Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Opfern für Westfalia Herne ihre Freizeit: Benjamin Callies und Joe Fuca wollen den Traditionsklub aus NRW retten.[Foto: privat]
Wenn Westfalia Herne spielt, kribbelt es bei Benjamin Callies (32) und Joe Fuca (36). Die beiden Männer besuchen jedes Heimspiel des Traditionsklubs. Deshalb traf sie die Meldung am 5. Dezember 2019 sehr. Der verschuldete Verein musste Insolvenz anmelden, erhielt deshalb später einen Abzug von neun Punkten. Herne droht der Abstieg aus der fünftklassigen Oberliga Westfalen. Nachdem sie die Nachricht verdaut hatten, legten Callies, der als "Wortlos" einen Vereinsrap komponierte, und sein Kumpel Fuca los. Die Edelfans riefen eine Spendenaktion ins Leben. Im FUSSBALL.DE-Interview sprechen die Herner über "Ein Taler für die Westfalia".
FUSSBALL.DE: Herr Callies, Herr Fuca, wie kamen Sie auf die Idee, eine Spendenaktion zu starten?
Benjamin Callies: Als der Verein Insolvenz angemeldet hat, war die Stimmung unter den Fans mies. Joe und ich wissen aber, dass das ganze Gemeckere nichts bringt. Also haben wir uns vor Weihnachten zusammengesetzt und überlegt, wie wir dem Verein helfen können. So ist die Aktion "Ein Taler für die Westfalia" entstanden.
Joe Fuca: Der Hintergedanke war, dass jeder Herner einen Taler, sprich einen Euro, spendet. Die Bezirke Mitte und Sodingen haben 90.000 Einwohner. 90.000 Euro, das wäre schon was. Aber wir sind da realistisch und freuen uns über jede Spende, die reinkommt.
"Meine Frau sagt schon, dass ich bekloppt bin"
Die erste Idee zur Aktion kam Ihnen vor der Winterpause. Was ist seitdem passiert?
Callies: So einiges. Wir haben ein Logo entworfen, das bald in ganz Herne zu sehen ist. Sei es auf Flyern oder Plakaten. Wir tragen auch T-Shirts mit dem Logo. Jeder Bürger soll mitbekommen, dass es die Aktion gibt. Zur Vorbereitung gehörte auch die Bürokratie. Wir brauchten ein Spendenkonto. Der Verein hat nun eines eröffnet, das war für uns natürlich eine super Nachricht. Ab dem 1. Februar kann gespendet werden. Zum Startschuss laden wir zu einem Familienfest am Stadion ein.
Fuca: Am 19. April endet die Aktion dann. Das passt genau. 1904 – das ist auch das Gründungsdatum unseres Klubs. Wir haben an dem Tag auch ein Heimspiel und können dann Kassensturz machen. Zur Aktion gehört übrigens auch eine Verlosung mit einem ganz besonderen Gewinn.
Und der wäre?
Callies: Es geht sozusagen um die Namensrechte am Stadion an einem Spieltag. Das ist doch eine super Sache: Man sieht am 19. April das Spiel gegen die TSG Sprockhövel und kann zuvor den Namen des Stadions bestimmen. Ich bin schon gespannt, auf welche Ideen die Leute kommen. Aber es gibt noch andere Preise: Wir haben die vergangenen Tage die Geschäftsleute abgeklappert und sind mit vielen Gutscheinen für die Verlosung nach Hause gegangen. Das hat zwar viel Zeit gekostet, aber uns war es das wert.
Sie opfern einen Teil Ihrer Freizeit für einen Verein, der zu Heimspielen gerade einmal 400 bis 500 Zuschauer ins Stadion lockt. Wozu der ganze Aufwand?
Callies: Meine Frau sagt schon, dass ich bekloppt bin. Aber sie weiß ja, wie wichtig mir der Verein ist. Ich habe kein Bundesligateam, das ich unterstütze. Bei dem ganzen Kommerzding bin ich raus. Aber Westfalia Herne verkörpert so viel Tradition, und der Verein darf nicht in der Versenkung verschwinden.
Fuca: So geht's mir auch. Ich kann die Leute aus Herne nicht verstehen, die Bayern München die Daumen drücken. Die sollen lieber ins Stadion am Schloss Strünkede gehen, um den Verein aus ihrer Stadt zu unterstützen.
Im Ruhrgebiet hat der Klub noch einen Namen. Aber außerhalb von NRW dürfte ihn kaum noch jemand kennen, oder?
Callies: Das stimmt so nicht. Ich war mal in München unterwegs und hatte meinen Westfalia-Schal umgebunden. Da wurde ich direkt drauf angesprochen. So ein Typ kannte den Verein, wusste, dass der Verein in den 1970er-Jahren zweitklassig war. Außerdem ist Westfalia Herne bekannt, weil der langjährige Nationaltorwart Hans Tilkowski hier aktiv war.
Fuca: Ihn hätten wir auch gerne für die Spendenaktion mit ins Boot geholt. Leider kam dann Anfang des Jahres die traurige Nachricht von seinem Tod.
Hans Tilkowski stand für die glorreichen Zeiten des Klubs. Wann geht es mit Westfalia Herne wieder aufwärts?
Callies: Ich will langfristig wieder Spiele in der 3. Liga sehen. (lacht) Nein, das ist natürlich utopisch. Wenn der Verein auf Dauer finanziell stabil ist, wären wir schon einen Schritt weiter.
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