Hinter Gittern: Bayreuth trainiert im Knast

Die SpVgg Oberfranken Bayreuth kickt gegen eine Gefängnis-Auswahl. Für das noch sieglose Schlusslicht FC Unterföhring kommt es am Samstag gegen den TSV 1860 München zum „Spiel des Jahres“. Der TSV Buchbach holt einen früheren Drittligaprofi und das Stadtderby zwischen 1860 München und der U 23 des FC Bayern München ist ausverkauft. FUSSBALL.DE mit den wichtigsten News aus der Regionalliga Bayern.

Ex-Profi Dremmler schaut zu: Besondere Aktion der SpVgg Oberfranken Bayreuth: Im Namen der Sepp-Herberger-Stiftung war die Regionalligamannschaft zu Gast in der Justizvollzugsanstalt (JVA) St. Georgen-Bayreuth. Gemeinsam mit dem Fußballteam der JVA absolvierte die SpVgg Bayreuth eine Trainingseinheit und ein Trainingsspiel. Einer der Initiatoren der Aktion war Torwarttrainer Mario Schupfner, der in der JVA Bayreuth angestellt ist. „Es war mir ein wichtiges Anliegen, mit der Mannschaft die Anstalt zu besuchen und damit den Austausch zu fördern“, so Schupfner. Zusammen mit Cheftrainer Marc Reinhardt und Co-Trainer Florian Wurster führte er die gemeinsame Trainingseinheit durch. In einem anschließend 30-minütigen Trainingsspiel setzte sich die SpVgg 6:2 gegen die Gefängnis-Insassen durch. Zu den Zuschauern gehörte auch der langjährige Bundesligaprofi und Ex-Nationalspieler Wolfgang Dremmler (310 Erstliga-Einsätze für Bayern München und Eintracht Braunschweig) als Botschafter der Sepp-Herberger-Stiftung. Die Stiftung setzt sich unter anderem für die Resozialisierung von Strafgefangenen ein. „Ich finde es wichtig, dass die Gefangenen wissen, dass man sich auch außerhalb der Gefängnismauern für sie interessiert“, so Dremmler, der viele Jahre als Chefscout und Leiter der Nachwuchsabteilung des FC Bayern gearbeitet hatte. Nach der Partie erzählte Dremmler den Gefangenen verschiedene Anekdoten aus seiner aktiven Zeit, während die Bayreuther Viertligafußballer eine Führung durch die Räumlichkeiten der JVA erhielten.

Nationalspieler freut sich auf 1860: Am morgigen Samstag (ab 14 Uhr) kommt es für den noch sieglosen Tabellenletzten und Aufsteiger FC Unterföhring zum Saisonhöhepunkt – das Derby gegen Spitzenreiter TSV 1860 München steht an! Der Sportpark in Heimstetten, in dem Unterföhring seine Heimspiele austrägt, ist restlos ausverkauft. Die Vorfreude beim FCU auf das „Spiel des Jahres“ ist riesig. „Die Aufregung im Verein ist groß. Ich freue mich vor allem für die Jungs und meine Freunde, die ein solches Spiel noch nie erleben durften. Das wird ein Fest“, sagte Unterföhrings Mittelfeldspieler Martin Büchel im Gespräch mit der Münchner Abendzeitung . Der 30-jährige Büchel betont zwar, dass das Derby auch für ihn eine besondere Partie sei. Allerdings hat er in seiner Karriere schon häufiger gegen große Teams gespielt. Denn: Büchel ist 66-maliger Nationalspieler von Liechtenstein. Zuletzt war er in der WM-Qualifikation 90 Minuten gegen Spanien am Ball. Beim 0:8 hießen seine Gegenspieler unter anderem Sergio Ramos (Real Madrid) und Andrés Iniesta (FC Barcelona). Mit Unterföhring will Büchel gegen die Münchner „Löwen“ jetzt für eine Überraschung sorgen: „Wir werden nicht vor Ehrfurcht erstarren. Vielleicht geht ja was!“

