Oberliga-Splitter |02.10.2015|21:52

"Brutal": In Bamberg muss der 5. Torwart ran

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Sollte eigentlich das Bamberger Tor hüten: Der verletzte Stammtorwart Sebastian Zenk kam aus Fürth zur Eintracht. [Foto: imago]

In Bamberg fallen die Torhüter gleich reihenweise aus, der Wuppertaler Marvin Ellmann wird erst suspendiert und trifft dann doppelt, der frühere Zweitligist TuS Koblenz lädt Flüchtlinge ein, Torwart Yalcin Ceylani vom FC Türkiye Wilhemsburg fliegt kurzerhand nach Rumänien zum UEFA Futsal Cup und mehr - hier das Wichtigste aus Deutschlands Oberligen.

"So etwas ist mir in 18 Jahren Trainertätigkeit noch nicht passiert"

Auch Kühhorn hat es erwischt: Regionalliga-Absteiger FC Eintracht Bamberg hat in der Bayernliga Nord ein fast schon unglaubliches Torhüter-Problem. Der ursprünglich als Stammtorhüter vorgesehene Sebastian Zenk hatte sich bereits in der zweiten Trainingswoche eine Schulterverletzung zugezogen, wurde operiert und soll im nächsten Jahr wieder einsteigen. Ersatztorhüter Philipp Ullein zog sich einen Kreuzbandriss zu. Daraufhin wurde Kristijan Ivkic von Kickers Offenbach II verpflichtet. Der 19-Jährige fiel nach nur zwei Spielen mit einem Bänderriss aus. Aus privaten Gründen wurde sein Vertrag kurzfristig aufgelöst. Kurz vor Ablauf der Wechselfrist holten die Bamberger deshalb Matthias Kühhorn vom Ligakonkurrenten DJK Don Bosco Bamberg . Der 25-jährige Schlussmann sollte eigentlich am Dienstag sein Heimdebüt im Fuchsparkstadion geben. Doch im Abschlusstraining zog sich der Schnapper einen Bänderriss im Daumen zu, wurde am Montag operiert und muss vier bis sechs Wochen pausieren. Deshalb musste sich gegen den 1. SC Feucht (2:2) Benedikt Hoh aus der U 19 zwischen den Pfosten stellen. Auf der Bank saß Simon Retzlaff (20) aus der zweiten Mannschaft. „Das ist brutal, das ist Wahnsinn, was uns an Verletzungspech widerfährt. So etwas ist mir in 18 Jahren Trainertätigkeit noch nicht passiert“, sagt FCE-Trainer Norbert Schlegel gegenüber FUSSBALL.DE .

Erst Spitzenspiel, dann „Effzeh“: In der Mittelrheinliga steigt am Sonntag (ab 15.15 Uhr) das Topspiel zwischen Spitzenreiter TSC Euskirchen und dem Tabellenzweiten SV Bergisch Gladbach 09 . Bis auf den rotgesperrten Mittelfeldspieler Benny Hoose kann ETSC-Trainer Kurt Maus (71) personell aus dem Vollen schöpfen. Nur drei Tage nach dem Liga-Hit steht für Euskirchen ein attraktives Testspiel gegen den Bundesligisten 1. FC Köln auf dem Programm. „Effzeh“-Idol Heinz „Flocke“ Flohe, der vor zwei Jahren im Alter von 55 Jahren verstarb, spielte in der Jugend für den TSC. Der Bundesligist nutzt die Länderspielpause, um im Rhythmus zu bleiben. „Für unsere Jungs wird das ein einmaliges Erlebnis. Aber ich bin mit meinen Gedanken nur bei Bergisch Gladbach“, sagt Maus im Gespräch mit FUSSBALL.DE . „Ich hoffe, meine Spieler konzentrieren sich auf das Wesentliche und lassen sich vom bevorstehenden Spiel gegen einen Bundesligisten nicht zu sehr ablenken.“

Knüwe kehrt Lippstadt den Rücken: Der SV Lippstadt 08 , Tabellenzweiter in der Oberliga Westfalen , und sein bisheriger Sportlicher Leiter Heinz Knüwe gehen ab sofort getrennte Wege. Der 59-Jährige will sich einer neuen beruflichen Herausforderung stellen. Deshalb hat der frühere Bundesliga-Profi, der unter anderem für den VfL Bochum und Hannover 96 am Ball war, um die Auflösung seines Vertrages gebeten. „Bei allem Eigeninteresse wäre es nicht in Ordnung gewesen, wenn wir ihn zur Vertragserfüllung gezwungen hätten. Er hat viel für den Verein geleistet“, sagt SV 08-Präsident Thilo Altmann über Knüwe, der früher schon als Trainer in Lippstadt tätig war und nun seit einem knappen halben Jahr als Sportlicher Leiter gearbeitet hatte. Vorerst wird die Position nicht neu besetzt. Trainer Stefan Fröhlich und Mitglieder des Präsidiums sollen Knüwes Aufgaben übernehmen.

