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Wir haben einige kuriose Platzverweise hier zusammengefasst. [Foto: Imago; FUSSBALL.DE / Collage: FUSSBALL.DE]
Sucht man im Onlinelexikon Wikipedia nach dem Begriff Platzverweis, so stößt man auf folgende Beschreibung: „Der Platzverweis oder die Platzverweisung stellt eine polizeirechtliche Maßnahme im deutschen Recht dar, um eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder öffentliche Ordnung abzuwehren. [...] Durch diesen mündlichen oder schriftlichen Verwaltungsakt wird der betroffenen Person geboten, einen Standort vorübergehend zu verlassen oder vorübergehend nicht zu betreten.“ - Diese Art von Platzverweis ist in einem Text auf FUSSBALL.DE natürlich nicht gemeint. Vielmehr geben wir hier einen Überblick über die kuriosesten Geschichten aus der Saison 2014/2015 rund um die Bestrafung durch den Schiedsrichter.
Gelbe, Gelb-Rote, Rote Karte. Das sind die drei Optionen, die jedem Schiedsrichter von der Kreisklasse zur Bundesliga zur Verfügung stehen, um Spieler zu verwarnen oder notfalls auch vom Platz zu stellen. Dass diese Karten in ihren Originalfarben jedoch nicht unersetzlich sind, beweist der Referee Senad Jerkovic im vergangenen November. 40 Minuten bevor er die Partie in der Kreisliga B zwischen dem TSV Berkheim III und dem TSV Harthausen leiten soll, bemerkt der Unparteiische, dass er seine vermutlich wichtigsten Utensilien vergessen hat: Pfeife und Karten. Eine Pfeife kann ihm vom Heimverein geliehen werden, nur Karten findet man keine im Sportheim. Das Spiel steht kurz vor der Absage. Doch dann hat Schiri Jerkovic eine kuriose Idee.
„Ich habe in meine Brieftasche geschaut und gedacht: Mein Personalausweis ist grau, der kann auch als Gelbe Karte durchgehen. Und meine Bank-Karte von der Kreissparkasse nehme ich dann als Rote Karte.“ Jerkovic erklärt beiden Teams sein Vorhaben. Die Spieler stimmen sofort zu. Ein Schiedsrichter, der Persos und Bank-Karten vergibt, ist allemal besser als eine Absage. Das Spiel selber verläuft ohne große Probleme, die Geschichte mit den Karten sorgt jedoch nicht nur bei den Zuschauern für Erheiterung. „Wir wussten ja vorher, dass er uns keine richtige Karte zeigen kann. Natürlich war es eine komische Situation, einen Perso gezeigt zu bekommen. Und die Ampelkarte war dann ein richtiges Spektakel für die Zuschauer“, amüsiert sich auch der Spielertrainer der dritten Mannschaft des TSV Berkheim, Benjamin Schmid.
"Wir Gustavsburger sind bestimmt keine Kinder von Traurigkeit. Aber die vielen Platzverweise hören sich ja so an, als hätten wir Rugby statt Fußball gespielt"
Ein Spektakel der etwas anderen Art wurde den Zuschauern der Partie des FC Germania Gustavsburg gegen die SKG Walldorf geboten. Fünf Rote, zwei Gelb-Rote und acht Gelbe Karten lautet die Bilanz des Aufeinandertreffens in der Kreisliga B Groß-Gerau. Entsprechend ernüchtert fiel das Fazit von Hayati Acun , Spielertrainer des FC Germania, nach dem Spiel auch aus. „So etwas habe ich in 30 Jahren als aktiver Fußballer noch nicht erlebt“. Während Acun die Leistung des Unparteiischen kritisch sah und viele Entscheidungen als „überzogen“ bewertete, lobte Walldorfs Trainer Michael Weber den Schiedsrichter nach der Partie für seine genaue Regelauslegung.
Zu sechst retteten die Gustavsburger Spieler nach einer frühen 2:0-Führung immerhin noch einen Zähler über die Zeit – obwohl der Ausgleich der Walldorfer in der Nachspielzeit für den Gastgeber zu einem gänzlich unglücklichen Zeitpunkt fiel. Nicht nur sportliche Konsequenzen haben die vielen Platzverweise, auch in der Fairnesstabelle rutschte das Team von Trainer Acun verständlicherweise auf den letzten Platz. Dem Vorwurf, ein unfaires Team zu sein, widerspricht Torwart Sebastian Schützger jedoch entschieden. "Wir Gustavsburger sind bestimmt keine Kinder von Traurigkeit. Aber die vielen Platzverweise hören sich ja so an, als hätten wir Rugby statt Fußball gespielt. So war es aber ganz bestimmt nicht."
