Energie Cottbus bleibt auf Aufstiegskurs
Der FC Energie Cottbus ist durch ein Sieg im Topspiel gegen den BFC Dynamo dem direkten Aufstieg einen großen Schritt nähergekommen.
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[Foto: Dennis Smandzich]
Es sind die üblichen Neckereien im Hause Liebecke. Vater Hans-Peter legt los: "Früher warst du ja noch torgefährlich", sagt das Familienoberhaupt zu seinem Sohn Lars, "also damals, in der A-Jugend." Rumms, der hat gesessen. Denn Sprössling Lars ist mittlerweile 31 Jahre alt - und damit natürlich längst kein A-Junior mehr. Die neueste Folge unserer Serie Familienbande.
Lars' Geschwister Marvin und Norman brechen in Gelächter aus. Kleinlaut muss der älteste der drei Brüder zugeben: "Ganz Unrecht hat der Papa ja nicht. Früher war ich tatsächlich torgefährlicher. Da habe ich aber auch noch im Sturm gespielt." Und zwar beim FC Horchheim . Dort kickt Lars Liebecke - genauso wie seine Brüder - auch heute noch. Allerdings mittlerweile eher auf der Sechserposition. Und auch nur noch in der dritten Mannschaft, deren Trainer er seit einem Jahr auch gleichzeitig ist.
Übernommen hat er dieses Amt von - natürlich, seinem Vater. Der ist jetzt Jugendleiter, war zwischendurch auch mal erster Vorsitzender und wollte letzten Sommer nach mehr als 20 Jahren Vorstandsarbeit eigentlich kürzer treten. "Ich habe mich schon auf den Ruhestand gefreut. Daraus wurde dann aber nichts", erzählt Hans-Peter Seyl-Liebecke.
Dass sie ihn im Verein nicht einfach so gehen ließen, ist wenig verwunderlich. Denn der heute 63-Jährige ist über die Jahrzehnte zu einer Horchheimer Institution geworden. Mit sechs Jahren erlernte er hier das Fußballspielen. "Wer an den FC Horchheim denkt, muss auch sofort an ihn denken. Er ist die gute Seele des Vereins. Jeder kennt ihn, jedem ist er ein Begriff", sagt Lars Liebecke über seinen Vater, der noch heute bei den Alten Herren aktiv ist: "Der Fußball ist einfach mein Leben, ich war schon immer verrückt danach."
"Heute wird bei jedem Trikotzupfer gleich ein Tamtam gemacht, damals hätte da keiner auch nur gezuckt"
Zur neuen Saison soll Hans-Peter Seyl-Liebecke wieder eine Jugendmannschaft trainieren. Das tat er bereits zwischen 1994 und 2013. Einer seiner Schützlinge aus dieser Zeit: Sohnemann Lars, der fast die gesamte Jugend unter seinem Vater gespielt hat. Mittlerweile ist die Rollenverteilung eine andere. Denn Lars Liebecke ist nicht nur Spielertrainer der dritten Mannschaft, sondern seit vergangenem Oktober auch Vereinsvorsitzender - und damit auch der Chef seines Vaters. "Das kann man mehr oder weniger so sagen", räumt der Papa zähneknirschend ein.
Wie Hans-Peter Seyl-Liebecke haben auch seine Söhne schon früh mit dem Fußballspielen angefangen. Die Liebe zum FC Horchheim wurde den Brüdern quasi in die Wiege gelegt. Schon ihr Opa war bis zu seinem Tod rekordverdächtige 86 Jahre Mitglied im Verein. "In der Familie kommt man eigentlich nicht drumherum, irgendwann beim Fußball zu landen", sagt Lars Liebecke. Bruder Marvin nickt zustimmend. Der 29-Jährige spielt in der zweiten Mannschaft und war früher auch mal im Vorstand als Pressewart aktiv. Er sagt über den FC Horchheim: "Der Verein ist wie eine große Familie. Wir haben eine tolle Fangemeinschaft, der Zusammenhalt ist riesig. All das macht diesen Klub aus."
Komplettiert wird das Brüder-Trio von Norman Liebecke, dem Goalgetter der ersten Mannschaft. Vor einem Jahr schoss er den FC Horchheim mit 21 Toren zum Aufstieg in die Kreisliga A Koblenz . Auf dem Platz sind er und seine Brüder völlig unterschiedliche Charaktere. "Ich bin am ruhigsten", berichtet Marvin Liebecke. "Das meiste Temperament hat ganz klar Norman." Der grätscht, ganz seinem Naturell, direkt dazwischen: "So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Vielleicht diskutiere ich hier und da mal ein bisschen zu viel mit dem Schiedsrichter, mehr aber auch nicht", beteuert der 27-Jährige.
Und wer ist der beste Fußballer? Lars Liebecke grübelt: "Das ist schwierig zu sagen. Ganz gut kicken können wir alle. Aber natürlich hat jeder von uns besondere Eigenschaften. Die größte Torgefahr strahlt sicherlich Norman aus. Dafür ist Marvin dribbelstark, während ich die meiste Ruhe am Ball habe." Und Papa Hans-Peter? Der war zu seiner aktiven Zeit ein beinharter Verteidiger. "Früher war das Spiel ja noch körperbetonter. Als Libero hat man einfach alles weggetreten. Hauptsache Ball und Mann waren weg", lacht der Familienvater. "Heute wird bei jedem Trikotzupfer gleich ein Tamtam gemacht, damals hätte da keiner auch nur gezuckt."
Wirklich abschalten vom Fußball können sie bei den Liebeckes nicht. Selbst wenn beim FC Horchheim der Ball mal ruht, dreht sich alles nur um das Eine. Kein Wunder bei so viel Fanliebe: Die Brüder Lars und Norman sind Anhänger des 1. FC Kaiserslautern, Marvins Herz schlägt für den FC Bayern München und Hans-Peter drückt Schalke 04 die Daumen. Ob der Haussegen da auch mal schief hängt? "Als Lautern noch in der Bundesliga gespielt hat, haben wir uns natürlich immer gegenseitig aufgezogen", erinnert sich Norman. Und wie sieht es zwischen FCB-Fan Marvin und S04-Anhänger Hans-Peter aus? "Naja, aktuell ist Schalke ja ganz weit weg von Bayern", lästert Marvin. Das lässt der Papa natürlich nicht auf sich sitzen und kontert süffisant: "Er weiß ja gar nicht, was es bedeutet, als Fußballfan zu leiden. Dieses Gefühl kennt er mit seinen Super-Bayern nicht, er hat ja immer nur seine Höhen."
Die lieben Neckereien - im Hause der fußballverrückten Liebeckes gehören sie eben einfach dazu.
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