußballer, während sie ihre Straftat in der JVA absitzen. Wie schafft es der Klub, die Menschen über den Fußball wieder in die Gesellschaft zu integrieren? Ist eine Resozialisierung auf dem Sportplatz überhaupt möglich? FUSSBALL.DE hat vor Ort nachgefragt.
Ralf Müller erlebt es täglich. Wenn sich die große Stahltür öffnet, wenn er eintritt, wenn die Tür hinter ihm wieder ins Schloss fällt und abgeschlossen wird. Dann ist Müller in einer anderen Welt. Hinter meterhohen Stacheldrahtzäunen und Mauern, die den Blick nach draußen verwehren. Der Horizont ist hier ganz nah. Müller ist Sportkoordinator in der JVA Wuppertal-Ronsdorf.
Aber nicht nur das: Er ist auch Trainer der C2-Junioren des TSV 05 Ronsdorf. Die Einrichtung und der benachbarte Verein haben vor einiger Zeit eine Kooperation beschlossen. Ziel der Vereinbarung: Strafgefangene, die in absehbarer Zeit die Justizvollzugsanstalt verlassen dürfen, sollen über die Integration in eine Fußballmannschaft des TSV 05 Ronsdorf leichter den Weg zurück in die Gesellschaft finden. Kann das wirklich funktionieren?
"Wir haben super Erfahrungen damit gemacht", sagt Müller. "Der Mannschaftssport im Allgemeinen und der Fußball im Speziellen bieten hervorragende Möglichkeiten dazu. Wichtig ist immer, dass die Inhaftierten es auch wirklich wollen und mitziehen. Manchmal merken wir schnell, dass das nicht der Fall ist. Dann machen alle Bemühungen auch keinen Sinn. Aber in den meisten Fälle klappt es."
Das Konzept, das auf einer deutschlandweit einzigartigen Initiative der DFB-Stiftung Sepp Herberger beruht, sieht so aus: In den teilnehmenden JVA - auch in Wuppertal - werden sogenannte "Anstoß-Mannschaften" gegründet. Jedes Team besteht aus bis zu 15 jungen Frauen oder Männern im Alter zwischen 16 und 24 Jahren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereiten sich gemeinsam auf die Zeit nach ihrer Inhaftierung vor.
Über ein wöchentliches Fußballtraining in der Einrichtung erwerben sie soziale Kompetenzen: Teamgeist und Fair Play sind beim aktiven Sporttreiben selbstverständlich. Darüber hinaus belegen die Teilnehmenden mindestens einmal monatlich Angebote aus drei Kategorien: Zum Beispiel können sie eine Schiedsrichter- und Trainerausbildung absolvieren oder Bewerber- und Anti-Gewalttrainings belegen. In diesem Rahmen ist es in Wuppertal auch möglich, dass ausgewählte Inhaftierte über einen längeren Zeitraum am Mannschaftstraining des TSV 05 Ronsdorf teilnehmen und - wenn möglich - auch in den regulären Spielbetrieb integriert werden.
"Es sind besondere Momente, wenn die Jungs am Empfang ihre Handys abgeben müssen und sich dann die große Gefängnistür schließt"
Alexander Schmidt ist 1. Vorsitzender des TSV 05 Ronsdorf. Der 57-Jährige ist ein großer Befürworter der Zusammenarbeit: "Für beide Seiten ist das eine tolle Sache. Wir sind mit unseren Mannschaften regelmäßig in der JVA, um dort mit den Inhaftierten Fußball zu spielen. Für unsere Jungs sind das immer ganz besondere Momente, wenn sie am Empfang ihre Handys abgeben müssen und sich dann die große Gefängnistür schließt. Aber auch die Insassen profitieren davon, weil so Abwechslung in ihren Alltag kommt. Ganz wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die Gespräche hinterher beim gemeinsamen Austausch."
Aber die Kooperation der beiden Institutionen geht weit über die rein sportlichen Aspekte hinaus. Vor einiger Zeit hat beispielsweise eine Handwerkergruppe der JVA das Vereinsheim des TSV 05 Ronsdorf neu gestrichen. "Wir hatten vier Wochen lang bis zu sechs Inhaftierte mit zwei Ausbildern hier, die diese Arbeit wirklich super gemacht haben", sagt Schmidt: "Wir als Verein sind stolz auf die Partnerschaft mit der JVA. Wenn es uns auf diesem Weg gelingt, die Inhaftierten bei der Resozialisierung zu unterstützen, sind wir sehr glücklich."
In den vergangenen Jahren kam es immer wieder vor, dass sich die Insassen beispielhaft in den Mannschaften und auch ins Vereinsleben integriert haben, "aber leider kam es bislang nur sehr selten vor, dass die Menschen auch nach ihrer Haftzeit bei uns bleiben, weil sie dann doch recht schnell wieder in die Heimat ziehen", so Schmidt. "Im besten Fall schließen sie sich dann dort einem Fußballverein an und setzen das fort, was wir hier begonnen haben."
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