Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Im September 2007 kassierte Heiko Weber als Interimstrainer von Energie Cottbus (unten links) eine 0:5-Klatsche bei den Bayern (links oben) - heute ist er Coach des Nordost-Regionalligisten ZFC Meuselwitz. [Foto: Imago (3) / Collage: FUSSBALL.DE]
Obwohl der ZFC Meuselwitz in der Regionalliga Nordost aktuell auf einem möglichen Abstiegsplatz rangiert, können die von Ex-Profi Heiko Weber trainierten Zipsendorfer bereits am kommenden Wochenende den Klassenverbleib in der Partie am Samstag (ab 13.30 Uhr) bei der TSG Neustrelitz praktisch unter Dach und Fach bringen. Möglich ist das, weil sich mit dem FC Energie Cottbus nur noch ein Nordost-Klub in der 3. Liga in akuter Abstiegsgefahr befindet. Da maximal eine Mannschaft aus der dritthöchsten Spielklasse in die Nordost-Staffel absteigt, reduziert sich auch die Anzahl der Regionalliga-Absteiger.
Davon profitiert auch der thüringische „Ausbildungsverein“ ZFC. Der 50-jährige Heiko Weber, der während seiner aktiven Laufbahn für den FC Carl Zeiss Jena 131 Partien in der 2. Bundesliga absolviert hatte und auch für den SC Preußen Münster am Ball war, könnte so die Möglichkeit erhalten, schon frühzeitig die kommende Spielzeit zu planen.
"Für mich ist der Bürojob langweilig. Mich im VIP-Bereich aufzuhalten und mit Sponsoren zu reden, ist nicht mein Ding"
Im aktuellen FUSSBALL.DE -Regionalliga-Interview spricht Heiko Weber mit dem Journalisten Filippos Kounelis über seine erste Saison in Meuselwitz, seine einmalige Erfahrung als Bundesliga-Trainer und das „kleine Juwel“ des ZFC.
FUSSBALL.DE: Ihre Mannschaft belegt zwar vier Spieltage vor dem Saisonende einen möglichen Abstiegsplatz, der Klassenverbleib ist für den ZFC Meuselwitz aber schon zum Greifen nah. Welches Fazit werden Sie nach dieser Saison ziehen, Heiko Weber?
Heiko Weber: Ich bin mit unserem Abschneiden - so oder so - auf keinen Fall zufrieden. Zwar hatten wir vor der Saison das Ziel ausgegeben, den Klassenverbleib zu schaffen. Neun Siege nach 30 Spielen sind in meinen Augen aber zu wenig.
FUSSBALL.DE: Was hätte besser laufen müssen?
Weber: Uns hat teilweise die notwendige Durchschlagskraft in der Offensive gefehlt. Wir haben in 30 Spielen gerade einmal 31 Tore erzielt. Dieser Wert ist bescheiden. Im Angriff fehlt uns ein Spieler, der die Bälle einfach mal im Tor unterbringt, ohne lange zu fackeln.
FUSSBALL.DE: Am Samstag ist Ihre Mannschaft bei der TSG Neustrelitz zu Gast. Worauf wird es ankommen, um die Abstiegsgefahr endgültig zu den Akten zu legen?
Weber: Wir haben eine lange Fahrt nach Neustrelitz vor uns. Vor der Partie sind wir rund vier Stunden mit dem Bus unterwegs. Ich muss deshalb darauf achten, dass ich vor allem junge Spieler einsetze, die eine so lange Anfahrt problemlos wegstecken.
FUSSBALL.DE: Ist die Auswahl denn so groß?
Weber: Ich habe zumindest alle Spieler mit an Bord. Wir hatten über die komplette Spielzeit das Glück, von schweren Verletzungen weitgehend verschont geblieben zu sein. Da wir nur 21 Leute im Kader haben, können wir uns eine größere Verletzungsmisere nicht erlauben.
