Fußball bei großer Hitze: Das ist zu beachten
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Am und auf dem Platz präsent: das Smartphone.[Foto: imago sportfotodienst]
Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren für eine rasante Entwicklung gesorgt – auch im Fußballbereich. Fans und Spieler holen sich die Informationen aller Art über ihre Smartphones. Fast jeder präsentiert sich und seinen Lieblingsverein in sozialen Netzwerken, fotografiert sich mit der Handykamera die Finger wund und tauscht sich aus. Joel Grandke mit seiner neuesten Ausgabe der Kolumne Amateur-Alltag.
Fußball-Weisheit #97: „Das ist meine Mutter.“ (Trainer Guus Hiddink, als während der Pressekonferenz sein Handy klingelt )
Da klimpert’s kräftig im Phrasenschwein. Mutti lässt man nicht warten, keine Frage. Guus Hiddink muss mit seinen mittlerweile 72 Jahren durchaus zu dem Schlag der alten Schule gerechnet werden. Als er seine Trainerkarriere im Jahr 1982 begonnen hat, konnte ihn seine Mutter noch nicht während einer PK anklingeln. Kein Handy in der Tasche, keine 24/7-Erreichbarkeit – in der analogen Welt gab es noch deutlich weniger Ablenkungen im Alltag. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat die Digitalisierung allerdings für eine rasante Entwicklung gesorgt – auch im Fußballbereich. Fans und Spieler der jüngeren Generationen holen sich die Informationen aller Art über ihre Smartphones. Fast jeder präsentiert sich und seinen Lieblingsverein in sozialen Netzwerken, fotografiert sich mit der Handykamera für Instagram die Finger wund und tauscht sich im Team über WhatsApp aus. Dieser Fortschritt hat in den Kreisen unserer Kicker einiges verändert. Die Zeit auf dem Fußballplatz ist für viele eine seltene Form von digitalem Detox: Wer das Smartphone nicht heimlich im Stutzen versteckt und sich bei Spielunterbrechungen auffällig häufig die Schienbeinschoner richtet, hat auf dem Rasen ausnahmsweise keine Möglichkeit, im Minutentakt nach neuen Facebook-Push-Benachrichtigungen zu schauen. Rund um den Sportplatz treffen allerdings zwei Generationen aufeinander. Neben den technikaffinen Jungspunden finden sich hier auch noch die alteingesessenen Altherrenspieler oder Zuschauer wieder, die mit dem ganzen digitalen Schnickschnack nichts zu tun haben wollen. Werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Welten, die sich unter den Fußballbegeisterten – egal ob aktive oder passive – auftun.
„Es soll zu 87,5 Prozent regnen. Da fällt das Spiel sicher aus, sodass ich alle Jungs am Vorabend zu einem Vollgas-Umtrunk einladen kann!“
Schon bevor auf dem Rasen irgendetwas passiert, nimmt die Technik ihren Einfluss. Die Kommunikationswege haben sich beschleunigt: Heutzutage wird in einer WhatsApp-Gruppe fast der gesamte Austausch zwischen den Spielern und Trainern abgewickelt. Die Trainingstermine werden hier genauso bekanntgegeben wie die berüchtigtsten aller Kreisliga-Kommandos: „Heute Laufschuhe mitbringen!“ Die Kadernominierung für das Punktspiel am Sonntag wird inklusive des Treffpunktes ebenfalls über diesen Chat verkündet. Spätere Ausreden, dass der Trainer einen am Ende des Abschlusstrainings bei der Aufzählung vergessen hätte, gelten also nicht mehr – in der Chatgruppe steht es schließlich Schwarz auf Weiß. Auf der anderen Seite hat dieser Kommunikationsweg auch die Hemmschwelle für Abmeldungen rapide gesenkt. Anstatt seinem Trainer wie früher bei einem Telefonat eine schwere Erkältung vorgaukeln zu müssen, reicht ein sekundenschnell getipptes: „Bin krank, leider raus! ☹“ Inmitten all der Absagen werden ohnehin keine Rückfragen gestellt. Kurzfristige Änderungen in der Trainingsplanung können unterdessen deutlich unkomplizierter mitgeteilt werden. Das gilt auch für die Junioren. Während die Eltern früher noch einer Telefonkette folgen mussten, um sich nacheinander über Außerplanmäßiges zu informieren, reicht heute eine einzige Nachricht vom Trainer. Wenn ein Jungspund heute etwas von einer Telefonkette hört, denkt er dabei wohl eher an eine neuartige Abwehrformation als an einen traditionsreichen Informationsfluss.
