Wiesbadens Tor-Queen aus der Abwehr
Von der Abwehr in den Sturm: Wiesbadens Goalgetterin Jaqueline Ocak [Foto: MFFC Wiesbaden]
Erik Durm ist in Brasilien Weltmeister geworden. Er war im Team von Jogi Löw als Abwehrspieler eingeplant, dabei ist der Profi von Borussia Dortmund eigentlich gelernter Stürmer. Jaqueline Ocak vom MFFC Wiesbaden ist bisher noch keine Weltmeisterin, dafür hat sie im FUSSBALL.DE-Team des Jahres einen ähnlichen Weg wie Erik Durm hinter sich – nur eben genau umgekehrt.
Vor drei Jahren kam Jaqueline Ocak als 15-jähriges Talent zum MFFC. Bis dahin hatte sie, wie viele junge Fußballerinnen, bei den Jungs mitgespielt. Immer in der Abwehr. Dort plante Wiesbadens Coach Ronny Boretti sie dann auch ein, bis die Mannschaft vom Verletzungspech erwischt wurde. "Wir hatten im Mittelfeld einen Engpass, weshalb ich sie eine Position weiter nach vorne beordert habe", erzählt Boretti von der ersten Umstellung. Dort machte Ocak dann aber nicht nur Aushilfsdienst, sondern entdeckte ihre Offensivqualitäten. "Schon da hat sie 20 Saisontore erzielt", ist ihr Trainer erstaunt von Ocaks Torgefahr. Für sie selbst war das keine Sensation. "Ich hab mir früher schon mal vorgestellt, dass ich es vorne vielleicht auch könnte", sagt sie selbstbewusst. Und sie kann! In ihren zehn Spielen dieser Saison traf sie schon acht Mal und hat einen großen Anteil am guten dritten Tabellenplatz ihrer Mannschaft.
Harter Schuss und gute Technik
Mittlerweile spielt die 18-jährige als klassische Mittelstürmerin, trifft fast nach Belieben, bleibt aber bescheiden, wenn sie nach ihren Stärken gefragt wird. "Mir wird gesagt, dass ich einen harten Schuss und eine gute Technik habe", lässt sie lieber andere Leute über sie sprechen. Ihre Mitspielerinnen loben sie gerne für ihren Beitrag an den Siegen. Jacky sorge im Moment für das gewisse Etwas, das in der letzten Saison in manchen Spielen gefehlt hat. Scheinbar besitzt sie dieses berühmt berüchtigte Killer-Gen, das echte Stürmer ausmacht.
"Mir wird gesagt, dass ich einen harten Schuss und eine gute Technik habe"
Es läuft bei ihr. Und sie fühlt sich wohl in ihrer Rolle. "Ich spiele sehr gerne auf der acht oder im Sturm", gibt sie zu, ohne sich selbst zu viel Druck zu machen: "Ich habe keine konkrete Zahl an Toren vor Augen, die ich unbedingt erreichen muss. Ich gebe weiterhin mein Bestes und wenn es so weiter läuft, profitiert die ganze Mannschaft. Das ist das Wichtigste."
In der Liga haben die Wiesbadenerinnen nur einen Punkt Rückstand auf Platz zwei. Zum Spitzenreiter sind es neun. Jaqueline Ocaks Tore werden also auch in der Rückrunde noch gebraucht. Und waren auch bei den bisherigen Hallenturnieren wichtig. "Da habe ich auch viel Spaß dran", sagt Ocak. Dass sie dort noch weniger Platz hat als auf dem Platz, macht ihr nichts aus. Sie hat sich schließlich an das Stürmerinnen-Dasein gewöhnt.
Bisher über das Team des Jahres
Teil 19: MFFC im Video: Gutaussehend und locker drauf
Teil 18: Wiesbadenerinnen treffen Weltmeisterin
Teil 17: Vorfreude, schönste Freude: So plant der MFFC
Teil 16: Wiesbaden: Erst Laser, jetzt zum Nationalteam
Teil 15: Video: Man spricht Englisch beim MFFC
Teil 14: Trainer Boretti: Aktion pusht unseren ganzen Verein
Teil 13: Taktikfuchs & Knipsrein: MFFC siegt im Pokal
Teil 12: Mit Bauer und Hauser fing beim MFFC alles an
Teil 11: MFFC-Entwicklungshilfe: Eine Hessin in Uganda
Teil 10: Die Pokalsiegerinnen des MFFC wollen mehr
Teil 9: Schiri Heimer: „Wer mehr redet, hat weniger Schreibarbeit“
Teil 8: Engagiert, fröhlich, frech: Kultfigur Hako Kluckert
Teil 7: Fit für die Zukunft: MFFC baut Vereinsheim
Teil 6: Wiesbadener Wochen der Wahrheit
Teil 5: Video: Wiesbadener Wahnsinn
Teil 4: Trainer Ronny Boretti im Interview
Teil 3: Das MFFC-Team stellt sich vor
Teil 2: Eine Saison wie die Profis
Teil 1: Die Gewinner sind…