Drum fällt aus, Moser neu im Kader: Der TSV Buchbach kann vorerst nicht auf Maximilian Drum zurückgreifen. Der 26-jährige Abwehrspieler verletzte sich beim 2:1-Heimerfolg gegen Aufsteiger VfB Eichstätt schwer. In der Schlussphase war Drum unglücklich auf den Ellenbogen gefallen und musste danach rund 15 Minuten lang auf dem Platz behandelt werden. Nach einer MRT-Untersuchung wurde der ausgekugelte Ellenbogen vorerst eingegipst. Weil auch eine Knochenabsplitterung und ein Sehnenriss die Verletzung kompliziert haben, musste Drum bereits operiert werden. Er fällt voraussichtlich für den Rest des Jahres aus. „Die drei Punkte sind zwar wahnsinnig wichtig für uns, aber die Verletzung von Maxi tut uns allen weh“, so Buchbachs Trainer Anon Bobenstetter. Und Drum ist nicht der einzige Spieler beim TSV, der lange ausfällt. Auch Simon Motz (Kreuzbandriss), Maximilian Bauer (Syndesmoseband-OP) und Stephan Thee (Mittelfußknochenbruch) stehen nicht zur Verfügung. Patrick Walleth (Bänderriss im Sprunggelenk) und Stefan Denk (Kniereizung) fehlen ebenfalls noch. Wegen der akuten Personalprobleme nahm Buchbach einen weiteren Spieler unter Vertrag. Der zuvor vereinslose Verteidiger Moritz Moser (25) ist neu im Kader. Bis Juli war der ehemalige Drittligaprofi für den SV Wacker Burghausen am Ball. Gut möglich, dass der Abwehrspieler in der Begegnung bei Aufsteiger FC Pipinsried am Samstag (ab 13 Uhr) bereits zum Aufgebot gehört. Definitiv wieder dabei ist Offensivakteur Merphi Kwatu, der zuletzt gegen Eichstätt gesperrt war (Gelb-Rote Karte).

"Ich finde es wichtig, dass die Gefangenen wissen, dass man sich auch außerhalb der Gefängnismauern für sie interessiert"

Riesige Ticketnachfrage: Die Nachfrage nach Tickets für die Spiele des TSV 1860 München ist weiterhin riesig. Für die beiden Heimpartien der Münchner „Löwen“ im Grünwalder Stadion gegen den 1. FC Schweinfurt 05 (30. September) und die U 23 des FC Bayern München (22. Oktober) waren die Tageskarten innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Damit wird das Grünwalder Stadion erneut mit 12.500 Zuschauern ausverkauft sein. Für die Spiele gegen Aufsteiger FC Pipinsried (6. Oktober), den FC Memmingen (3. November), den TSV Buchbach (17. November) und den SV Schalding-Heining (1. Dezember) gibt es noch Restkarten.

Pichler wieder dabei: Der SV Wacker Burghausen kann in der Partie bei der U 23 des FC Augsburg am Samstag (ab 14 Uhr) wohl wieder auf Maximilian Pichler zurückgreifen. Der 19-jährige Abwehrspieler hat seine Verletzung am Sprunggelenk auskuriert. Verzichten muss Burghausens Cheftrainer Patrick Mölzl weiterhin auf Philipp Knochner (Kreuzbandriss), Bastian Grahovac (Knieprobleme), Manuel Omelanowsky (Leistenprobleme) und Christoph Popp (Sonderurlaub).

Fußbruch bei Kolbeck: Hiobsbotschaft für die SpVgg Oberfranken Bayreuth: Innenverteidiger Julian Kolbeck fällt mit einem Fußbruch für längere Zeit aus. Die Verletzung zog sich der 23-jährige ehemalige deutsche Juniorennationalspieler beim 0:5 gegen die U 23 des FC Bayern München zu. In der Partie bei der U 21 des 1. FC Nürnberg am Freitag, 29. September, (ab 17 Uhr) stehen Bayreuth außerdem zwei gesperrte Spieler nicht zur Verfügung. Mittelfeldspieler Patrick Weimar sah gegen die U 23 des FC Bayern München wegen groben Foulspiels die Rote Karte. Abwehrspieler Tobias Weber handelte sich wegen wiederholten Foulspiels „Gelb-Rot“ ein. An diesem Wochenende haben die Oberfranken spielfrei.