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Einst kickte Georg Koch gemeinsam mit Dietmar Hirsch (links oben) beim MSV Duisburg, nun ist er beim Regionalligisten VfB Oldenburg Hirschs Torwarttrainer. [Foto: Getty Images, Imago / Collage: FUSSBALL.DE]
Jede Menge Profi-Erfahrung kann das Trainerteam und die Sportliche Leitung des Nord-Regionalligisten VfB Oldenburg aufbieten. Dietmar Hirsch kam 196 Mal in der Bundesliga, der Sportliche Leiter Ralf Voigt 162 Mal in der 2. Liga zum Einsatz. Neu im Team ist seit wenigen Tagen Torwarttrainer Georg Koch. Der 43-Jährige stand sogar 213 Mal in der 1. Liga sowie 165 Mal in der 2. Liga zwischen den Pfosten. Zuletzt arbeitete Koch in gleicher Funktion für den Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach.
Im aktuellen FUSSBALL.DE -Interview spricht Georg Koch mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seinen Handschlag-Vertrag, Kritik an der jungen Spielergeneration und seinen Traumjob.
"Ich denke, dass meine Tätigkeit für beide Seiten eine Win-Win-Situation ist. Ich bleibe in der Praxis und gehe meiner Frau zu Hause nicht mehr auf die Nerven"
FUSSBALL.DE: Während Ihrer Zeit bei Rapid Wien war es 2008 zu einem schlimmen Vorfall gekommen. Im Derby gegen Austria Wien (3:0) explodierte ein Feuerwerkskörper in ihrer unmittelbaren Nähe. Wie geht es Ihnen heute damit?
Georg Koch: In den ersten Jahren nach diesem Vorfall gab es Probleme. Ich konnte schlecht hören, hatte Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht. Mittlerweile hat sich das alles normalisiert und es beeinträchtigt mich nicht mehr.
FUSSBALL.DE: Erst vor wenigen Tagen haben Sie Ihren Dienst beim VfB Oldenburg angetreten. Kennen Sie schon alle Wege in Oldenburg, Herr Koch?
Koch: Auf dem Trainingsgelände ist nur die erste Mannschaft beheimatet. Daher ist es recht übersichtlich. Die Nachwuchsmannschaften trainieren an einem anderen Ort in der Stadt. Auch dort war ich schon, um mir einen Überblick zu verschaffen. Es ist geplant, auch die U 19-Torhüter immer mal wieder ins Training der ersten Mannschaft einzubauen.
FUSSBALL.DE: Mit Cheftrainer Dietmar Hirsch (beim MSV Duisburg) und dem Sportlichen Leiter Ralf Voigt (bei Fortuna Düsseldorf) haben Sie selbst noch zusammengespielt. Erleichtert so etwas die Zusammenarbeit?
Koch: Mit Didi habe ich auch schon acht Wochen im VDV-Trainingscamp der vereinslosen Fußballer zusammengearbeitet. Wir schätzen uns und die Arbeit des anderen. Auch Ralf kenne ich schon lange. Das ist sicher kein Nachteil.
FUSSBALL.DE: Dietmar Hirsch sprach im Zusammenhang mit Ihrem Engagement von einem "Freundschaftsdienst“. Wie muss man das genau verstehen?
Koch: Das Budget des Vereins ist eigentlich ausgereizt. Der Klub zahlt mir eine Unterkunft, damit ich vor Ort sein kann. Darüber hinaus gibt es keine finanziellen Leistungen. Einen Vertrag habe ich ebenfalls nicht unterschrieben. Das ging alles per Handschlag. Ich denke, dass meine Tätigkeit für beide Seiten eine Win-Win-Situation ist. Ich bleibe in der Praxis und gehe meiner Frau zu Hause nicht mehr auf die Nerven ( lacht ). Christian Gropius, der bisherige Torwarttrainer des VfB, war beruflich sehr stark eingebunden. Ich habe mehr Zeit und kann auch zu den Auswärtsspielen mitfahren.
FUSSBALL.DE: Wie ist Ihr erster Eindruck von Stammtorhüter Dominik Kisiel sowie seinen Vertretern Sandro Dörner und Thorben Riechers?
Koch: Dominik verfügt über gute Qualität. Man merkt, dass er beim Drittligisten Hallescher FC schon höherklassig Erfahrungen gesammelt hatte. Sandro und Thorben sind junge Torhüter mit viel Potenzial. Alle sind ehrgeizig. Das ist gut, denn vor uns liegt einige Arbeit.
FUSSBALL.DE: Ganz einfach gefragt: Wie macht man einen Torhüter besser?
Koch: Meine erste Maßnahme war eine umfassende Funktionsprüfung. Ich wollte wissen, was die Torhüter können, welche Qualitäten sie mitbringen. Eine Optimierung ist in der aktuellen Phase der Saison nicht einfach. Wir haben bis Weihnachten noch vier Spiele vor uns. Gezieltes Arbeiten wird erst während der Vorbereitung möglich sein. Bis dahin arbeiten wir daran, die Spannung hoch zu halten und Automatismen einzuüben. Vor der Winterpause bekommen alle Torhüter einen individuellen Trainingsplan. Ab Januar geht es dann richtig los.
