Verteidiger hält Elfer & trifft per Freistoß!

Ein Feldspieler im Tor – das passiert nicht alle Tage. Hält er dann auch noch einen Elfmeter, so spricht manch einer von einer Sensation. Was am Wochenende allerdings beim SV Grafenhausen aus Baden-Württemberg in der Kreisliga A passierte, ist an Kuriosität kaum zu überbieten.

„Jetzt schießt der den mit 1000 km/h übers Tor“, ruft ein Zuschauer. Sportplatz Grafenhausen, Sonntagnachmittag, Kreisliga A : Der SV Grafenhausen empfängt die zweite Mannschaft des FSV Altdorf . Die Gäste führen kurz vor Schluss mit 3:2, da tritt der Grafenhausener Danny Holinski in der 90. Minute zum Freistoß an. Das Besondere daran: Holinski trägt das Torwarttrikot.

"Die direkten Freistöße schieße ich regelmäßig, hin und wieder treffe ich auch. Aber so aus 40 Metern zu treffen, ist dann doch besonders"

Der 27-Jährige ist eigentlich Verteidiger, muss allerdings seit Kurzem als Ersatzmann im SVG-Tor aushelfen. Alle etatmäßigen Torhüter, vier an der Zahl, sind entweder verletzt oder im Urlaub. Und die Notlösung weiß zu überzeugen: Beim Auswärtsspiel gegen den SV Münchweiher überraschte der Aushilfs-Keeper zuletzt bereits mit einem gehaltenen Elfmeter.

Jetzt also schreitet Schlussmann Holinski in der letzten Minute der Partie zum Freistoß, knapp 40 Meter vom gegnerischen Tor entfernt. „Mein Spielertrainer Christian Bär meinte zu mir, ich soll irgendwas mit dem Ball machen“, erzählt er... gesagt, getan: Holinski läuft an und drischt den Ball unhaltbar ins linke obere Eck des Altdorfer Kastens – und trifft so zum 3:3-Ausgleich. Spieler und Fans verfallen gleichermaßen in Ekstase. Zu sehen - und vor allem zu hören - in diesem Video.

Spannungsgeladen ist die Partie bis dahin ohnehin schon gewesen. Die Altdorfer waren zunächst vor der Pause und nach erneut Wiederanpfiff in Führung gegangen. Der SVG konnte jeweils ausgleichen. Als Mike Mösch jedoch in der 88. Minute die 3:2-Führung für Altdorf erzielte, schien es so, als hätten die Gäste damit den Lucky Punch gelandet - sie hatten allerdings die Rechnung ohne Freistoßspezialist Holinski gemacht.

„Die direkten Freistöße schieße ich regelmäßig, hin und wieder treffe ich auch“, so der Torschütze, "aber so aus 40 Metern zu treffen, ist dann doch besonders.“ Ob der Torwart-Freistoß-Kniff nun zur Dauerlösung wird? Eine gute Figur gab Holinski nämlich auch abseits des Freistoßes ab: Zuschauer und Kollegen attestierten ihm eine gute Gesamtleistung, die drei Gegentore seien auch für einen gelernten Torhüter nicht zu halten gewesen.

Und in der Tat muss Hollinski kommende Woche wohl wieder als Keeper ran. „Da hab ich dann schon vor, nochmal eins zu schießen. Aber die komplette Runde will ich eigentlich nicht hinten drin stehen“, gibt er schmunzelnd zu.