Ceylani zum UEFA-Futsal-Cup: Yalcin Ceylani, Torhüter in der Oberliga Hamburg beim FC Türkiye Wilhemsburg , hat die Konsequenzen aus seinem Reservisten-Dasein gezogen und den Verein verlassen. Seit Matthias Stuhlmacher als neuer Cheftrainer geholt wurde, musste sich der 27-jährige Türke die Spiele von der Bank aus anschauen. Mit dieser Rolle kam Ceylani, der mit seinen Paraden auch maßgeblichen Anteil am ersten Oberliga-Aufstieg hatte, nicht zurecht. Wie es mit ihm weitergeht, ist noch offen. Als Überbrückung flog Ceylani erstmal mit den Hamburg Panthers nach Rumänien, wo die Hauptrunde des UEFA-Futsal-Cups ausgetragen wird.

Koblenz setzt Zeichen: Für den ehemaligen Zweitligisten TuS Koblenz , der in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar hinter dem Tabellenführer SC Hauenstein auf Platz zwei rangiert, geht es am Samstag (ab 14 Uhr) im Heimspiel gegen die SpVgg Burgbrohl nicht nur um den sportlichen Erfolg, sondern auch um eine aktuelle Initiative des Vereins. Unter dem Motto „TuS Koblenz integriert“ sind alle in der Aufnahmestelle Koblenz-Asterstein untergebrachten Flüchtlinge eingeladen, die Partie zu besuchen. Die TuS will damit aktiv für eine Willkommenskultur eintreten und ein klares Zeichen für Toleranz und gegen Ressentiments setzen. Die Vereinsführung rief alle Bürger dazu auf, Flüchtlinge mit offenen Armen zu empfangen und sie - wo immer möglich - zu unterstützen. Auch der Besuch des Burgbrohl-Spiels sei in diesem Sinne ein Zeichen der Solidarität.

Erst suspendiert, dann treffsicher: Ausgerechnet Angreifer Marvin Ellmann sorgte mit seinem Doppelpack beim TV Jahn Hiesfeld (2:1) dafür, dass der Ex-Bundesligist Wuppertaler SV die Tabellenführung in der Oberliga Niederrhein behaupten konnte. Der 28-jährige Torjäger war nur vier Tage zuvor noch aus disziplinarischen Gründen für das Spiel beim ETB Schwarz-Weiß Essen (1:0) von WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen aus dem Kader gestrichen worden. Ellmann kündigte an, dass er möglichen Unmut gegenüber Mitspielern künftig intern und nicht mehr auf dem Spielfeld regeln werde. Vollmerhausen spendierte seiner Mannschaft nach dem Kraftakt in Hiesfeld zwei trainingsfreie Tage.

Schwere Zeiten für Teutonia: Im Duell „David gegen Goliath“ tritt am Sonntag (ab 15 Uhr) Schlusslicht Teutonia Uelzen in der Oberliga Niedersachsen beim Tabellenführer Lupo Martini Wolfsburg an. Im Kampf um den Klassenverbleib wird die Luft für die Mannschaft von Uelzens Trainer Qendrim Xhafolli immer dünner. Mit einer „Betontaktik“ wollte Teutonia zuletzt gegen Regionalliga-Absteiger FT Braunschweig II (1:2) den ersten Erfolg erzwingen. Doch in der Nachspielzeit riss Braunschweigs Angreifer Martin Kühn die Teutonia aus allen Träumen. Die Zwischenbilanz der Blau-Gelben ist bitter: Acht Spiele, acht Niederlagen stehen vor der Herkulesaufgabe beim Tabellenführer zu Buche.

Startelf-Debüt für Zachmann: Das Spitzenspiel zwischen dem FC Nöttingen und der U 23 des Karlsruher SC (5:0) in der Oberliga Baden-Württemberg war für FCN-Defensivspezialist Felix Zachmann eine ganz besondere Partie. Es war sein erstes Punktspiel in dieser Saison von Beginn an. Nach dem DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern München (1:3) war der 27-Jährige lange verletzt. Auch die Regionalliga-Saison 2014/15 hatte der Blondschopf wegen hartnäckiger Probleme mit der Schambeinfuge fast komplett verpasst. Am Samstag (ab 15.30 Uhr) beim Aufsteiger FSV Bissingen kann FCN-Trainer und Ex-Profi Michael Wittwer auch wieder auf Linksverteidiger Simon Frank (nach überstandener Knieverletzung) zurückgreifen.