Fünf Staffeln, viele Tore - in der Regionalliga-Hinrunde der aktuellen Saison wurde reichlich geknipst. Die mit Abstand meisten Treffer hat dabei die U 23 des VfL Wolfsburg aus der Regionalliga Nord erzielt. Gleich 55 Mal traf die Mannschaft von VfL-Trainer und Ex-Profi Valerien Ismael ins Schwarze. Keine große Überraschung also, dass der erfolgreichste Torschütze der ersten Saisonhälfte für die „Wölfe“ am Ball ist. Wer das ist? Und wer sind die weiteren Top-Torjäger der Hinserie? FUSSBALL.DE stellt sie vor!
Der dreifache Dreifachtorschütze
Dino Medjedovic heißt der Stürmer, der für die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg auf Torejagd geht und in der Hinrunde für jede Menge Furore gesorgt hat. Bei 16 Einsätzen markierte der 26-jährige Österreicher 14 Treffer, gab außerdem drei Torvorlagen. Häufiger traf in den fünf Regionalliga-Staffeln niemand.
Besonders bemerkenswert: In gleich drei Partien erzielte Medjedovic, der seit Juli 2014 für die Wolfsburger spielt und zuvor beim Nordost-Regionalligisten TSG Neustrelitz unter Vertrag stand, jeweils drei Tore. Sowohl beim 6:1-Heimerfolg gegen den TSV Havelse, beim 7:0-Kantersieg beim Aufsteiger TSV Schilksee als auch gegen den FC Eintracht Norderstedt (8:1) war Medjedovic dreimal erfolgreich. Mit Wolfsburg rangiert der Torjäger zwei Punkte hinter dem Spitzenreiter VfB Oldenburg auf Platz zwei.
Genauso viele Tore wie Medjedovic gelangen Angreifer Kwasi Okyere Wriedt vom Wolfsburger Ligakonkurrenten Lüneburger SK. Anders als der VfL-Stürmer war der 21-jährige Deutsch-Ghanaer allerdings in allen 20 Hinrunden-Partien am Ball, benötigte für seine 14 Treffer also vier Spiele mehr. Zusätzlich bereitete Wriedt sieben Treffer vor. Damit war der gebürtige Hamburger an 21 der insgesamt 29 geschossenen Tore des abstiegsbedrohten Lüneburger SK beteiligt.
Auch der drittbeste Regionalliga-Torschütze kommt aus dem Norden. Kifuta Kiala Makangu, 27-jähriger Stürmer des Spitzenreiters VfB Oldenburg, überwand die gegnerischen Torhüter immerhin 13 Mal, hatte damit großen Anteil an der starken Hinserie des ehemaligen Zweitligisten.
Bektasi führt trotz Sperre
Auf das Torjägertrio aus der Regionalliga Nord folgt Shqipon Bektasi. Der Stürmer des KSV Hessen Kassel führt mit zwölf Treffern die Torschützenliste in der Südwest-Staffel an. Und das, obwohl der 25-jährige Bektasi gerade einmal elfmal gespielt hat. Am 11. Spieltag hatte er sich in der Partie gegen den aktuellen Spitzenreiter Eintracht Trier (0:2) zu einer Tätlichkeit an Eintracht-Angreifer Benedikt Koep hinreißen lassen und war im Anschluss nachträglich für sieben Begegnungen gesperrt worden. Bei einer Ecke hatte Bektasi Koep in die Genitalien gegriffen.
Bektasi ist seit Juli 2014 in Kassel aktiv, stammt aus der Nachwuchsabteilung des SC Freiburg. Dort spielte er in der U 19 unter dem heutigen Freiburger Cheftrainer Christian Streich. Später kam er bei den Profis der Breisgauer zu zwei Kurzeinsätzen in der Bundesliga. Sein Erstligadebüt gab Bektasi ausgerechnet bei einer 1:2-Heimniederlage gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München in der Saison 2009/2010.
Elfmal erfolgreich waren in der Hinrunde gleich acht Spieler. Aus dem Südwesten zählen Jannik Sommer vom zweitplatzierten SV Waldhof Mannheim und Mijo Tunjic vom Tabellendritten SV 07 Elversberg dazu. Der 24-jährige Sommer, der zu Saisonbeginn vom Ligakonkurrenten FK Pirmasens nach Mannheim gewechselt war, steuerte außerdem sechs Vorlagen bei und ist mit 17 Torbeteiligungen der Akteur mit den meisten Scorerpunkten in der Südwest-Staffel. Tunjic ist ein ehemaliger Profi aus der 3. Liga. Von 2009 bis 2014 kam der 27-jährige Angreifer auf 129 Drittliga-Einsätze für die Stuttgarter Kickers, die SpVgg Unterhaching und Rot-Weiß Erfurt. Dabei gelangen ihm 27 Tore und 17 Vorlagen.