Sieben Platzverweise in einem Spiel, das erlebt man nicht alle Tage. Dass ein Unparteiischer einen Spieler mit der Begründung "versteckte sich vor dem Schiedsrichter" mit Gelb-Rot zum Duschen schickt, ist jedoch ähnlich kurios. Diese Entscheidung getroffen hat Hubert Lochen und er beschreibt die Szene in der Partie der SG Issel-Kenn gegen die SG Pölich-Schleich II in der Kreisliga C Mosel/Hochwald wie folgt: „Nach einem Foul in der 60. Minute wollte ich dem Spieler die Gelbe Karte zeigen. Bis der Freistoß ausgeführt werden konnte, hat es aber eine Zeitlang gedauert. Der Ball war weit weg. Und ich musste den Spieler suchen. Ich hatte mir aber die Nummer gemerkt, die Nummer zehn. Ich habe gerufen, er kam nicht. Er wollte sich dadurch der Gelben Karte entziehen - und das ist für mich eine Unsportlichkeit. Also habe ich ihm die Gelbe und dann die Gelb-Rote Karte gezeigt.“
Der angesprochene Spieler, Kevin Seitz von der SG Issel-Kenn, zeigt sich später einsichtig: „Am Anfang habe ich mich tierisch aufgeregt, aber im Nachhinein weiß ich, dass es eine dumme Aktion von mir war.“ Der Torjäger hat aus dem Spiel seine ganz persönliche Lektion gelernt - verstecken vor dem Schiedsrichter bringt letztlich nur noch mehr Ärger. Blöd gelaufen für Stürmer Seitz, zumal dieser sich als Wiederholungstäter outete. „Das ist schon mein dritter Platzverweis in dieser Saison, darauf bin ich nicht stolz."
Blöd gelaufen für den Kreisliga-Torjäger – alleine steht er mit seinem unnötigen Platzverweis jedoch sicherlich nicht. Unter den etlichen Gelb-Roten Karten, die auf den Amateurplätzen der Saison 2014/2015 vergeben wurden, findet sich jedoch wahrscheinlich kaum eine schnellere als die von Robin Kasselt . Dieser ist beim Auswärtsspiel seines ESV Lokomotive Potsdam beim Aufstiegskandidaten Hansa Wittstock der einzige Einwechselspieler. Für Lok, das im Tabellenkeller steht, läuft es erstaunlich gut, beim Spielstand von 2:2 läuft bereits die Nachspielzeit. Kasselts Mission ist klar: Zeit schinden, irgendwie den Punktgewinn sichern.
Doch was dann geschieht, kann man beschönigend als nicht besonders clever beschreiben. Auf die Beschimpfungen der Heimfans, die mit der späten Einwechslung natürlich nicht einverstanden sind, hebt Kasselt die Arme in die Höhe, klatscht den Zuschauern hämisch Applaus – und sieht dafür die Gelbe Karte, noch ehe er das Spielfeld betritt. Und es kommt noch besser: Zehn Sekunden später ist der sportliche Arbeitstag des Einwechselspielers beendet. Nicht etwa, weil Schiedsrichter Toni Stabrey die Partie abgepfiffen hatte. Sondern weil der Lok-Joker seine Geste gegenüber den weiterhin brüllenden Hansa-Anhängern nochmals wiederholt und als Konsequenz die Ampelkarte kassiert. Eine unbedachte Aktion, zum Glück für den Spieler bleibt es beim Unentschieden. Dieser zeigt sich nach dem Abpfiff auch einsichtig: „Das darf mir nicht passieren und es war kein guter Zug gegenüber meiner und der gegnerischen Mannschaft sowie dem Schiedsrichter und den Fans. Dafür möchte ich mich entschuldigen“, erklärt Kasselt gegenüber Sportbuzzer .
In diesem Fall blieb der Platzverweis also ohne Folgen für das eigene Team. In der Regel erweisen Spieler, die vom Platz fliegen, ihrer Mannschaft jedoch einen Bärendienst. Deshalb sollte es auch in der nächsten Saison wieder das Ziel aller Amateure sein, so gut wie möglich ohne Gelb-Rote oder Rote Karten auszukommen. Denn wie wir ja alle wissen, ist fair am Ende doch meistens mehr.
Euch ist etwas ähnlich Kurioses widerfahren? Ihr habt eine noch verrücktere Geschichte live mitbekommen? Dann erzählt uns davon und schreibt uns mit dem Betreff "Platzverweis" an redaktion@fussball.de!
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