Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Heiligtum: Die Schatztruhe des Störtebeker SV. [Foto: Jensen]
Klaus Störtebeker war laut Legende ein Seeräuber im 14. Jahrhundert. Im späten Mittelalter soll er mit seinen Mannen die reich beladenen Schiffe der Hansestädte überfallen und die Beute mit der Bevölkerung geteilt haben. Im Oktober 1401 fand sein Piratendasein ein Ende: Störtebeker wurde vor Hamburgs Hafeneinfahrt geköpft. Gut sechs Jahrhunderte später, genauer gesagt im Jahre 2007, wurde an gleicher Stelle der Störtebeker SV gegründet. Die Fußballer leben ihr Piraten-Image offen aus.
Die Hafencity zählt zu den beliebtesten Stadtteilen Hamburgs. Schicke Wohneinheiten, angesagte Läden und beeindruckende Bürogebäude, alles umgeben vom Elbwasser, sorgen für eine schöne Atmosphäre. In dieser Umgebung einen Sportverein zu gründen, ist eher ungewöhnlich. Das hielt Manfred Jürgensen nicht davon ab, hier gemeinsam mit seiner Frau Manuela den Störtebeker SV ins Leben zu rufen. „Wir haben jahrzehntelang im Hamburger Hafen gearbeitet und haben uns gedacht, wenn hier ein Wohngebiet entsteht, gehört auch ein Sportverein hierhin“, erzählt der 1. Vorsitzende im Gespräch mit FUSSBALL.DE . Erst sollte die Hafencity im Vereinsnamen vorkommen. „Aber der Name Störtebeker SV ist einprägsamer“, führt er fort.
Die Fußballer vom Störtebeker SV haben mit Piraten einiges gemeinsam. Eine eher unfreiwillige Gemeinsamkeit: sie sind heimatlos. „Uns wurde mitgeteilt, dass in der Hafencity wohl nie ein richtiger Fußballplatz entstehen wird. Aber wir werden weiterhin darum kämpfen. Ein Verein in der Hafencity sollte dort auch einen Fußballplatz haben“, erzählt Jürgensen. Die Fußballer tragen ihre Trainingseinheiten und Heimspiele daher in Hamburg-Horn, etwa 15 Autominuten von der Hafencity entfernt, aus.
"Die Gegenspieler schauen oft irritiert, wenn wir mit unserer Schatztruhe auftauchen"
Das Piraten-Image wird bei den 1. Herren offen ausgelebt. In den Anfangsjahren hatten die Fußballer immer vor Spielbeginn einen Piraten-Schlachtruf ausgerufen. „Das sollte den Gegnern Angst machen. Ob das etwas gebracht hat, weiß ich allerdings nicht“, erzählt Trainer und Liga-Manager Christian Chodura grinsend. Für nicht weniger Aufsehen sorgt die Schatztruhe, die die Fußballer zu den Spielen mitbringen. Manuela Jürgensen hatte die kleine Truhe im Internet entdeckt, daraufhin wurde sie mit Vereinsname und -logo verziert. „Die Gegenspieler schauen oft irritiert, wenn wir mit unserer Schatztruhe auftauchen“, sagt Chodura. Gibt es etwas zu feiern, befinden sich in der Truhe zahlreiche Bierflaschen.
Grund zum Feiern gab es zuletzt häufiger. Der Störtebeker SV war vergangene Saison der schießwütigste Verein der Hamburger Kreisliga 4. Beachtliche 94 Tore in 28 Ligaspielen gingen auf ihr Konto. Der Lohn war die Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg in die Bezirksliga. Und wo wurde die Meisterschaft gefeiert? In einem Hamburger Edel-Bordell! Christian Chodura muss lachen: „Das passt zu unserem Piraten-Image. Wenn Piraten früher an Land gingen, waren sie im horizontalen Gewerbe unterwegs.“
Dazu muss man wissen: Das Bordell ist der Trainingsanzug-Sponsor des Störtebeker SV. „Als uns erzählt wurde, dass wir von einem Bordell gesponsert werden, haben wir natürlich erst einmal gelacht“, erzählt Stürmer Gani Boyatan. „Aber es ist heutzutage einfach schwierig, in einer Großstadt mit so vielen Fußballvereinen Sponsoren zu finden. Von daher freuen wir uns über jede Unterstützung.“ Übrigens: Laut Trainer ist bei der Meisterfeier kein Spieler mit einer Dame auf dem Zimmer verschwunden. Man habe einfach nett zusammengesessen und etwas getrunken.
Der Störtebeker SV hat ein spezielles Konzept. Die Fußballabteilung möchte vermehrt afrikanischen Talenten eine Chance im deutschen Fußball geben. Christian Chodura, der beruflich häufig in Afrika unterwegs ist und dort auch einen Fußballverein führt, erklärt: „In Ghana und anderen afrikanischen Ländern gibt es viele tolle Fußballspieler, die bei keiner U-Nationalmannschaft unterkommen, weil sie kein Geld haben. Man müsste dort den Trainer oder Minister schmieren, um überhaupt eine Chance zu bekommen. Dadurch bleiben viele Talente unentdeckt. Ich möchte junge Spieler nach Hamburg bringen und beim Störtebeker SV spielen lassen, damit sie von den Scouts der Erst- und Zweitligisten entdeckt werden.“
Der afrikanische Einfluss ist beim Störtebeker SV bereits jetzt spürbar. Drei Flüchtlinge aus Benin, die in Magdeburg untergekommen sind, leben vier Tage wöchentlich bei Chodura und sind Leistungsträger im Verein. Cedric Corea brachte es in Benin sogar zum U-Nationalspieler, ist nun Führungsspieler im defensiven Mittelfeld. Gut möglich also, dass der Störtebeker SV für manch ein Talent das Sprungbrett zum Profifußball wird.
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