FUSSBALL.DE: Seit 2004 spielt der ZFC durchgängig in der vierthöchsten Liga. Wie wichtig ist der Klassenverbleib für den Verein?
Weber: Für uns als Ausbildungsverein ist es extrem wichtig, dass wir viertklassig spielen. In unserer Region gibt es nicht viele Vereine, die höherklassig spielen. Von daher sind wir eine der ersten Adressen für talentierte U 19-Spieler. Außerdem freut sich die gesamte Region in der nächsten Saison auf ein weiteres Derby gegen den 1. FC Lok Leipzig , dem der Aufstieg aus der NOFV-Oberliga Süd wohl nicht mehr zu nehmen ist.
FUSSBALL.DE: Mit dem großen Nachbarn FC Carl Zeiss Jena waren Sie zwischen 2005 und 2006 von der 4. bis in die 2. Liga durchmarschiert. Können Sie sich eine Rückkehr auf die große Bühne vorstellen?
Weber: Das wünscht sich doch jeder Trainer. Damit das realisierbar ist, muss man sich aber mit guter Arbeit für einen höheren Posten empfehlen. Schließlich kommt kein Zweitligist und will unbedingt einen Regionalliga-Trainer verpflichten. Dasfür muss man etwas schaffen, das sich vorzeigen lässt. Mit Jena war es damals eine andere Situation, da wir selbst für den Aufstieg gesorgt haben.
FUSSBALL.DE: Während Ihrer Zeit als U 23-Trainer des FC Energie Cottbus waren Sie, im September 2007, auch für eine Partie als Interimstrainer der Bundesliga-Mannschaft verantwortlich. Ausgerechnet beim FC Bayern München, wo es eine 0:5-Niederlage gab. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Begegnung?
Weber: Die Partie war kurios. Bis zur 60. Minute stand es noch 0:0. Danach kam die Zeit von Weltmeister Miroslav Klose, der drei Treffer markierte und ein weiteres Tor vorbereitete. Dennoch war es ein tolles Erlebnis. Auch wenn es nur eine Partie im Oberhaus war: Besser ein Bundesliga-Spiel als gar keins.
FUSSBALL.DE: Ist zumindest die 3. Liga irgendwann auch mit dem ZFC Meuselwitz vorstellbar?
Weber: Diese Vision hatte es schon mal gegeben. Momentan ist die 4. Liga für unseren Verein aber das höchste der Gefühle. Von der Spitzengruppe sind wir aktuell sehr weit entfernt. Allerdings wollen wir in den nächsten Jahren nicht nur gegen den Abstieg spielen, sondern uns zumindest im gesicherten Mittelfeld festsetzen.
FUSSBALL.DE: Zipsendorf ist eine Gemeinde mit rund 3.000 Einwohnern. Allein das ZFC-Stadion bietet aber Platz für circa 5.500 Anhänger Platz. Was macht Meuselwitz so besonders?
Weber: Mit unserem Präsidenten Hubert Wolf, der Vorstandsvorsitzender eines EDV-Unternehmens ist, haben wir einen verlässlichen Sponsoren im Verein. In den vergangenen Jahren wurde unter anderem sehr viel am Stadion gearbeitet, das jetzt unser kleines Juwel ist. Auch in den Trainingsstrukturen ist der Verein jetzt professioneller aufgebaut. Zum Beispiel können wir jetzt zweimal pro Woche auch zwei Trainingseinheiten durchführen.
FUSSBALL.DE: Zwischenzeitlich waren Sie nach Ihrer Trainertätigkeit in Jena dort auch als Sportdirektor tätig. Was hat den Ausschlag gegeben, wieder an die Seitenlinie zurückzukehren?
Weber: Ich sehe mich als Trainer. Jeder muss für sich wissen, in welchem Bereich er am besten aufgehoben ist. Für mich ist der Bürojob langweilig. Mich im VIP-Bereich aufzuhalten und mit Sponsoren zu reden, ist nicht mein Ding. Das können andere besser.
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