Fairplay auf und neben dem Platz: Der Kampf gegen Diskriminierung
Die Landesverbände haben Anlaufstellen gegen Diskriminierung und Gewalt im Fußball eingerichtet. Alain Nkem vom NFV gibt Einblicke in seine wichtige Arbeit.
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Gaben den „Anstoß für ein neues Leben“ in Schleswig-Holstein (v.l.n.r.): Innenminister Stefan Studt, SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer, DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler, Justizministerin Anke Spoorendonk, DFB-Vizepräsident Euren Gehlenborg und die Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Flensburg, Ramona Hummitzsch. [Foto: Kobow]
Mit Prominenz aus Politik, Sport und Gesellschaft ist am Freitag die Resozialisierungsinitiative „Anstoß für ein neues Leben“ in Schleswig-Holstein gestartet. SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer, DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler, DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg, Justizministerin Anke Spoorendonk, Innenminister Stefan Studt und die Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Flensburg, Ramona Hummitzsch, gaben zusammen mit Vertretern des Patenvereins FC St. Pauli um Vizepräsident Tjark Woydt in der Jugendanstalt (JA) Schleswig den Startschuss für die Initiative. Schleswig-Holstein beteiligt sich als neuntes Bundesland am gemeinsamen Programm der Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes und der Bundesagentur für Arbeit. Weitere Kooperationspartner sind das Jobcenter Schleswig und das Berufsbildungszentrum Schleswig (BBZ).
Ziel der Initiative ist es, jungen Strafgefangenen systematische Unterstützung bei der sozialen und beruflichen Wiedereingliederung durch Akteure aus Sport, Justiz und Arbeitsmarkt zu geben. In Zusammenarbeit mit dem Justizministerium, der Bundesagentur für Arbeit, der JA Schleswig sowie dem Schleswig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV) wird dieses bundesweit einzigartige Engagement nun auch in Schleswig-Holstein umgesetzt. Besonders ist, dass die Initiative in Schleswig-Holstein durch das Justiz- und das Innenministerium getragen wird.
In der Jugendhaftanstalt partizipieren 15 männliche Strafgefangene im Alter zwischen 16 und 24 Jahren. Den Teilnehmern stehen in den Kategorien Fußball, Arbeit/Beruf und Soziales verschiedene Aus- und Fortbildungsangebote zur Verfügung, beispielsweise Schiedsrichter- und Trainer-Lehrgänge sowie Bewerber- und Anti-Gewalt-Trainings. Die Initiative wird bereits erfolgreich in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen umgesetzt.
Hans-Ludwig Meyer betont: „Der SHFV möchte den jugendlichen Strafgefangenen eine sportliche Perspektive für die Zeit nach ihrer Inhaftierung aufzeigen, sie durch den Fußball zurück in unsere Vereine und damit auch zurück in die Gesellschaft holen.“ Mit Hans-Ludwig Meyer kam Eddy Münch in die Haftanstalt. Der SHFV-Beauftragte für gesellschaftliche Entwicklungen hat die Zusammenarbeit mit der Justizvollzugseinrichtung maßgeblich mitgestaltet.
„Ich bin stolz auf die Vereine im Schleswig-Holsteinischen Fußballverband, die damit Verantwortung für ein gutes Miteinander in unserer Gesellschaft übernehmen.“
Als Patenverein beteiligt sich der FC St. Pauli. Der Fußballclub unterstützt mit seinem Programm KIEZHELDEN regelmäßig unterschiedliche soziale Initiativen. Für den Zweitligisten ist es daher selbstverständlich, in Schleswig den „Anstoß für ein neues Leben“ zu begleiten. „Der FC St. Pauli glaubt fest daran, dass Jugendlichen mit dieser Initiative der Weg für eine bessere Zukunft geebnet werden kann“, sagt Vizepräsident Tjark Woydt, selbst langjähriger Jugendschöffe.
DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg, Vorsitzender der Sepp-Herberger-Stiftung, unterstrich in der Jugendanstalt die Idee der Initiative: „Gemeinsam mit starken Partnern wollen wir den Jugendlichen Chancen bieten, nach der Haft direkt in die Gesellschaft zurück zu finden. Gerade hier bieten die rund 25.500 Fußballvereine viele Möglichkeiten. Alle Bemühungen können aber nur dann erfolgreich sein, wenn die jungen Inhaftierten bereit sind, ihre Chancen zu nutzen und sich aktiv in das Programm einzubringen.“ Die Stiftung engagiert sich seit ihrer Errichtung im Jahre 1977 in Haftanstalten.
Innenminister Stefan Studt hebt den Wert des ehrenamtlichen Engagements in den Fußballvereinen hervor und freut sich über die Bereitschaft, jungen Menschen, die straffällig geworden sind und inhaftiert waren, eine Chance zu geben. „Ich bin stolz auf die Vereine im Schleswig-Holsteinischen Fußballverband, die damit Verantwortung für ein gutes Miteinander in unserer Gesellschaft übernehmen.“
Die Teilnehmer werden durch die involvierten Haftanstalten nach bestimmten und einheitlichen Kriterien ausgewählt. Dabei spielen zum Beispiel eine gute Sozialprognose sowie die Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt eine bedeutende Rolle. Die berufliche Beratung der Jugendlichen erfolgt durch die lokale Arbeitsagentur. „Dabei unterstützen wir die jungen Gefangenen bereits im Vollzug, einen Ausbildungsplatz für die Zeit nach der Haft zu finden. Unsere Berater sind regelmäßig in der Jugendanstalt und unterstützen die Jugendlichen bei der Planung ihrer persönlichen und beruflichen Zukunft“, so Ramona Hummitzsch. „Gerade eine fundierte Ausbildung eröffnet gute berufliche Perspektiven, und die Anbindung an einen Fußballverein baut eine Brücke, die gerade in der Zeit des Übergangs von der Haft in die Freiheit sehr wichtig ist.“
Die Grundlagen für den Einstieg in den Ausbildungsmarkt werden durch das Berufsbildungszentrum Schleswig (BBZ) geschaffen. „Wir trainieren die Jugendlichen im schulischen und beruflichen Bereich“, erklärt Schulleiter Hans-Hermann Henken. Für das Jobcenter Schleswig sagt Fachbereichsleiter Stephan Asmussen: „Ehrenamtliches Engagement nach der Haft - beispielsweise als Schiedsrichter - ist ein wichtiges Zeichen für den Willen zur Integration. Wer diesen Schritt macht, wird gern von uns unterstützt, wenn es darum geht, nach der Haft Fuß zu fassen.“
Das offizielle Auftakttraining erfolgte unter Leitung des TSV Friedrichsberg-Busdorf, der im Rahmen der Initiative als örtlicher Fußballverein in der Jugendanstalt aktiv Verantwortung übernimmt.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.sepp-herberger.de/Resozialisierung.
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