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Die Stimmung bei Fans und Spielern von Alemannia Aachen ist derzeit nicht wirklich gut. [Foto: Getty Images]
Der Traditionsverein und West-Regionalligist Alemannia Aachen hat zum zweiten Mal innerhalb von etwas mehr als vier Jahren „wegen drohender Zahlungsunfähigkeit“ einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Den Verantwortlichen soll es zuvor nicht gelungen sein, eine Deckungslücke in Höhe eines mittleren sechsstelligen Betrages zu schließen.
Gespräche mit einer Investorengruppe über einen Einstieg beim ehemaligen Bundesligisten waren zuvor gescheitert. Außerdem droht der Alemannia aus dem 2014 abgeschlossenen ersten Insolvenzverfahren - damals galt der Klub als schuldenfrei - eine mögliche Steuernachforderung in Millionenhöhe, nachdem der Bundesfinanzhof den so genannten „Sanierungserlass“ im November 2016 gekippt hatte.
"Der Insolvenzantrag ist ein für alle sehr schwerer Schritt, stellt aber in der schwierigen Gesamtsituation die einzige Handlungsalternative dar"
Der Spielbetrieb am Tivoli soll weitergehen. Allerdings müssen die Aachener damit rechnen, dass ihnen vom Westdeutschen Fußballverband neun Zähler abgezogen werden. Selbst dann hätte der aktuelle Tabellenvierte (42 Punkte) allerdings noch neun Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone.
In einer offiziellen Erklärung der Aachener heißt es: „Dieser Schritt war erforderlich, nachdem trotz intensiver Bemühungen - unter anderem die Verhandlungen mit einer Investorengruppe - bis in die vergangene Woche ohne Erfolg geblieben waren. Die Option, gemeinsam mit einem starken Investor eine Rückkehr in den Profifußball anzustreben, scheiterte trotz guter sportlicher Leistung nicht zuletzt an der nach wie vor ablehnenden Haltung großer Teile von Fangruppierungen sowie an Rechtsunsicherheit infolge des zuletzt vom Bundesfinanzhof erlassenen Beschlusses zur möglichen Besteuerung von Sanierungsgewinnen.“
Der Aufsichtsrat der Alemannia Aachen GmbH hat als Konsequenz aus dem Insolvenzantrag gemeinschaftlich seinen Rücktritt erklärt. „Wir bedauern zutiefst, dass diese Maßnahmen trotz des unermüdlichen Einsatzes von Mitarbeitern und der Unterstützung unserer Sponsoren, denen wir zu Dank verpflichtet sind, alternativlos geworden sind. Der Insolvenzantrag ist ein für alle sehr schwerer Schritt, stellt aber in der schwierigen Gesamtsituation die einzige Handlungsalternative dar. Wir werden auch nach dem Rücktritt die dann neuen Verantwortlichen nach besten Kräften unterstützen, um diesem einzigartigen Klub doch noch eine wirtschaftliche Perspektive zu ermöglichen“, sagt der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Christian Steinborn.
Die Alemannia geht davon aus, dass „das Gericht nun die ersten Weichen zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebs stellen und einen vorläufigen Insolvenzverwalter ernennen wird“. Die Zukunft des Klubs ist freilich wieder einmal völlig ungewiss.
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