Torwart trifft per Elfer & Freistoß zum Sieg!

Eine Sternstunde hat Raphael Laux als Torhüter des TuS Dietkirchen beim 3:2-Sieg in der Verbandsliga Mitte am Sonntag beim FV Biebrich 02 erlebt. Und dies nicht etwa, weil der einstige Schlussmann im Profikader des SV Wehen Wiesbaden Paraden am Fließband zeigte. Sondern weil der 26-jährige Polizeikommissar aus Limburg zunächst einen Foulelfmeter, seinen bereits dritten in dieser Saison, zum 0:1 in die Maschen nagelte und in der vierten Minute der Nachspielzeit einen Freistoß aus 70 Metern hinweg über Freund und Feind im Gehäuse von Paul Kissler versenkte. Ein perfekter Spieltag also für Raphael Laux, zumal der Torhüter gemeinsam mit Max Zuckrigl die Mannschaft in Abwesenheit von Coach Thorsten Wörsdörfer und dessen Co-Trainer Marvin Rademacher in Biebrich betreut hatte.

FUSSBALL.DE: Herr Laux, Sie hatten sicherlich nicht vor, den Freistoß ins gegnerische Tor zu schießen. Was dachten Sie aber, als der Ball immer länger und länger wurde?

Raphael Laux: Ich habe einfach nur versucht, den Ball in den gegnerischen Strafraum zu befördern, damit es vielleicht noch zu einer letzten Chance kommt. Dann habe ich gesehen, dass der Ball die richtige Länge hatte, bin aber davon ausgegangen, dass es zu einem Zweikampf im Strafraum kommt. Doch der Biebricher Verteidiger ist nicht zum Ball gegangen, sondern wollte die Kugel zu seinem Torwart durchlassen. Der war aber davon eben überrascht und stand zu weit vor dem Kasten. Drin war er! Und dann kamen auch schon die Jungs auf mich zugerannt. Es war schon ein ein richtig geiles Gefühl, da so etwas nur ganz selten, wenn überhaupt einmal, passiert.

FUSSBALL.DE: Bei aller Freude über den Treffer, haben Sie auch ein wenig Mitleid mit dem Torhüterkollegen?

"Es war schon ein ein richtig geiles Gefühl, da so etwas nur ganz selten, wenn überhaupt einmal, passiert"

Laux: Na klar weiß man, dass der gegnerische Torwart in dem Moment niedergeschlagen ist, zumal er vorher ein gutes Spiel gemacht und zwei, drei Mal sehr gut pariert hatte. Aber da groß von Mitleid sprechen, muss man auch nicht. Biebrich hat dadurch ein Spiel verloren, wird deshalb aber nicht absteigen und hat auch keine Aufstiegsambitionen. Außerdem sind mir selbst schon spielentscheidende Fehler unterlaufen, auch wenn ich ein solches Tor vom gegnerischen Keeper zum Glück noch nicht kassiert habe. Fehler passieren uns Torleuten nun mal und führen dann meist zu einem Gegentreffer. Von daher: Mund abwischen und nächste Woche besser machen.

FUSSBALL.DE: Es war nicht das erste Mal, dass der TuS Dietkirchen gegen Ende ein Spiel noch gedreht hat, auch wenn in Biebrich Glück dazu gehörte. Wo liegen die Gründe für diesen Endspurt?

Laux: Wir sind eine junge Mannschaft, spielen aber schon länger in dieser Konstellation zusammen. Normalerweise gelingt uns so etwas eher auf dem heimischen „Reckenforst“, weil wir dort mit unseren Zuschauern im Rücken gegen Ende eine richtige Wucht entwickeln können, wenn es nötig ist. Wir haben aber auch die Qualität, immer Tore zu machen, weil wir mit frischen Leuten von der Bank Druck machen können und mit unserer Dreierkette alles nach vorne werfen, wenn es darauf ankommt. Aber an dem Tag hatten wir natürlich auch das nötige Glück, das es dann braucht. Umso schöner war es, dass wir damit unserem beruflich fehlenden Trainer Thorsten Wörsdörfer drei Punkte schenken konnten.