Ebenfalls elf Tore erzielte Außenstürmer Marlon Ritter von der U 23 von Borussia Mönchengladbach, dem Spitzenreiter in der Regionalliga West. Der 21-jährige gebürtige Essener, der im Nachwuchbereich auch für den Ligakonkurrenten Rot-Weiss Essen gespielt hatte, ist damit die Nummer eins im Westen. Freistoßspezialist Ritter besitzt beim Bundesligisten bereits einen Profivertrag bis Juni 2017, kam bisher allerdings bislang nur in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. Einen Erstligaeinsatz konnte Ritter noch nicht für sich verbuchen.
Doppelpacker, Spätzünder, Blitzstarter
Im Nordosten haben Marcel Schuch vom VfB Auerbach und Paul-Max Walther vom FSV Budissa Bautzen während der Hinserie die meisten Tore erzielt (jeweils elf Treffer). Während der 30-jährige Schuch gleich viermal mit einem Doppelpack glänzte, hatte der 28-jährige Walther bis zum zehnten Spieltag erst einmal getroffen. Danach folgten zehn Tore in neun Spielen, angefangen mit einem Dreierpack in der Auswärtspartie beim ZFC Meuselwitz (4:0).
Roman Prokoph, Kapitän des Nord-Regionalligisten Hannover 96 U 23, markierte dagegen sieben seiner elf Tore bereits in den ersten sechs Partien. Am ersten Spieltag steuerte der frühere Bundesligaspieler des VfL Bochum beim 4:1-Kantersieg gegen den jetzigen Spitzenreiter VfB Oldenburg innerhalb von elf Minuten einen Hattrick bei. Für Ligaprimus Oldenburg war es bisher die einzige Saisonniederlage.
Tim Wulff vom ETSV Weiche Flensburg ist ein weiterer Stürmer aus dem Norden, der elf Tore auf seinem Konto hat. Seine beste Phase hatte der 28-Jährige, der für Holstein Kiel in der Saison 2009/2010 auch schon in der 3. Liga am Ball war, vom 7. bis zum 12. Spieltag. In diesen sechs Begegnungen traf er achtmal. Beim deutlichen 5:1-Heimsieg gegen den TSV Havelse erzielte er innerhalb von 23 Minuten einen Hattrick, in den weiteren fünf Spielen brachte er seinen Namen jeweils einmal auf die Anzeigetafel. Alle sechs Spiele entschied Flensburg für sich.
Ziereis Nummer eins in Bayern
In Bayern, der südlichsten der fünf Regionalliga-Staffeln, führt Markus Ziereis vom Drittliga-Absteiger und Meisterschaftsaspiranten SSV Jahn Regensburg ebenfalls mit elf Saisontreffern die Torschützenliste an. Der 23-jährige ehemalige Junioren-Nationalspieler kann in seiner bisherigen Laufbahn bereits auf neun Einsätze in der 2. Bundesliga zurückblicken.
Für den TSV 1860 München, einem seiner Nachwuchsvereine, und den FSV Frankfurt spielte er in den Spielzeiten 2012/2013 und 2013/2014 zweitklassig. Sein Wechsel im Sommer 2015 vom Drittligisten Chemnitzer FC nach Regensburg war eine Rückkehr zu den Wurzeln. Von 2005 bis 2007 hatte Ziereis in der Jugend des SSV Jahn gespielt.
Die beiden letzten Ziereis-Treffer vor der Winterpause fielen allerdings schon am 23. Oktober beim 5:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth. Danach hatte der Torjäger Ladehemmung und verpasste zu allem Überfluss auch noch die letzten beiden Partien wegen einer Magen-Darm-Grippe. Die Folge: Der SSV Jahn verlor im Endspurt vier von fünf Partien und musste die Tabellenführung an den SV Wacker Burghausen abgeben.
Mit der Übersicht von FUSBALL.DE ist klar: Die erfolgreichsten Torjäger der Regionalliga-Hinrunde spielen im Norden - gleich fünf der zwölf besten Torschützen sind dort aktiv.
Autor/-in: Christian Knoth/mspw