Ob am Strand von Scharm El-Sheikh, am Opera House von Sydney oder auf dem Walk of Fame von Hollywood: Überall haben sie Spuren hinterlassen, die Hoolzpfosten Schwerte. Zumindest Aufkleber. Auf ihrer Homepage haben die Fans von Holzpfosten Schwerte ihre Reiselust dokumentiert: Südafrika, Indien, Abu Dhabi. Überall hat es sie hinverschlagen und mit ihnen das Logo ihres Fanklubs. Das ist Ehrensache. Wer unterwegs ist, muss Werbung in eigener Sache machen. „Wir sind überall“, sagt Jonas Becker, Gründungsmitglied und Präsident der Hoolzpfosten.
Was einst als Jux in der Kneipe nebenan begann, hat sich zu einer festen Größe entwickelt. Die lautstarken Fans der Holzpfosten, des Teams des Jahres von FUSSBALL.DE , sind mittlerweile in ihrer westfälischen Region berühmt, aber nicht berüchtigt. Das „Hoolz“ im Namen ist ein naheliegender Gag, wenn der Herzensklub Holzpfosten heißt.
In der Kneipe nebenan gegründet
„Das ist ironisch gemeint“, sagt Becker. „Wir sind Supporter, aber keine Hooligans - wir wollen unsere Mannschaft pushen und unterstützen. Wir lassen aber keine Schmähgesänge gegen die gegnerischen Fans, die gegnerische Mannschaft oder den Schiedsrichter los. Mit Prügeleien wollen wir nichts zu tun haben.“ Das ist eigens in der Satzung der Hoolzpfosten verankert.
„Man muss schon ein bisschen bescheuert sein“
Mit acht Mitgliedern wurde der Klub im November 2011 in einer Kneipe gegründet. Mittlerweile engagieren sich fast 30 zahlende Unterstützer bei den Hoolzpfosten. 2,50 Euro kostet die Mitgliedschaft im Monat – wer neu dazustößt, muss zehn Euro und einen Kasten Bier zur Aufnahme springen lassen. Schließlich gilt es, Choreografien zu planen, zu finanzieren und letztlich auf den Platz zu bringen. Oder in die Halle.
Denn die Hoolzpfosten sind hauptsächlich beim Futsal aktiv. Im April scheiterte Holzpfosten Schwerte erst im Finale des DFB Futsal-Cup 2014 an N.A.F.I. Stuttgart. „Mit 15 bis 20 Mann kann man auf dem Feld nicht viel reißen, in der Halle ist die Stimmung aber schon top“, sagt Becker. Nur wenn besondere Spiele in der Kreisliga anstehen, Derbys etwa oder Relegationsspiele, trommelt der Präsident seine Mitstreiter am Rasenplatz zusammen.
Sticker begehrtes Gut
Einer ähnlich verrückten Truppe wie seiner, ausgestattet mit Schals und Trommeln, ist er dabei noch nicht begegnet. „Man muss schon ein bisschen bescheuert sein“, sagt Becker. Schwerte liegt keine 20 Kilometer von Dortmund entfernt. Die Hoolzpfosten könnten auch als BVB-Fanklub auf der Südtribüne stehen und Marco Reus anfeuern statt auf dem Dorfsportplatz zu feiern.
„Man ist einfach näher dran“, beschreibt Becker die Faszination Amateurfußball. „Es gibt einen anderen Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Fans. Nach dem Schlusspfiff stehen wir mit den Spielern zusammen, gehen mit ihnen nach Siegen feiern. Man ist auf Augenhöhe und merkt, dass die Spieler die Unterstützung zu schätzen wissen.“
Bei Holzpfosten Schwerte kicken Freunde und Bekannte des Fanklubgründers. Er selbst hat es nur ein halbes Jahr lang in der E-Jugend auf dem Fußballplatz ausgehalten. „Dann habe ich gemerkt: Junge, das ist nichts für dich“, erinnert sich Becker. Stattdessen landete er beim Kanusport.
Mit dem Drucken der rot-weißen Hoolzpfosten-Sticker kommt Becker kaum hinterher. Die Aufkleber sind ein begehrtes Gut. „Sie sind schon auf allen Kontinenten“, sagt der Präsident des Fanklubs. „Nur noch nicht in der Antarktis. Aber die kommt auch noch.“
Bisher über das Team des Jahres
Teil 4: Revoluzzer und Tiger: Holzpfosten im Porträt
Teil 3: Saisonstart: Holzpfosten trifft Alu-Pfosten
Teil 2: Team des Jahres: Im Rausch der Holzpfosten
Teil 1: Und die Gewinner sind...
Autor/-in: Arne Leyenberg