Die Facebook-Seite der SG Klüt-Wahmbeck ist im Moment ziemlich aussagekräftig. Zwei Tore stehen nebeneinander, sie tragen ein handgeschriebenes Banner mit der Aufschrift: „Aufsteiger Klüt-Wahmbeck.“ Mit dieser Aussage allerdings haben die Macher des Bildes etwas untertrieben. Die SG Klüt-Wahmbeck aus der Nähe von Bielefeld hat die Kreisliga C nicht irgendwie verlassen. Die Herrenmannschaft hat die Saison mit einer makellosen Bilanz beendet – 20 Spiele, 20 Siege, 60 Punkte. So weit, so beeindruckend.
Wirklich spektakulär allerdings wird es dann beim Blick auf das Torverhältnis. Das Team erzielte 122 Treffer, kassierte gleichzeitig nur zwei Gegentore. Damit stellt der Klub deutschlandweit die beste Defensive. Es ist also eine Saison, die in die Annalen des Vereins eingehen wird.
Vor der Serie war nicht mit einem so beeindruckenden Durchmarsch der SG Klüt-Wahmbeck zu rechnen. Sicher, die Mannschaft von Trainer Jens Böger zählte als Absteiger aus der Kreisliga B zu den Aufstiegsfavoriten. Aber diese Demonstration der Stärke kam selbst für die optimistischsten Verantwortlichen überraschend.
„Wir wollten so schnell wie möglich zurück in die B-Liga. Dass uns das mit solch einer Dominanz gelungen ist, ist natürlich eine tolle Sache“, sagt Böger. Der Coach allerdings schränkt die Leistung seiner Mannschaft gleichzeitig auch etwas ein: „Einerseits hatten wir wirklich eine gute Mannschaft zusammen, andererseits waren die Gegner teilweise nicht so stark wie erwartet.“
"Marcus Alf ist eine Rakete. Was der teilweise gehalten hat, ist für dieses Niveau schon außergewöhnlich"
Dennoch: Nur zwei Gegentreffer in 20 Begegnungen – eine ähnliche Bilanz wird man in Deutschland lange suchen müssen. Entscheidenden Anteil daran hat zweifellos auch Torwart Marcus Alf. Einmal konnte er durch einen Elfmeter bezwungen werden, einmal hatte er gegen einen traumhaften Schuss von der Strafraumgrenze direkt in die Winkel keine Chance. Ansonsten war er einfach nicht zu überwinden. Für niemanden.
„Logischerweise ist das ein Verdienst der gesamten Mannschaft“, sagt Alf. „In manchen Begegnungen habe ich keinen einzigen Ball halten müssen. In einigen anderen Partien war es etwas mehr.“ Und dann war er immer zur Stelle. Der Aufstieg wurde letztlich standesgemäß perfekt gemacht – weit vor dem letzten Spieltag durch ein 20:0 gegen den FC Lippe Detmold.
Für Trainer Böger ist es klar, dass sein Schlussmann viel dazu beigetragen hat, dass das Team nur zwei Gegentreffer hinnehmen musste: „Marcus Alf ist eine Rakete. Was der teilweise gehalten hat, ist für dieses Niveau schon außergewöhnlich.“ Die Mannschaft hat ihre eindrucksvolle Serie kürzlich auf einer Mannschaftstour in Hamburg noch einmal Revue passieren lassen.
Bei Jens Böger hingegen haben längst die Planungen für die kommende Spielzeit Priorität. In der Kreisliga B warten ganz andere Herausforderungen, zumal wichtige Spieler die SG Klüt-Wahmbeck verlassen haben. „Für uns geht es in erster Linie darum, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben“, sagt er. Und auch Marcus Alf wird er darauf vorbereiten müssen, den einen oder anderen Treffer mehr zu kassieren.
Autor/-in: Martin Schwartz