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Themenwoche Fairplay|04.11.2014|13:00

Die schweren Jungs sind die fairsten

Fußball hinter hohen Mauern und Stacheldraht. Die Kicker des SV Kiefer Darmstadt haben nur Heimspiele. [Foto: SV Kiefer Darmstadt]

Die vermeintliche Idylle ist eine trügerische. Der SV Kiefer Darmstadt hat seinen Namen zwar einem Kiefernwäldchen zu verdanken. Allerdings einem Wäldchen hinter hohen Mauern und dichtem Stacheldraht. Seit mehr als 20 Jahren kicken die Inhaftierten der Justizvollzugsanstalt Darmstadt hinter Gittern, seit vier Jahren organisiert im Ligabetrieb. Mit einer Besonderheit: der SV Kiefer hat ausschließlich Heimspiele. Auf dem Aschenplatz hinter der weißen Betonmauer geht es jeden Samstag um Punkte in der Kreisliga D. Die gegnerischen Spieler müssen sich ausweisen und eine Leibesvisitation wie am Flughafen über sich ergehen lassen, auch die Sporttaschen werden durchleuchtet und von einem Spürhund abgeschnüffelt – dann erst darf Fußball gespielt werden.

Kurios: Die schweren Jungs sind auch die fairsten. Dreimal wurde der SV Kiefer als fairste Mannschaft im Kreis Darmstadt ausgezeichnet. Und auch in dieser Saison führen sie die Fairness-Tabelle in ihrer Liga wieder mit Abstand an. „Unser Motto ist, lieber die Füße zurückziehen und einfach weggehen. Da halten sich die Jungs eigentlich ganz gut dran“, sagt der Sportübungsleiter der Gefängnismannschaft, Peter Büttner. Seit zwei Jahren hat kein Spieler der Mannschaft eine Rote oder Gelb-Rote Karte gesehen. „Fairness und Disziplin stelle ich über den Erfolg“, sagt Trainer Daniel Fritz. Der Justizvollzugsbeamte stellt als Sportübungsleiter das Gefängnisteam zusammen. Soll heißen: Wer kicken kann, aber unfair spielt, hat bei Trainer Fitz keine Chance.

Öffentlichkeitsscheu sind sie nicht, die Knast-Kicker. Unlängst erst mischten sie in der TV-Sendung von Ex-Profi Hans Sarpei mit, der das Team hinter Gittern trainierte. Und vor zwei Jahren machte der SV Kiefer mit einem PR-Gag auf sich aufmerksam. Dem gefallenen Bayern-Star Breno boten sie öffentlich an, seine Gefängnisstrafe in Darmstadt abzusitzen und für den SV Kiefer zu spielen. „Er würde gut zu uns passen, bei uns würde Breno fit bleiben“, sagte Büttner damals. Breno blieb in München, der SV Kiefer hatte aber mal wieder auf sein Projekt aufmerksam gemacht.

Fast jede Woche eine neue Elf

„Fairness und Disziplin stelle ich über den Erfolg.“

Denn in Darmstadt sind sie stolz auf ihre Gefängniself, eine von wenigen in Deutschland. Der DFB lässt jährlich den Sepp-Herberger-Pokal ausspielen. Das Turnier ist der alljährliche sportliche Höhepunkt der Resozialisierungsinitiative „Anstoß für ein neues Leben“. In diesem Jahr nahmen elf Mannschaften in der Justizvollzugsanstalt Heinsberg an dem Cup teil – der Pokal ging an die JVA Adelsheim in Baden-Württemberg. Aber nur wenige JVA-Teams dürfen wie der SV Kiefer am regulären Spielbetrieb teilnehmen und im Erfolgsfalle sogar in die nächsthöhere Spielklasse aufsteigen. Allerdings nur, wenn der SV Kiefer direkt aufsteigt. Der Umweg über die Relegation ist verboten, da die JVA-Kicker dann mit zwei Heimspielen einen unlauteren Vorteil hätten.

