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#handysucht |09.03.2019|16:30

Möchtegern-Influencer in Kreisliga-Trikots

Torjubel live übers Handy übertragen: Mario Balotelli von Olympique Marseille macht es vor.[Foto: imago images / PanoramiC]

Fußball-Weisheit #45: „Wenn das Handy klingelt, kann man aus dem Bus aussteigen - und wir fahren weiter. Der hat ja ein Handy und kann sich ein Taxi rufen.“ (Werner Lorant)

Da klimpert’s kräftig im Phrasenschwein. Die 1860-Trainerlegende Werner Lorant gehört zweifelsohne zur alten Schule. Schwer vorstellbar, wie er mit einer heutigen Profi-Mannschaft auf Auswärtsfahrt gehen würde, wenn er sein Handy-Verbot konsequent in die Tat umsetzt. Nach nur wenigen Kilometern hätte er wohl die halbe Truppe auf dem Autobahn-Standstreifen ausgesetzt. Sollten die Jungs anschließend mit einem Taxi hinterherfahren, würde die Auswärtsreise wohl schnell zu einem Autokorso mutieren. Bei der Smartphone-Nutzung der jungen Generation würde sich Lorant wohl schnell in einen wutschnaubenden Emoji mit klarer Botschaft verwandeln: #nocheinkabinenselfieundesknallt. Ein nettes Szenario wäre ebenfalls, sich Lorant in der vergangenen Woche als Trainer von Olympique Marseille vorzustellen. „Enfant terrible“ Mario Balotelli brachte sein Team im Spiel gegen den AS Saint-Etienne spektakulär per Seitfallzieher in Führung. Da Standard-Torjubel bekanntermaßen nicht so seinem Naturell entsprechen, flitzte er anschließend zu einem Kamermann hinter dem Tor und ließ sich ein Smartphone reichen. Ein paar Fingerwischer später folgte der Jubel auf Knopfdruck: Er grinste mit seinen Kollegen in die Handykamera und teilte seine Freude nicht nur mit den im Stadion anwesenden Zuschauern, sondern mit hunderttausenden Fans weltweit. Ob ein Olympique-Coach Lorant diese Instagram-Story wohl nach Abpfiff mit einem Like versehen hätte? Die Meinungen über Jubel-Arien gehen jedenfalls weit auseinander. Einige feiern Balotelli für seine stets provokanten Gesten, andere können bei dieser Form der Selbstdarstellung nur mit dem Kopf schütteln.

Dass es für global gefeierte und millionenschwere Fußballstars - was sowohl Geld als auch Social-Media-Follower angeht - gar nicht so einfach zu scheint, auf dem Boden zu bleiben, liegt auf der Hand. Dem Drang zur großen Show, zur dauernden Bestätigung durch „Gefällt mir“-Angaben und „Krass! Du hast aber ein tolles Leben!“-Kommentaren folgen aber nicht nur die prominenten Kicker auf diesem Planeten. Die Handysucht ist längst in die kleinen Kabinen der Kreisliga-Sportplätze eingekehrt - zum Leidwesen des Trainerteams und der Mitspieler.

Das Bedürfnis, sein eigenes Fußballerleben mit seiner viralen Gefolgschaft zu teilen, beginnt heutzutage schon weit vor dem Spiel oder der Trainingseinheit. Bereits das heimische Packen der Sporttasche kann mit einem coolen Boomerang-Effekt-Video zum viralen Hingucker werden: Bolzer rein, Bolzer raus, Bolzer rein, Bolzer raus. Wow! Oder besser: #amazing. Auf dem Weg zum Training legt unser Kreisliga-Influencer direkt nach. Während der kurzen Fahrt muss er einhändig noch ein schnelles Video drehen, bei dem seine #motivationalmusic, die er über die Boxen seines Autoradios pumpt, im Mittelpunkt steht. Die Motorengeräusche überdröhnen die Mucke zwar geringfügig, doch ein paar Wortfetzen kann der Zuschauer noch aufschnappen. Auf der Strecke vom beschaulichen Odisheim ins noch beschaulichere Steinau lässt sich der Fahrer vom Rapper Haftbefehl eindrücklich beschreiben, wie hart das Leben im Ghetto doch ist. So holt sich der Amateur-Kicker von heute also den letzten Adrenalin-Kick, um eine Viertelstunde später auf dem Dorfsportplatz - eingekesselt zwischen zwei Kuhweiden - mit der nötigen Schärfe ins Trainingsspielchen zu gehen.

"#siegerbier: Bier auf, Bier zu, Bier auf, Bier zu..."

