"Wahnsinn!": Hier spricht Bonns Finaltag-Held

Große Überraschung am Finaltag der Amateure: West-Regionalligist Bonner SC hat den Drittligisten Fortuna Köln mit 1:0 besiegt. Den Siegtreffer für den Außenseiter erzielte Dario Schumacher, der Enkel von Vize-Weltmeister Heinz Hornig. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Dario Schumacher (24) über die Party danach, warum nun ein Reinigungsdienst durch die Kabine muss und welche Beziehung er zu seinem berühmten Opa hat.

FUSSBALL.DE: Herr Schumacher, war das heute der größte Tag Ihrer Karriere?

Dario Schumacher: Ja, ich denke schon. Viel mehr geht ja kaum. Es war ein großartiges Spiel der gesamten Mannschaften. Und dass dann ausgerechnet mir mit einem tollen Tor der Siegtreffer gelingt, setzt dem Ganzen die Krone auf. Es ist einfach einzigartig.

Wie verlief die Partie aus Ihrer Sicht?

"Dass ausgerechnet mir mit einem tollen Tor der Siegtreffer gelingt, setzt dem Ganzen die Krone auf. Es ist einfach einzigartig"

In der ersten Halbzeit war es ein Duell auf Augenhöhe. Im zweiten Abschnitt sind wir nicht unverdient in Führung gegangen. Danach hat Fortuna Köln dominiert. Aber wir haben dagegen gehalten. Es war sehr intensiv. Jetzt sind wir einfach nur glücklich und erleichtert.

Wie haben Sie Ihren Treffer erlebt?

Lucas Musculus hat auf der linken Seite einen schnellen Einwurf ausgeführt. Ich bin mit dem Ball in die Mitte gegangen und habe einfach mit links abgezogen. Und dann ist der Ball genau im Winkel gelandet – Wahnsinn!

Und dann?

Lagen plötzlich alle Mitspieler auf mir. Die waren ganz schön schwer. Danach war noch etwa eine halbe Stunde zu spielen. Und wir wussten alle, dass Fortuna Köln nun richtig Druck machen wird. Unser Torwart Martin Michel hat uns mit einigen fantastischen Paraden die Führung gerettet.

Wann war Ihnen klar, dass Sie den Sieg nach Hause bringen würden?

Fünf Minuten vor Schluss hatte ich dann wirklich ein gutes Gefühl. Sicher kann immer noch etwas passieren. Aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns wieder stabilisiert. Da war ich sehr zuversichtlich, dass wir die Führung auch über die Zeit bringen werden.

Was war danach los?

Es war wie im Film. Genauso, wie man es sich vorstellt. Die Party hat praktisch direkt mit dem Schlusspfiff begonnen. Hinterher sah es in die Kabine ganz schön wild aus. Ich denke, es ist nötig, dass dort mal ein Reinigungsdienst durchgeht. Wir haben es ordentlich krachen gelassen.

Und wie geht es nun weiter?

Was genau geplant ist, kann ich noch gar nicht sagen. Ich weiß es einfach nicht. Auf jeden Fall werden wir heute die Nacht zum Tag machen und es ordentlich krachen lassen. Das haben wir uns verdient, denke ich.

Wie viele Glückwünsche sind schon eingegangen?

Das kann ich gar nicht genau sagen. Mein Handy klingelt praktisch ohne Unterbrechung. Es geht immer weiter mit Anrufen und Nachrichten. Ich komme gar nicht dazu, alles zu beantworten. Das werde ich morgen in Ruhe machen müssen.

War auch schon ihr Opa Heinz Hornig, der frühere deutsche Nationalspieler, unter den Gratulanten?

Ja, klar. Er hat sich auch schon gemeldet. Wir tauschen uns regelmäßig aus. Ich profitiere immer wieder mal von seiner Erfahrung.

Wie eng ist Ihr Kontakt?

Schon eng. Seine Meinung ist mir sehr wichtig. Er ist bei vielen Spielen auch vor Ort. Hinterher besprechen wir, was gut uns was nicht so gut war. Er ist sehr offen zu mir und kritisiert mich auch deutlich, wenn es nicht optimal war. Daraus ziehe ich meine Lehre. Dieses Feedback ist mir ganz wichtig.

Heinz Hornig hat 1968 mit dem 1. FC Köln den DFB-Pokal gewonnen. Sie sind mit dem Bonner SC nun ebenfalls für diesen Wettbewerb qualifiziert. Wen wünschen Sie sich in der ersten Runde?

Ehrlich gesagt kann ich diese Frage so kurz nach Spielende gar nicht beantworten. Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht. Im Grunde ist es mir auch egal, Hauptsache wir sind dabei. Das ist das einzige, was wirklich zählt. Egal, wer es wird, der Gegner muss hier im Sportpark Nord erstmal bestehen.

Sind Sie dann noch dabei?

Ja, klar. Ich habe beim Bonner SC noch einen Vertrag bis 2018. Ich fühle mich total wohl. Es gibt keinen Grund, über einen Abschied nachzudenken. Wir haben hier etwas aufgebaut, das wir jetzt fortführen wollen. Die Qualifikation für den DFB-Pokal ist einfach fantastisch.