Kray kann's noch: Erster Sieg nach 26 Spielen

Nach saisonübergreifend 26 sieglosen Spielen in Regional- und Oberliga gelingt dem FC Kray endlich wieder ein Dreier. Beim SV Spielberg sorgen ein paar Fans von Gegner Ravensburg für einen Spielabbruch, weil sie den Linienrichter beleidigt und ihn mit Haselnüssen beworfen haben sollen. Extremsportler und Musiker Joey Kelly hält einen Motivationsvortrag beim SSV Reutlingen und mehr - hier das Wichtigste aus Deutschlands Oberligen.

Knoten geplatzt: In der Oberliga Niederrhein ist beim Regionalliga-Absteiger FC Kray mit dem 5:0-Heimsieg gegen den Cronenberger SC der Knoten geplatzt. Saisonübergreifend mussten die FCK-Fans 26 Meisterschaftsspiele warten, bis wieder ein Dreier eingefahren werden konnte. Der letzte Erfolg gegen Fortuna Düsseldorf II (3:1) liegt fast zehn Monate zurück (5. Dezember 2015). Damit hat die Mannschaft von FCK-Trainer Muhammet Isiktas den letzten Tabellenplatz verlassen und die Rote Laterne an den TSV Meerbusch weitergereicht. „Seitdem ich im Amt bin, musste ich mich immer rechtfertigen. Wir arbeiten mit den Jungs sehr hart, dass wir eine Einheit werden und das haben wir diesmal gezeigt. Dieser Sieg war für uns sehr wichtig, damit wir den Anschluss nicht verlieren“, war Isiktas zufrieden mit der Leistung. Am kommenden Sonntag (ab 15 Uhr) wollen die Krayer nun auswärts bei Germania Ratingen nachlegen.

"Wir als Verein distanzieren uns von diesem Verhalten. Auf solche Fans können wir verzichten, wenn sie sich nicht mit uns freuen, sondern lieber mit dem Linienrichter diskutieren wollen"

Haselnüsse sorgen für Spielabbruch: Kurioser Spielabbruch in der Oberliga Baden-Württemberg : Die Partie zwischen Regionalligaabsteiger SV Spielberg und dem noch unbesiegten FV Ravensburg (fünf Siege, fünf Remis) beendete Schiedsrichter Jakob Paßlick (Gengenbach) frühzeitig, weil einige Auswärtsfans den Linienrichter beleidigt und ihn mit Haselnüssen beworfen haben sollen. Zu diesem Zeitpunkt stand es 4:2 für die Gäste, die jetzt befürchten müssen, die Begegnung am Grünen Tisch zu verlieren. „Wir als Verein distanzieren uns von diesem Verhalten. Auf solche Fans können wir verzichten, wenn sie sich nicht mit uns freuen, sondern lieber mit dem Linienrichter diskutieren wollen“, so der verärgerte Ravensburger Cheftrainer Wolfram Eitel gegenüber der Schwäbischen Zeitung. Obwohl die Gästespieler und auch Trainer Eitel dem Unparteiischen anboten, mit den eigenen Anhängern zu reden und sie zu beruhigen, ließ sich Paßlick nicht mehr umstimmen, pfiff das Spiel nicht mehr an. Über die Wertung der Partie entscheidet jetzt das Verbandsgericht. Beide Klubs und der Schiedsrichter müssen eine Stellungnahme abgeben.

Joey Kelly kommt nach Reutlingen: Joey Kelly, bekannt als Musiker der Pop-Band „The Kelly Family“ sowie als Extremsportler, stattet dem SSV Reutlingen aus der Oberliga Baden-Württemberg am 28. Oktober einen Besuch ab. Grund dafür ist sein Vortrag „Frischer Wind“ über Motivation, Teamgeist und die richtigen Strategien, um Ziele zu erreichen. Der 44-jährige Kelly, der bereits in verschiedenen TV-Formaten an seine sportlichen und körperlichen Grenzen gegangen ist, hält solche Vorträge bei mehreren Sportvereinen. Auch beim ehemaligen Bundesligisten und aktuellen West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen war Kelly bereits zu Gast. „Sich Ziele zu setzen, die uns herausfordern und sie dann stückweise angehen: Diese Botschaft passt zu uns und wir werden uns an unsere eigene Situation beim SSV erinnern“, freut sich Michael Schuster Vorstand und Sponsor der Reutlinger, auf den Vortrag. „Ich glaube, solche Inhalte bringen jeden Teilnehmer sportlich sowie persönlich weiter“, so SSV-Marketingvorstand Jörg Wahlert.

Galásek ist ratlos: Die SpVgg SV Weiden befindet sich in der Bayernliga Nord im freien Fall. Das Team von Cheftrainer und Ex-Bundesligaprofi Tomás Galásek (Borussia Mönchengladbach, 1. FC Nürnberg) musste in der Partie bei Regionalligaabsteiger Viktoria Aschaffenburg (0:5) die dritte deutliche Niederlage in Serie hinnehmen. Zuvor hatte es ein 0:6 bei Herbstmeister VfB Eichstätt und eine 2:5-Heimniederlage gegen den 1. SC Feucht gegeben. Galásek ist bedient: „Es ist mir peinlich, was meine Akteure abliefern. Im Training ziehen sie perfekt mit und im Spiel enttäuschen sie auf eine unerklärliche Art und Weise. Viele spielen deutlich unter ihrem Niveau“, so der ehemalige Kapitän des 1. FC Nürnberg, mit dem er 2007 sensationell den DFB-Pokal (3:2 nach Verlängerung über den VfB Stuttgart) gewann. Am Samstag (ab 14 Uhr) geht es für Weiden gegen den direkten Konkurrenten SpVgg Ansbach weiter, der nur wegen der besseren Tordifferenz vor Weiden auf Platz zwölf rangiert.