Die Umkleidekabinen, quasi der Backstage-Bereich für unseren Social-Media-Star, bietet schließlich nochmal eine besonders authentische Kulisse. Bevor er sich umzieht, drapiert er sein Outfit (Schuhe, Stutzen, Hose, Trikot) zunächst kunstvoll auf seinem Platz und schießt ein Foto, über das er vor dem Posten noch seinen Lieblings-Retro-Filter laufen lässt: #matchday #concentration #focused. Er unterlegt das Foto mit dem Song „Electro Ghetto“ von Bushido und verzichtet gleichwohl auf die vorgeschlagene Ortsmarke "Dorfstraße 3a".

Es folgt der kritische Moment: Bevor es zum Warmmachen auf den Platz geht, wandern die Handys eigentlich in die Wertsachentüte. Für einen wahren Influencer kommt ein kalter Entzug über 90 Minuten aber nicht infrage. Zum Ende der Kabinenansprache (die er heimlich für ein paar Sekunden aus der Hüfte live gestreamt hat) stiehlt er sich für einen kurzen Moment aus der Kabine (angeblich Richtung Toilette) und eilt nach draußen zum Platz. Im Laufschritt gelingt ihm noch ein kurzer Schnappschuss vom Feld (#homecourt #diedreipunktebleibenhier #thisissteinau), woraufhin er das Smartphone an den Influencer-Buddy seines Vertrauens (#bff #brotherfromanothermother) abgibt. Über mühsam einstudierte Zeichensprache kann dieser unserem Insta-Star jederzeit während des Spiels die genaue Anzahl an gesammelten Likes und Comments durchgeben. Weitere Bonus: Da unser Premium-Zuschauer als #blutsbruder den Entsperr-Code für das Handy kennt, kann er im Spielverlauf noch ein paar Fotos und Videos vom Spiel aufnehmen. Ein echter #ehrenmann eben. Der vergebene Elfmeter unseres Pappenheimers wird extra in blitzsauberer Ultra-Slowmotion aufgenommen und landet - trotz des peinlichen Fehlschusses - in voller Länge im Netz: #nevergiveup #fall7timesstandup8. Fehler erwecken bei den Followern schließlich den Eindruck von Authentizität und ungeschminkter Wahrheit (#imonlyhumanafterall). Sollte ihm im Anschluss doch noch ein Tor gelingen, sitzt die Jubel-Choreografie natürlich bis ins letzte Detail. Sein Kollege am Spielfeldrand erwartet ihn bereits zu irgendeiner - selbstverständlich mit Handykamera gefilmten - Hampelei, die Pogba und Griezmann in der Vorwoche uraufgeführt haben. Keiner weiß zu diesem Zeitpunkt, was die kryptischen Handzeichen oder Armbewegungen bedeuten, aber mit der Verlinkung zum Profil der beiden französischen Top-Stars sind ein paar internationale Likes von entsprechenden Groupies der Promis sicher.

Der Content, mit dem der Insta-Account nach Abpfiff geflutet wird, hängt stark mit dem Ausgang der Partie zusammen. Bei einer Niederlage gibt es ein paar motivierende Zitate, die unser Influencer am Nachmittag bereits mühevoll zusammengestellt hat: "Umso steiniger der Weg, desto wertvoller das Ziel #deep." Oder: "Wie stark du bist, erfährst du erst, wenn stark sein die einzige Option ist, die du hast. #true." Nach einem Sieg sieht die Welt natürlich ganz anders aus. Aus der Kabine werden unzählige Jubel-Selfies geschossen, zudem werden Vereinslieder per Live-Stream angestimmt: #youllneverwalkalone. Vom Koffer mit den verschmutzten Trikots wird auch noch ein voll authentisches Bild geschossen (#männersport #grasgefressen), bevor die Kiste Bier endlich in die Kabine geschleppt wird und das Öffnen jedes Kronkorkens per Boomerang-Aufnahme zelebriert wird (#siegerbier): Bier auf, Bier zu, Bier auf, Bier zu...

Da stellt sich abschließend nur die Frage, was ein Werner Lorant als Trainer einer solchen Truppe machen würde, die mehr Insta-Follower besitzt als sie Meter über 90 Minuten läuft. Wahrscheinlich wäre er es, der sich nach Abpfiff direkt das Taxi bestellt, um sich mit einem "*zorniger Emoji* / #früherwarallesbesser" aus dem Staub zu machen. Kleiner Tipp: Für einen langfristigen Abschied bietet sich ein Schwarz-Weiß-Filter besonders an.


Joel Grandke, Buchautor und aktiver Amateurkicker aus Hamburg, spürt in seiner wöchentlich auf FUSSBALL.DE erscheinenden Kolumne der Faszination Amateurfußball nach. Stets mit einem Augenzwinkern.

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