Einmal mit dem berühmten Vater Fußball spielen. Klar, schnell zwei Tore im heimischen Garten aufgestellt oder nebenan auf dem Bolzplatz, das geht immer. Aber Seite an Seite in der Liga? Marcel Basler hat es geschafft. Nicht etwa, weil er sich wie sein Vater Mario in die Bundesliga oder gar die Nationalmannschaft hochspielte. Sondern weil Basler senior nach der Profikarriere noch Lust auf Amateurfußball hatte.
So kickten Vater und Sohn also gemeinsam in der Bezirksliga. „Zwei Spiele haben wir noch zusammen gemacht. Es war ein Riesenerlebnis, mit ihm auf dem Feld zu stehen“, sagt Marcel Basler. Es war nicht nur ein Erlebnis für den Junior, sondern auch harte Arbeit. „Ich musste ihn ein paar Mal beruhigen. Er war noch immer so emotional, wie man ihn kennt“, erzählt der 24-Jährige.
Während Marcel die TuS Rüssingen im vergangenen Jahr verließ, steht der frühere Bundesligaprofi und 30-malige Nationalspieler Mario noch immer im Kader der Pfälzer. Fünfmal lief er in dieser Saison bislang für die TuS in der Abwehr auf, zuletzt Ende April bei der 1:2-Niederlage gegen die SG Rieschweiler . Aber Mario Basler hat sich beruflich mittlerweile Richtung Osten orientiert. Als Sportdirektor des Oberligisten Lokomotive Leipzig kommt er kaum noch selbst zum Kicken.
In der Jugend beim FCK
„Ich bin ein leichter Hitzkopf. Nicht so wie der Herr Vater, aber ich kann auch aus der Haut fahren"
Marcel Basler dagegen zog es bereits vor dieser Spielzeit zurück nach Otterberg vor den Toren Kaiserslauterns. Also dorthin, wo der Vater einst als „Super-Mario“ Fanliebling auf dem Betzenberg war. Für den Aufsteiger hat er in der A-Klasse Kaiserslautern-Donnersberg, der neunten Liga, in 23 Einsätzen bislang drei Mal getroffen ( Hier geht es zum Spielerprofil ). Selbstverständlich per Freistoß. „Er ist bei uns zuständig für die Freistöße, er hat einen sehr guten Schuss“, sagt Thomas Forsch, Abteilungsleiter Fußball beim SV Otterberg . Ganz der Vater also. Mario Basler war nicht nur ein Kunstschütze, er schoss auch aus allen Lagen, selbst aus scheinbar unmöglichen Winkeln hielt er drauf aufs Tor. Oft mit Erfolg. „Das habe ich vererbt bekommen“, sagt Innenverteidiger Marcel. „Das haben wir nie geübt früher. Ich höre immer wieder, dass meine Schusshaltung und meine Bewegungsabläufe identisch mit denen meines Vaters sind.“
Und noch etwas hat der Sohn vom Vater mitbekommen: „Ich bin ein leichter Hitzkopf“, sagt Marcel. „Nicht so wie der Herr Vater, aber ich kann auch aus der Haut fahren. Das habe ich mit in die Wiege gelegt bekommen. Aber ich kann auch sachlich bleiben.“ Ganz nüchtern hatte Marcel Basler einst auch seine Chancen bewertet, wie der Vater Fußballprofi zu werden. „Ich hätte mich nicht dagegen gewehrt und das war natürlich irgendwo im Kopf drin. Aber für ganz oben hätte es nicht gereicht.“ Bis zur C-Jugend spielte er wie sein Vater beim 1. FC Kaiserslautern. „Mit 13, 14 Jahren waren dann andere Sachen interessanter als nur der Fußball.“ Dabei war Marcel, der bei seiner Mutter in der Nähe von Kaiserslautern aufwuchs, immer ganz nah dran. Die Ferien verbrachte er beim Vater in München, schaute täglich beim Training der Bayern zu.
Bruder kickt in Eisenberg
Jahre später standen Vater und Sohn abermals gemeinsam auf dem Trainingsplatz - im Amateurfußball. Während Mario Basler, nachdem er seine Karriere in Katar hatte ausklingen lassen, den ATSV Wattenheim als Präsident übernahm, lief Marcel für den Klub in der Verbandsliga auf. Gemeinsam spielten sie aber erst in Rüssingen. Marcel hatte den SV Otterberg, im Nachbarort Otterbach war er aufgewachsen, verlassen, um noch einmal mit dem Vater spielen zu können. Anderthalb Jahre später kehrte er zu seinen Kumpels nach Otterberg zurück.
Vater Mario schafft es nur noch selten aus Sachsen in die Pfalz. „Wenn er hier unten ist, schaut er auch zu“, sagt Marcel. Dabei muss Vater Basler sich aufteilen. Denn ganz in der Nähe spielt auch noch Marcels sechs Jahre jüngerer Bruder Maurice für die TSG Eisenberg, ebenfalls in der A-Klasse. „Er gibt Tipps, ist immer noch richtig dabei, ist aber kein besonders kritischer Zuschauer“, sagt Marcel.
Fußball gibt es derzeit in Otterberg ohnehin nicht zu sehen. Da der Sportplatz gerade umgebaut wird, hat der SV in dieser Saison nur Auswärtsspiele. Denn selbst die Heimspiele finden im Nachbarort Sembach statt. „Unter unserem Platz wird ein unterirdischer Bach durchgeleitet“, erzählt Abteilungsleiter Forsch. „Da die Rohre morsch waren, musste der ganze Platz aufgegraben werden.“ Glück im Unglück für den SV: Wenn die Bagger schon einmal da sind, verlegen sie gleich einen neuen Kunstrasenplatz. Zuvor spielten die Otterberger auf Asche.
Im zehn Kilometer entfernten Kaiserslautern absolviert Marcel Basler gerade seine Ausbildung zum Physiotherapeuten, ein Jahr hat er noch vor sich. Danach würde er gerne für einen Fußballverein arbeiten: „Fußball ist der Sport, der zu mir gehört“, sagt er. Vielleicht schafft er es auf Umwegen ja doch noch in den Profifußball. Aufgewachsen ist er mit ihm ja ohnehin schon.
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Autor/-in: Arne Leyenberg