Die Digitalisierung schlägt aber auch in anderen Bereichen durch. Beispiel Schuhkauf: Früher war der Gang zum örtlichen Schuhgeschäft oder Sporthändler der klassische Weg, um sich ein neues Paar zu beschaffen. Zunächst begutachtet man die verschiedenen Paare im Regal, wählt nach langer Überlegung seinen Favoriten – und muss schließlich doch das einzige Modell im ganzen Laden nehmen, das noch in der eigenen Größe zu haben ist. Heutzutage wird einem ganz anderen Prozedere gefolgt. Das gewünschte Paar ist schon seit Wochen ausgesucht, die neuen Ronaldo-Schuhe sollen es werden. Mit ein paar Klicks wird im Netz nach dem günstigsten Angebot gesucht und zugeschlagen. Da Schuhe bekanntermaßen recht unterschiedlich ausfallen, wird direkt eine Bestellung in fünf Größen aufgegeben. Einen Tag später klingelt schließlich der keuchende Zalando-Mann, der den Karton mal wieder bis in den fünften Stock hochschleppen musste. Unmittelbar nach dem Empfang der Ware findet die große Anprobe statt. Das Ergebnis: Keine Größe passt optimal, es muss irgendwas zwischen 45,5 und 46 sein. Nach einer fixen Online-Recherche wird schließlich festgestellt, dass der Hersteller auch noch die Größe 45 2/3 anbietet. Die fünf Kartons gehen noch am selben Tag retour zurück, bevor am nächsten Tag dann hoffentlich das perfekte Paar an die Haustür geliefert wird. Der Paketbote kennt den Weg ja mittlerweile.
Mit Blick auf die Wochenendplanung nutzt die junge Generation ebenfalls die technischen Fortschritte. Schon heute kann man sich dank verschiedener Wetter-Apps über die Witterung am Spieltag in zwei Wochen informieren: „Es soll zu 87,5 Prozent regnen. Da fällt das Spiel sicher aus, sodass ich alle Jungs am Vorabend zu einem Vollgas-Umtrunk einladen kann!“ Wie zuverlässig diese Langfrist-Prognosen sind, steht allerdings wieder auf einem anderen Blatt Papier. Unruhe kommt spätestens auf, wenn am Tag der Party nur noch eine 10-prozentige Regenwahrscheinlichkeit für den Abend aufleuchtet. Die Trockenheit wird der Feierstimmung keinen Abbruch tun, aber auch nicht förderlich für die Leistung der Mannschaft am nächsten Tag sein, deren Spiel natürlich doch stattfindet.
Wer nicht selbst bei einem Spiel anwesend sein kann, sich aber über das Ergebnis informieren will, kann sich heutzutage problemlos auf dem Laufenden halten. Über die teaminterne WhatsApp-Gruppe oder den FUSSBALL.DE -Liveticker gibt es fast in Echtzeit Informationen vom Platz – je nachdem, wie gewissenhaft der Berichtende zwischen Tickereinträgen und Bierstand hin- und herwechselt. Irgendjemand am Spielfeldrand schafft es in der Regel aber, auch die Abwesenden am Handy mitzunehmen. Ohne Smartphone ist die Informationsbeschaffung schon deutlich schwerer. Wenn Großvater wissen will, wie das Spiel am Sonntag ausgegangen ist, kann er sich in der Nachbarschaft herumfragen, ob jemand dort gewesen ist, oder seinen Enkel anrufen und bitten, für ihn doch mal im Internet nachzugooglen. Im Notfall muss er bis zum nächsten Morgen warten, wenn der Zeitungsausträger das Lokalblatt vor die Haustür schmeißt.
Es bleibt abzuwarten, in welchen Bereichen die Digitalisierung den Amateurfußball in Zukunft noch beeinflussen wird. In vielerlei Hinsicht beschleunigt und vereinfacht sie unterschiedlichste Abläufe. Eins ist aber sicher: Spätestens dann, wenn sich die ersten Zuschauer beim Deliveroo-Mann Sushi zum Sportplatz liefern lassen, bevor sie die 20 Meter zur Bratwurstbude gehen, logge ich mich aus.
Joel Grandke, Buchautor und aktiver Amateurkicker aus Hamburg, spürt in seiner wöchentlich auf FUSSBALL.DE erscheinenden Kolumne der Faszination Amateurfußball nach. Stets mit einem Augenzwinkern.
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