In den vergangenen drei Spielzeiten haben die Darmstädter allerdings das Kunststück fertiggebracht, jeweils den vierten Tabellenrang in der Kreisliga D zu belegen - auch aktuell sind sie wieder Vierter. Und das, obwohl ihre Gegner auf den Heimvorteil verzichten müssen – Auswärtsfahrten mit den Gefangenen wären zu aufwendig. Manch gegnerische Mannschaft fühlt sich von den starken Sicherheitsvorkehrungen und dem Ruf der Kicker, der ihnen vorauseilt, wohl eingeschüchtert. Allerdings kämpft Trainer Fritz, einer von drei Vollzugsbeamten mit Aufgabenfeld im Sport, mit anderen Widrigkeiten. So muss er die Mannschaft regelmäßig neu zusammenstellen, weil die Regelzeit in der Darmstädter JVA lediglich zwei Jahre beträgt und die Spieler mit ihrer abgesessenen Haftstrafe auch ihr Engagement auf dem Aschenplatz hinter den Gefängnismauern beenden. „Wir haben fast jedes Wochenende eine andere Mannschaft“, sagt Fritz, „das ist unser großes Problem.“

Kontaktbörse nach draußen

Die rund 400 Gefängnisinsassen sollen nicht nur mit Fußball bei Laune gehalten werden. Auch Krafttraining, Badminton, Tischtennis, Indoor-Cycling und einen Knastmarathon bietet der SV Kiefer an. Drei von vier Gefangenen sind Vereinsmitglied, zahlen 1,50 Euro Mitgliedsbeitrag im Monat. Davon werden Bälle und Trikots angeschafft. Im Fußball-Kader ist allerdings nur Platz für 20 Spieler, wollen mehr mitkicken, muss nach einem Probetraining aussortiert werden. „Fußball ist das einzige, was sie wirklich können müssen. Daher ist es schon ein Privileg, in der Mannschaft zu sein“, sagt Fritz. Für die Spieler gelte in abgewandelter Form der Spruch „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“. Büttner: „Auf Dauer kann man sich auf dem Fußballplatz nicht verstellen. Auf dem Platz erfährt man, was das für ein Typ ist.“ Die gegnerischen Teams reisten oftmals mit Vorurteilen an, sagt Fritz. „Die Leute sind ja auch zurecht hier.“ Aber wer die Vorurteile auch noch bestätigt, hat beim Trainer keine Chance. Dreimal die Woche predigt er seinen Spielern Fairness und Disziplin. Das funktioniere gut, sagt Fritz. Aber: „Da steckt viel Arbeit und Energie drin. Das ist kein Selbstläufer.“ Der Coach hat früher selbst gespielt („Eine ganz normale Kreisliga-Karriere“), ist immer noch, außerhalb der Gefängnismauern, als Jugendtrainer und Schiedsrichter aktiv.

Das Angebot in Darmstadt ist vielfältig. Die Straftäter, die hauptsächlich wegen Betruges, Raubes oder Diebstahls einsitzen, oft begangen als Beschaffungsdelikte für Drogen, können Ausbildungen zum Schreiner oder zum Mediengestalter in der JVA absolvieren. Der Fußball soll auch als Kontaktbörse nach draußen dienen, manch ein Spieler soll sich mit einer guten Vorstellung für Vereine außerhalb der Gefängnismauern empfehlen. Fritz selbst hat schon Spieler an Klubs aus der Umgebung vermittelt. Der Fußball soll die Insassen aber auch vor Ärger und vor einem allzu monotonen Tagesablauf bewahren. „Ein Gefangener, der sich im Sport auspowert, kommt auf keine dummen Ideen“, sagt Büttner. Und Fritz hofft gar auf einen langfristigen Effekt: „Wir geben den Leuten die Chance, dass es bei ihnen klick macht. Wir können sie nicht ändern.“

Die Erfolge, die sich die schweren Jungs aus Darmstadt auf dem Fußballplatz erarbeiten, können sie nicht gemeinsam feiern. Direkt nach den Kreisligapartien wird jeder Spieler wieder in seine Zelle eingeschlossen. Eine Idylle sieht anders aus.

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