FUSSBALL.DE: Welche Übungen haben Sie während Ihrer aktiven Zeit besonders gemocht und welche nicht?
Koch: Alle Übungen, bei denen der Ball dabei war, habe ich gerne gemacht. Zehn-Kilometer-Läufe ohne Ball waren nicht mein Ding. Ich habe dann immer gesagt: Leute, die laufen können, können keinen Ball fangen. (lacht)
FUSSBALL.DE: Ihr erster geplanter Einsatz auf der Trainerbank im Traditionsduell beim SV Meppen fiel ins Wasser. Heftige Regenfälle verhinderten das Spiel. Waren Sie enttäuscht?
Koch: Meppen wäre bei meinem Einstand ein prima Spiel gewesen. Ein Derby mit vielen Zuschauern, besser geht es kaum. Man kann es aber auch so sehen: Wir haben nicht verloren und noch keiner meiner Torhüter hat einen Gegentreffer kassiert (lacht) .
FUSSBALL.DE: Ihre letzte Torwarttrainer-Tätigkeit beim Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach dauerte nur eine Saison. Warum?
Koch: Die Distanz von 475 Kilometern zu meinem Wohnort in der Nähe von Bielefeld war nicht ohne weiteres zu meistern. In Oldenburg ist die Situation anders. In zwei Stunden bin ich zu Hause. Hinzu kommt die Konstellation mit Dietmar Hirsch und Ralf Voigt.
FUSSBALL.DE: Sie haben sich in Oldenburg eine Hintertür für ein Angebot aus dem Profibereich offen gelassen. Was wäre Ihr Traumjob?
Koch: Erst einmal bin ich dankbar, dass ich in Oldenburg wieder auf dem Platz stehen kann. Nur zu Hause herumzusitzen, das ist nichts für mich. Selbst die stürmischen letzten Tage habe ich auf dem Trainingsplatz genossen. Klar ist, dass ich auf dem Markt bin, wenn ein passendes Angebot kommt. Das ist alles so besprochen. Mein Traumjob ist ganz klar Torwarttrainer. Ich denke, dass ich das ganz gut vermitteln kann. Ob ich nun in der Regionalliga, 3. Liga oder höher trainiere, spielt nicht die entscheidende Rolle. Nach wie vor bin ich extrem ehrgeizig und will so hoch wie möglich. Unter dem Strich kommt es für mich jedoch darauf an, auf dem Platz zu stehen.
FUSSBALL.DE: Oldenburg mischt in der Tabelle ganz vorne mit. Zumindest der Sprung in die 3. Liga ist also nicht völlig aus der Welt. Was muss dafür zusammenkommen?
Koch: Ich bin fest davon überzeugt, dass beim VfB etwas entstehen kann. Die Mannschaft merkt, dass sie quasi aus dem Nichts Großes erreichen kann. Vor der Saison hatten schließlich nur wenige Experten Oldenburg auf dem Zettel. Jetzt wollen wir erst einmal oben dranbleiben. Die Mannschaft ist intakt. Wenn wir von Verletzungen verschont bleiben und dann auch das nötige Quäntchen Glück haben, können wir uns ganz sicher oben etablieren. Ich möchte einige Prozente zum Erfolg beitragen.
FUSSBALL.DE: Sie haben kürzlich gesagt, dass Sie die „vorgefertigten Interviews der jungen Spielergeneration“ nerven. Hat der Fußball ein Stück weit an Spontanität und Ehrlichkeit verloren?
Koch: Aus meiner Sicht schon. Viele Trainerstäbe in der 1. und 2. Liga bestehen aus bis zu 15 Personen. Ich bin der Meinung, dass Spieler wieder mehr Eigenverantwortung übernehmen sollten. Das gilt auch für Interviews. Ich finde es klasse, dass ein Mann wie Stefan Effenberg die Chance als Trainer beim Zweitligisten SC Paderborn 07 bekommen hat. Er bringt die Mentalität mit, für die ich auch stehe: Nicht verlieren zu wollen und manchmal auch etwas anzusprechen, was vielleicht nicht jeder gerne hört.
FUSSBALL.DE: Was unterscheidet den Trainer Georg Koch vom Spieler, der manchmal recht aufbrausend war?
Koch: Ich weiß, dass ich als Aktiver nicht einfach war. Aber ich werde ja älter.
FUSSBALL.DE: Und weiser?
Koch: Ich finde, dass man sich ein wenig Verrücktheit bewahren sollte. Trotzdem bin ich mir bewusst, dass ich längst auf der anderen Seite bin und damit eine andere Perspektive besitze. Meine Erfahrung aus meiner eigenen Profizeit lasse ich dabei immer einfließen.
FUSSBALL.DE: Waren Sie mit diesem Interview zufrieden?
Koch: Ich bin immer mit mir zufrieden. Was die Journalisten dann daraus machen, kann ich doch ohnehin nicht mehr ändern. (lacht) Im Ernst: Ich bin froh, wenn sich jemand meldet und über mich schreibt. Spieler und Trainer können doch auch von Journalisten profitieren. Ich lege viel Wert darauf, dass es im Fußball nicht immer nur ums Geld geht. Auch das zeigt mein Engagement in Oldenburg.
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