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Vorreiterrolle |26.02.2020|16:00

Wally Pfenning: Pionierin des Frauenfußballs

Waltraud Pfenning: "Ich habe meine Tätigkeit im Verein nie als Ehrenamtsarbeit gesehen, sondern als Teil meines Lebens."[Foto: wortundform, angelo arabia]

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Schon auf den Dorfwiesen der Heimat Altfeld verspürte Waltraud Pfenning ein unersättliches Fußballverlangen. Im Dress des SV Frankonia Lengfurt begann 1969 – kurz nachdem das Kicken für Frauen in sogenannten Damenfußballteams offiziell erlaubt war – ihre Laufbahn. "Zum Training musste ich oft durch den Wald hin- und zurücklaufen. Bei späteren Sta­tio­nen war ich manches Mal per Anhalter unterwegs. Ich wollte um jeden Preis zum Fußball", erinnert sich die 61-Jährige.

Nach zwei Jahren folgten die Wechsel zum FC Viktoria Wertheim und 1975 zum SV Schlierstadt , der sich 1981 auch dank ihres Betreibens unter dem Namen SC Klinge Seckach neu erfand. Für den TSV Kreuzwertheim war Pfenning in dieser Zeit auch parallel als Schiedsrichterin tätig. Ihre wahre Liebesgeschichte begann aber 1989 beim FC Wertheim-Eichel und hält bis heute an: Dort ist sie Trainerin der Landesliga-Kickerinnen und Chefin der Mädchen- und Frauenabteilung. Beruflich ist Pfenning als Qualitäts­managerin bei dem Zulieferer eines Pharmabetriebs tätig.

Kaum eine Persönlichkeit aus dem Main-Tauber-Kreis ist mit der weiblichen Fußballlandschaft fester verwurzelt als diese Frau. Im Vereinsheim ihres FC Wertheim-Eichel spürt man es auf Anhieb, wenn man die Blicke und Gemüter der Vereinsmitglieder wahrnimmt. Pfenning spielte mit der ehemaligen Bundestrainerin Silvia Neid einige Jahre zusammen und hat viel über den Sport zu erzählen. In den 1980ern war sie die erste Frau, die beim Badischen Fußballverband (bfv) die Schiedsrichterprüfung ablegte und so eine Männerdomäne "infiltrierte". Für die Menschen aus der Region ist sie eine abso­lute Kultfigur. Daniela Quintana und Angelo Arabia haben mit Wally Pfenning über ihre Karriere gesprochen.

Frau Pfenning, ziemlich genau vor 50 Jahren wurde das Frauenfußballverbot offiziell in Deutschland aufgehoben. Erinnern Sie sich an diese Zeit?

"Die Legalisierung des Frauenfußballs war mein größtes Glück"

Waltraud Pfenning: Klar, ich war ein 11-jähriges Mädchen, das auf den Dorfwiesen wie wild mit dem Ball spielte. Dabei war es kaum jemand gewohnt, eine Frau kicken zu sehen. Ich war aber verrückt danach und nutzte jede freie Sekunde.

Wie kamen Sie zu Ihrem ersten Verein, dem SV Frankonia Lengfurt?

Pfenning: Der damalige Vereinsvorsitzende, Josef Roth, gründete 1970, kurz nachdem es offiziell durch den DFB erlaubt wurde, eine "Damenmannschaft" im Nachbardorf. Er sah mich eines Tages, wie ich mich spielend leicht gegen die Jungs auf dem Platz durchsetzte, und wollte mich an Bord haben. Ich sagte sofort zu, aber mein Vater musste noch überzeugt werden. Niemand in unserer Familie, also nicht einmal meine fünf Geschwister, hatten je etwas mit Fußball am Hut. Dass ich nun ein in Deutschland bisher vorherrschendes Tabu angehen wollte, war nicht ganz ohne. Zudem gab es eine feste Regel: Die Bedürfnisse der Familie stehen vor allem. Da ich grundsätzlich ein sehr lebhaftes Kind war, blieb ich die Tage vor der Entscheidung daher besonders brav. Mein Vater war wohl davon so angetan, dass er mir am Ende grünes Licht gab.

