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Hans-Peter Reifenrath (rechts oben) vom ASV Aichwald kann nur Positives über Schalkes neuen Trainer Domenico Tedesco (links) berichten. [Foto: Imago, privat (2) / Collage: FUSSBALL.DE]
Hans-Peter Reifenrath ist Jugendleiter beim ASV Aichwald. Der kleine Dorfklub aus der Nähe von Stuttgart ist seit ein paar Wochen deutschlandweit bekannt, denn hier hat einer der Shootingstars der Bundesliga einst gekickt und seine ersten Schritte als Trainer gemacht: Schalkes neuer Chefcoach Domenico Tedesco. Reifenrath (57) ist mit der Familie Tedesco befreundet und bezeichnet sich als „väterlicher Freund“ des 31-Jährigen, der nach Hoffenheims Julian Nagelsmann der zweitjüngste Fußballlehrer in der Bundesliga ist.
Im Interview mit FUSSBALL.DE erzählt Hans-Peter Reifenrath, warum er sich zutraut, sich beim bisweilen als untrainierbar geltenden FC Schalke durchzusetzen.
FUSSBALL.DE: Herr Reifenrath, wann und wie haben Sie Domenico Tedesco kennen gelernt?
Hans-Peter Reifenrath: Das war, als Domenico beim ASV Aichwald für die A-Junioren gespielt hat. Ich war damals Jugendtrainer und habe viele Spiele beobachtet. Dabei ist er mir aufgrund seiner Spielweise aufgefallen, denn für einen Spieler in einem Dorfklub hatte er einen ungewöhnlich guten Blick für den Raum und seine Mitspieler. Er war Stürmer und agierte auch in dieser Rolle sehr intelligent und mannschaftsdienlich. Entscheidend dafür, dass wir bis heute eng verbunden sind waren aber ganz andere Umstände.
"Domenico ist er ein feiner, gut erzogener Mensch. Er hat ein offenes Wesen und ein positives Auftreten, so wirkt er schon auf den ersten Blick sympathisch"
Welche denn?
Als wir wenige Jahre später, da war er Mitte 20, für unsere F 2-Junioren einen Trainer gesucht haben, fragten wir Domenico, ob er aushelfen könne. Das hat er gerne getan und sofort waren nicht nur alle Kinder, sondern auch deren Eltern so begeistert, dass die Anmeldungen für die Mannschaft deutlich anstiegen. So wie er auf Anhieb den richtigen Draht zu allen gefunden hat, wusste ich sofort: Das wird einer!
An solch eine sensationelle Karriere war dennoch nicht anzunehmen, oder?
Das kann man ja nie vorhersagen, aber Domenico hat nicht nur im Fußball immer sehr zielorientiert gehandelt, sondern auch in seiner schulischen und beruflichen Ausbildung. Sicher hat er schon früh von einer Fußballkarriere geträumt, diese aber zugunsten seiner beruflichen Ausbildung zurückgestellt. Nach dem Schulabschluss hat er zuerst eine Lehre als Groß- und Einzelhandelskaufmann absolviert, seine Fachhochschulreife erworben um anschließend Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Während dieser Zeit hat er nur sporadisch selbst Fußball gespielt und beim ASV schon früh die zweite Mannschaft in Kreisliga B trainiert. Auch als er seine erste Berufserfahrung als Wirtschaftsingenieur gesammelt hat, konnte er im Betrieb durch sein positives Auftreten und seine Teamfähigkeit schnell punkten.
Was zeichnet ihn denn besonders aus?
Zunächst einmal ist er ein feiner, gut erzogener Mensch. Er hat ein offenes Wesen und ein positives Auftreten, so wirkt er schon auf den ersten Blick sympathisch. Er findet bei Menschen jeden Alters den richtigen Ton und kommt daher gut an. Ich erinnere mich gerne daran, wie er mit erst Mitte 20 uns 'älteren Semestern' Trainerschulungen beim ASV Aichwald gegeben hat. Damals war er schon mit seiner Trainerausbildung deutlich fortgeschritten. Seine Kommunikationsfähigkeit ist sein großes Plus, dabei kann er genau so gut zuhören wie selbst reden – und das in fünf Sprachen.
Aber reicht das alles schon, um auch beim großen FC Schalke zu bestehen, der in den letzten Jahren etliche ganz verschiedene Trainer verschlissen hat?
Davon gehen ich fest aus, er bringt alle Voraussetzungen mit, um auch diese gewaltige Aufgabe zu meistern. Der Fußball hat sich ja stark verändert, heute ist es für die Entscheider in den Vereinen meist nicht mehr vorrangig, dass ein Trainer vorher auch in der Bundesliga oder sogar in der Nationalmannschaft gespielt hat. Wissen Sie, mein Sohn studiert Psychologie im Masterstudium und Sport für Lehramt, als Thema für seine Masterthesis hatte er überlegt, das Thema 'Warum sind junge Trainer heute so erfolgreich im Profifußball?' zu bearbeiten. Dabei sollte die Prämisse widerlegt werden, dass ein erfolgreicher Trainer zwingend selbst Profi gewesen sein muss.
Das passt in die heutige Zeit!
Ja, der moderne Fußball ist heutzutage eine Wissenschaft, die Theorie wird immer wichtiger als die selbst erlebte Praxis. So muss beispielsweise ein Wirtschaftsprofessor auch kein Großunternehmen geleitet haben, um Studenten die Grundlagen der Betriebswirtschaft zu vermitteln. Und wer schon in jungen Jahren eine Seniorenmannschaft und Jugendteams auf dem obersten Niveau trainiert hat, einen Hochschulabschluss in der Tasche hat und mehrere Sprachen spricht, ist meiner Ansicht nach besser für den Job in der Bundesliga geeignet als ein Ex-Profi, der nur seine Fähigkeiten als Spieler vorweisen kann.
Hat Domenico Tedesco eigentlich seinen väterlichen Freund um seine Meinung gefragt, bevor er auf Schalke unterschrieben hat?
Nein, das hat er natürlich nicht, sondern das hat er mit seiner Frau und seiner Familie besprochen. Wir waren aber immer in Kontakt, das war auch bei seinen Stationen in Stuttgart und in Hoffenheim so. Und selbstverständlich habe ich mich nach der Bekanntgabe der Entscheidungen riesig mit ihm gefreut.
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