Sie riecht nach Schweiß, vertrocknetem Gras, nassem Holz und ja, auch nach altem Bier: die Kabine. Dieser unverwechselbare Duft ist das Ergebnis von Schlachten, die auf den Sportplätzen in ganz Deutschland über Jahrzehnte gefochten wurden. Und diese Schlachten hinterlassen ihre Spuren. Dies dachte sich auch der TuS Pewsum. Innerhalb von zwei Monaten machten neun Männer vom TuS - in alter Tine-Wittler-Manier - aus einer dunklen 70er-Jahre-Kabine ein wahres Schmuckstück. "Das jetzige Ergebnis haben wir nicht für möglich gehalten."
Malte Risto, Kapitän des TuS Pewsum, leitete die Renovierungs- und Verschönerungsaktion in die Wege. "Während der Zwangspause habe ich mir die ersten Gedanken gemacht, was wir an der Kabine verändern könnten", erklärt der Chef-Initiator. Denn beim TuS hat die erste Mannschaft eine Kabine für sich allein. Nach Rücksprache mit einigen Teamkollegen wurden Ideen gesammelt und eine Art "Mood-Board" erstellt. "Wir hatten dann schnell sehr viele Ideen, aber das kostet natürlich auch", erinnert sich Risto.
Es wurde sich schließlich mit Vorstand und der sportlichen Leitung zusammengesetzt, "die sofort ihr Go gaben." Mit Geld aus der Mannschaftskasse, des Vereins und Fördervereins ging es los. Aufgrund der Corona-Maßnahmen, die zu dieser Zeit im westlichen Ostfriesland galten, konnten die Renovierungsarbeiten nur in einem kleinen Kreis beginnen. "Wir haben im April eine WhatsApp-Gruppe erstellt und zu Beginn nur zur viert gearbeitet", blickt Malte Risto zurück. Von Anfang Mai bis Anfang Juli wurde nun herausgerissen, abgeklebt, gestrichen und noch mal gestrichen.
Maßangefertigte Umkleide-Boxen
"Wir haben eine Woche lang nur gestrichen, über den grünen Streifen ganze vier Mal"
"Wie man auf den Bildern sieht, haben wir in der ganzen Kabine einen grünen Streifen. Wir haben eine Woche lang nur gestrichen, über den grünen Streifen ganze vier Mal", lacht Risto. In der ersten Woche verbrachten die fleißigen TuS-Handwerker also vier Stunden am Tag damit, die Wände in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. "Zuvor hatten wir aber bereits eine Woche investiert, um alles Alte herauszureißen."
{{photo.caption}}
{{photo.copyright}}
Nach den groben Arbeiten ging es dann ins Detail: "Bei unserem heimischen Schreiner haben wir uns extra Umkleide-Boxen maßanfertigen lassen. Sie sehen nicht nur richtig gut aus, sondern sind auch wasserabweisend." Jeder Spieler hat nun seinen eigenen Platz, um sein Duschgel, Fußballschuhe oder Tape abzulegen. Zur besseren Orientierung steht auf jedem Platz das Bild des jeweiligen Spielers. Aber die neun fleißigen Handwerker haben nicht nur an sich gedacht: "Auch unser Trainer hat seine eigene Kabine bekommen."
Bewunderung aus der Bezirksliga
Nach zwei Monaten harter Arbeit, in dem die Männer rund um Organisator und Kapitän Malte Risto quasi in der alten neuen Umkleide lebten, erstrahlt diese in neuem Glanz – ein wahres Schmuckstück eben. "Zur Einweihung haben wir schließlich die ganze Mannschaft, den Vorstand sowie Sponsoren eingeladen", sagte Malte Risto stolz, "und alle waren begeistert. Das Ausmaß der Veränderung hätten sie nicht für möglich gehalten." Selbst die Gegner aus der Bezirksliga Weser-Ems kommen auf die Pewsumer zu, um einen Blick auf die neue Kabine erhaschen zu können.
Keine Frage: Auch diese Kabine wird, wenn sie einmal in die Jahre gekommen sein wird, nach Schweiß, vertrocknetem Gras, nassem Holz und altem Bier riechen. Aktuell glänzt sie jedoch und wird von den Spielern des TuS wie der heilige Gral behandelt: "Die ein oder andere Kabinen-Party haben wir trotzdem schon gefeiert."
Autor/-in: Franziska Vogt