Wie haben Sie und Ihre Kameradinnen die ersten Jahre erlebt?

Pfenning: Um ehrlich zu sein, war es für uns kein Thema. Frauenfußball war nun vom DFB erlaubt und wir genossen es. In unserem Umfeld kamen klar mal blöde Sprüche, aber der Großteil der Männer in meiner Laufbahn hat den Frauensport akzeptiert und unterstützt. Die Legalisierung des Frauenfußballs war mein größtes Glück. Ich kann mir nach all den Jahren gar nicht vorstellen, was sonst aus mir geworden wäre. Dem Fußball verdanke ich alles, er war für mich mehr als Sport. Ich wäre heute nicht die Person, die ich geworden bin.

Ihre Frauenfußballbewegung bekam hochkarätige Unterstützung. Als Sie mit 17 beim SV Schlierstadt waren, stießen bald Silvia Neid, Renate Lingor und später auch Ulrike Ballweg dazu.

Pfenning: Tolle Spielerinnen und noch tollere Kameradinnen! Wir haben eine Menge erlebt und hatten fußballerisch viel auf dem Kasten. Wir spielten regelmäßig in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft – 1977 verloren wir unglücklich im Halbfinale gegen die NSG Oberst Schiel Frankfurt. Wir mussten damals alle Fahrten und jedes bisschen Ausrüstung aus der eigenen Tasche zahlen.

Nur gut, dass Sie schon eine Tankwartlehre fertig hatten...

Pfenning: (lacht) Das stimmt, auch wenn ich gerade wegen des Fußballs diesen Job dann kurzerhand kündigte, um mit "Silv", wie ich sie liebevoll nenne, und dem Team des SV Schlierstadt zum zweiwöchigen Sport-Austausch in die USA zu reisen. Mein damaliger Chef wollte mir den Urlaub nicht gewähren, also wechselte ich nicht nur die Arbeitsstelle, sondern auch das Handwerk und lernte Zweirad-Mechanikerin. Total verrückte Aktion, wenn ich heute drüber nachdenke.

Gibts weitere verrückte Momente dieser Zeit?

Pfenning: Ich erinnere mich an eine wilde, besungene Kleinbusteamfahrt 1982 mit mir am Steuer, zum ersten Frauenländerspiel Deutschland gegen die Schweiz in Koblenz. Es war Silvs erstes Länderspiel, sie wurde eingewechselt und traf gleich doppelt. Die Stimmung auf der Rückfahrt war natürlich bombastisch. Besonders lustig waren auch die etlichen Streiche und Blödeleien mit Renate "Idgie" Lingor.

Und wie war es, vor 30.000 Zuschauern zu spielen?

Pfenning: Ein Erlebnis! 1978 trat der FC Cosmos New York mit Franz Beckenbauer gegen den VfB Stuttgart im damaligen Neckarstadion an, unser SV Schlierstadt hatte das Vorspiel gegen den VfL Schorndorf. Die Atmosphäre war irre. Als ich meinen Namen auf der riesigen Leinwand sah, bin ich schier ausgeflippt!

Wie unterscheidet sich die kickende von der coachenden Wally?

Pfenning: Ich war immer mit vollem Einsatz, mit Leib und Seele dabei. Platzverweise wegen Foulspiels und Meckerns, Diskussionen mit Schiedsrichter und Gegnern – alles mit dabei, denn die Leidenschaft ging eben manchmal mit mir durch. Als Spielertrainerin und später als Jugendcoach musste ich dann lernen, mich zu zügeln, die aggressive Haltung abzulegen, um ein Vorbild zu sein und jungen Mädchen bei der Entwicklung zu helfen. Ich bin in meiner Denkweise immer jung geblieben. Über die Generationen verändern sich Trends und Tugenden. Wer es aber schafft, auf dem Laufenden zu bleiben, ohne seine eigene Natur zu verbiegen, hat auch heute noch Erfolg.