Gütersloh punktet - und trauert: Über das 1:1 in der Oberliga Westfalen beim Tabellenführer SV Lippstadt konnte sich beim FC Gütersloh niemand so richtig freuen. In Gedanken war die Mannschaft von Trainer und Ex-Bundesligaprofi Fatmir Vata bei Abwehrchef Lars Beuckmann, dessen Mutter plötzlich verstorben war. Ohne Beuckmann, der es sich trotzdem nicht nehmen ließ, seinen Mitspielern Glück zu wünschen, erkämpfte der FCG einen Punkt vor 820 Zuschauern. „Die Mannschaft hat den Zähler auch für Lars gewonnen“, so Vata, der auf ein sportliches Fazit verzichtete. „Es ist schwer nach, einem Todesfall in der Mannschaft die richtigen Worte zu finden. Es gibt Wichtigeres als Fußball. Wir sind bei Lars und seiner Familie und sprechen unser Beileid aus."

Ex-Nationalspieler wird Co-Trainer: Jede Menge Erfahrung an der Seitenlinie des SV Merseburg 99 aus der Oberliga NOFV-Süd versprüht der neue Co-Trainer Irakli Gemazashvili. Der 39-Jährige stand immerhin in einer Partie für die Nationalmannschaft seines Heimatlandes Georgien auf dem Feld. Gemazashvili ist in der Region kein Unbekannter: Der offensive Außenbahnspieler war unter anderem beim Halleschen FC, VFC Plauen und ZFC Meuselwitz in der Oberliga am Ball. In 184 Partien gelangen Gemazashvili zehn Tore und 13 Vorlagen. Zwischen Anfang 2003 und Sommer 2004 war er in seiner Heimat bei WIT Georgia Tiflis auch international aktiv. Im UEFA Intertoto Cup („UI-Cup“) scheiterte er 2003/2004 in der ersten Qualifikationsrunde am österreichischen Vertreter SV Pasching (2:2) nur wegen der Auswärtstorregelung. Nun wird er Assistent von Marko Kapetanovic beim Aufsteiger Merseburger SV, der aktuell mit zwei Zählern Rückstand auf Spitzenreiter VfB Germania Halberstadt auf Platz drei rangiert.

Sechs-Minuten-Arbeitstag: Beim TSG Concordia Schönkirchen , Aufsteiger und neues Schlusslicht in der Schleswig-Holstein-Liga , waren die Befürchtungen kurz nach Anpfiff groß. Beim 0:4 gegen Kilia Kiel ging es für Mittelfeldspieler Jan Robert Sell, gerade erst von einem Kreuzbandriss zurückgekehrt, schon in der sechsten Spielminute nicht mehr weiter. „Glücklicherweise ist es keine erneute Knieverletzung, sondern ‚nur‘ eine Oberschenkelzerrung“, sagt Fußballobmann Thomas Frank im Gespräch mit FUSSBALL.DE erleichtert. Es blieb die einzige gute Nachricht für die TSG, die gegen Kiel zum neunten Mal in Folge sieglos blieb. „Es hat alles gefehlt. Wir werden in dieser Woche Gespräche führen, warum die Mannschaft so schlecht war.“ Trainer Stefan Köpke steht außerhalb der Diskussion. Der Vertrag des 50-Jährigen war vor der Niederlage gegen Kilia Kiel um ein Jahr verlängert worden. „Damit wollten wir eigentlich ein Zeichen setzen“, so Frank.

Brökelmann bleibt bei Rummenigge-Klub: Tabellenführer SV Lippstadt 08 hat den Vertrag mit seinem Sportlichen Leiter Dirk Brökelmann vorzeitig um zwei Jahre (bis 2019) verlängert. Mit dieser Personalie setzt der Heimatklub von Ex-Nationalspieler und FC Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge aus der Oberliga Westfalen in der sportlichen Entwicklung auf Kontinuität und Nachhaltigkeit. SV 08-Präsident Thilo Altmann bezeichnete die Vertragsverlängerung mit dem Sportchef als „logische Konsequenz der engagierten und akribischen, vor allem aber auch erfolgreichen Arbeit von Dirk Brökelmann“. Altmann lobt: „Er hat es bisher nahezu perfekt verstanden, mit einem überschaubaren finanziellen Budget das Optimum an sportlichem Erfolg herauszuholen.“ Altmann betont, dem allgemeinen Fußball-Pathos nicht verfallen zu sein, wenn er feststellt, „dass Dirk Brökelmann mittlerweile zu einer Institution und Identifikationsfigur des SV 08 geworden ist, auf den wir nicht verzichten können und wollen.“

Hier einige Tore vom Wochenende: