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Mehr als 500 Tore hat Gerd Müller für den FC Blau-Weiß Neckargemünd erzielt. [Foto: Fotos Specht; Collage FUSSBALL.DE]
503 zeigt das Display an. 503 Tore. Geschossen von Gerd Müller. Vom Bomber. Nicht vom Bomber der Nation, aber vom Bomber von Neckargemünd. Ihm zu Ehren haben sie das „Bombometer“ im Klubhaus aufgehängt. Und noch immer steigt die Anzeige. Gerd Müller ist für den FC Blau-Weiß in der Kreisklasse C das, was sein berühmter Namensvetter einst für den FC Bayern München in der Bundesliga war: der Knipser vom Dienst. Dabei wollte der 41-Jährige längst aufhören. Aber noch kann sich niemand so richtig Gerd Müller ohne Fußball vorstellen. Und vor allen Dingen nicht den FC Blau-Weiß Neckargemünd ohne die Bomber-Tore.
"Ich hatte früher die Faustregel: wenn ich keine 20 Saisontore schaffe, höre ich auf"
In Neckargemünd haben sie genau Buch geführt. Jedes Tor von Gerd Müller ist im Archiv vermerkt. Los ging es in der Saison 1996/1997 mit vergleichsweise bescheidenen 15 Treffern. Zwei Jahre später waren es schon 32. Und 2003/2004 gelangen ihm 43 Saisontore in 34 Partien – seine Bestmarke. In dieser Spielzeit hat Müller bislang sechsmal getroffen , allerdings verpasste er wegen einer Verletzung die ersten vier Spiele. „Ich hatte früher die Faustregel: wenn ich keine 20 Saisontore schaffe, höre ich auf“, sagt Müller. Die gilt schon lange nicht mehr. Denn irgendwann rückte die magische Marke von 500 Ligatoren in Reichweite.
Nach der vergangenen Saison blieb das Bombometer bei 499 Toren stehen. Die letzten drei Saisonspiele verpasste der Torjäger, weil er bereits im Urlaub war. In der viertletzten Partie hätte er dreimal treffen müssen, um die 500 zu knacken. „Es hat leider nicht geklappt“, sagt Müller. Er traf lediglich doppelt. Also musste der Bomber wohl oder übel weitermachen.
Eigentlich hatte Müller, der wie sein prominenter Namensvetter Gerhard Müller heißt, schon abgeschlossen mit dem Fußball. In der C-Jugend hörte er auf zu kicken und spielte fortan nur noch Tennis. Bis sich 1996 der FC Blau-Weiß neu formierte und händeringend Spieler gesucht wurden. Also kehrte Müller zurück auf den Rasen. Und hat ihn seitdem nicht mehr verlassen - auch wenn er nebenbei im Basketball noch mehr Punkte erzielte als Tore für den FC. „Im Fußball bin ich nie über die A-Klasse hinausgekommen, im Basketball habe ich Landesliga gespielt“, sagt Müller.
Aber irgendwann musste sich der Vater zweier Töchter für eine Sportart entscheiden. Und wählte den Fußball. Bei den Neckargemünder Basketballern trainiert er in der Winterpause noch regelmäßig mit und wenn Not am Mann ist, springt er auch noch bei Punktspielen ein. „Aber vier- bis fünfmal die Woche trainieren, das geht nicht mehr“, sagt Müller. Auch, weil sein Engagement beim Fußball noch immer nicht nachgelassen hat. „Er könnte sich bei seinen Erfolgen ja längst ein bisschen rausnehmen, aber er geht immer vorbildlich voran, zeigt 100 Prozent Einsatzbereitschaft“, sagt sein Trainer Maurizio Totaro. Obwohl seine Tore Begehrlichkeiten weckten, hielt Müller dem FC immer die Treue. „Es gab schon mal die eine oder andere Anfrage. Aber es kam für mich nie in Frage, woanders zu spielen“, sagt Müller.
Obwohl er 1974 geboren wurde, in dem Jahr also, in dem Gerd Müller die deutsche Nationalmannschaft im Finale von München zum zweiten WM-Titel schoss, ist der Gerd Müller von Neckargemünd nicht nach dem Fußball-Star benannt. „Das könnte man denken“, sagt Müller, der seinen Namensvetter nie persönlich traf. Dafür traf er so häufig wie der. Zum 100. Tor bekam Gerd Müller von seinen Vereinskameraden einen Pokal überreicht, zum 200. den nächsten, zum 300. wurde das Bombometer im Vereinsheim aufgehängt. Nach dem 500. schmissen sie nun eine Überraschungsparty für den Bomber. Damit er dem FC Blau-Weiß noch möglichst lange erhalten bleibt.
Schließlich hat der Klub aus der Nähe von Heidelberg nur eine Herrenmannschaft und keine Jugendabteilung, aus der neue Spieler nachrücken könnten. „Wir sind ein junger Verein, wir müssen immer kämpfen, genügend Spieler zusammenzubekommen“, sagt Müller. Da kann der FC doch unmöglich auf seinen Bomber verzichten. Auch wenn Trainer Totaro schon jetzt Durchhalteparolen bemüht: „Das Leben geht auch dann weiter.“ Müller selbst hat sich noch nicht entschieden, ob er, obwohl das Bombometer die 500er-Marke übersprungen hat, weitermacht. „Meine Knochen machen noch mit und Spaß macht es auch noch“, sagt Müller. „Ich halte es mir offen und mache es davon abhängig, ob ich noch gebraucht werde.“ Seine Tore werden sicherlich noch lange benötigt in Neckargemünd.
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