Die Drop-out-Quote im Frauenbereich ist noch immer hoch. Wie motivieren Sie Ihre Schütz­linge?

Pfenning: Indem ich versuche, auf die persönlichen Bedürfnisse und unterschiedlichen Lebenssituationen meiner Kickerinnen einzugehen. Die eine braucht mehr Führung, die andere weniger Kontrolle. Eine Bindung entsteht immer, wenn Spaß, Vertrauen und Verständnis in einem Team vorherrschen. Ich selbst weiß, dass das Gerede einer älteren Dame nicht immer hilfreich für eine 16-Jährige ist. Andersherum habe ich viele Konflikte, die Frauen mit sich austragen, selbst durchlebt. Es gilt, hier eine Balance zwischen Trainerin und Freundin zu finden und die Mädchen an der richtigen Stelle abzuholen.

Als erste Frau in Baden waren Sie sogar Schiedsrichterin. Wie kam das?

Pfenning: Anfang der 1980er wurde das Schiriwesen beworben, denn ähnlich wie heute herrschte Mangel. Zu meiner Schande: Ich galt bis dahin als vehemente Kritikerin dieses Amts. Ein Referee, der uns bei Spielen von Klinge Seckach mal gepfiffen hatte, nahm sich dann meiner an und entschied: "Die Wally führe ich auf den rechten Weg!" Nach ein paar Jugendspielleitungen änderte sich meine Sichtweise komplett: Mir wurde klar, wie unfassbar unangenehm es als Schiri ist, von Spielern und Zuschauern ständig kritisiert zu werden und gleichzeitig ein Spiel zu leiten – bzw. durchzustehen zu müssen.

Sie wurden kürzlich mit dem DFB-Ehrenamtspreis 2019 ausgezeichnet. Was bedeutet Ihnen das?

Pfenning: Das rührt mich buchstäblich zu Tränen! (weint) Als ich beim Training mit den Mädels von der bfv-Delegation mit der Urkunde überrascht wurde, war ich sprachlos. Ich empfinde es als eine gigan­tische Wertschätzung, mit der ich selbst nie gerechnet hätte. Ich habe meine Tätigkeit hier im Verein nie als Ehrenamtsarbeit gesehen, sondern als Teil meines Lebens. Ein größeres Geschenk hätte mir niemand machen können.

Bereuen Sie, dass Ihre Spieler- und Trainer­karriere nicht über die Region hinausgegangen ist?

Pfenning: Zu keinem Zeitpunkt! Was Silv Neid, Idgie Lingor, Uli Ballweg oder viele meiner ehemaligen Gefährtinnen erreichten, haben sie sich hart erarbeitet. Ich hätte es mir schon vorstellen können, aber oft stand ich mir selbst im Weg. Ich habe manche Chancen nicht erkannt, der Blick über den Tellerrand wurde mir ab und an durch meinen übermäßigen Ehrgeiz verzerrt. Aber für mich ist alles gut, so wie es ist. Ich habe mit meinen drei Aufstiegen zwischen 1990 und 2000 meine persönliche Mission für diesen Club erfüllt. Besonders der Titel 1997, dem das Team und ich wirklich alles im Leben untergeordnet haben, war einfach affengeil!

Wie geht die Geschichte von Wally Pfenning und dem FC Wertheim-Eichel weiter?

Pfenning: Ganz einfach, mit dem nächsten Training. Dieses Jahr feiert unser Verein 40 Jahre Mädchenfußball, u. a. mit der Ausrichtung der süddeutschen Futsal-Meisterschaften im März und einem Jubiläums-Wochenende im Juli. Ich bleibe die "kleine Revoluzzerin", die ich als Mädchen schon war, und werde vielleicht schon bald den nächsten Profi aus der Region Wertheim entdecken und fördern…

Dieses Interview erschien "im Spiel – dem Magazin der Fußballverbände Baden und Württemberg".

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